Hamburger Segler Boris Herrmann wird Zweiter bei Transat CIC
Boris Herrmann hat beim prestigeträchtigen Transatlantik-Rennen Transat CIC den zweiten Platz belegt. Der Hamburger musste sich mit seiner Malizia - Seaexplorer lediglich dem Franzosen Yoann Richomme geschlagen geben, der mit der Paprec Arkéa allen davon segelte.
Herrmann überquerte am Montagabend nach acht Tagen, neun Stunden und 14 Minuten die Ziellinie vor New York. Damit hatte der 42-Jährige einen Rückstand von knapp zwei Stunden und 20 Minuten auf Richomme, der acht Tage, sechs Stunden und 53 Minuten für die 3.500 Seemeilen benötigte. Er hatte die Führung am Donnerstag von seinem Landsmann Charlie Dalin (Macif Santé Prévoyance) übernommen und nicht mehr hergegeben.
Auf den Applaus für seinen Triumph musste der 40-Jährige allerdings noch länger warten. Denn die Ziellinie lag aus Sicherheitsgründen rund 110 Seemeilen von New York entfernt. Erst am Dienstagnachmittag fuhr Richomme mit seiner Rennyacht in den Hafen von New York ein. Die ersten drei Imoca-Skipper waren eingeladen, an der Freiheitsstatue vorbeizufahren und am Ehrenponton in der One 15° Marina vor Manhattans Skyline festzumachen. Herrmann folgte kurz hinter dem Sieger in Richtung Sandy Hook.
Flaute stoppt Aufholjagd
Bei etwas besseren Wetterbedingungen wäre für den Hamburger möglicherweise sogar der Sieg bei dem 3.500-Seemeilen-Klassiker über den Nordatlantik möglich gewesen. In der Nacht zu Sonntag hatte Herrmann den Rückstand auf den zweimaligen Sieger der Transatlantik-Einhand-Segelregatta Route du Rhum auf zehn Seemeilen verkürzen können. Am Montagmorgen waren die führenden Imocas dann aber in eine Flaute geraten, welche die Boote immer wieder ausbremste.
Das erschwerte die Aufgabe für den Hamburger zusätzlich, den Franzosen noch einzuholen. Zudem musste der fünfmalige Weltumsegler seinen zweiten Platz auch vor der Britin Samantha Davies (Initiatives - Couer), die schließlich dreieinhalb Stunden hinter Herrmann die Ziellinie überquerte, und Dalin (fünfeinhalb Stunden) verteidigen, die ihm auf den Fersen waren.
Herrmann startet Ende Mai bei der New York Vendée
Dies gelang dem Träger des Bundesverdienstkreuzes, sodass er seinen größten Erfolg als Solist in seiner Profikarriere erzielte. Diesen Triumph wird der gebürtige Oldenburger nun einige Tage genießen können, bevor er am 29. Mai mit der Malizia bei der New York Vendée starten wird. Der zweite Teil der Transat-Regatta führt die Hochsee-Profis über 3.500 Seemeilen zurück ins französische Les Sables-d’Olonne.
Transat CIC Härtetest für die Vendée Globe
Die Teilnehmer der Transat CIC waren am 28. April vor Lorient in der Bretagne in Richtung New York gestartet. In der Imoca-Klasse kämpften neben Herrmann 32 weitere Einhandsegler - darunter sechs Frauen - um den Sieg. Für den Hamburger und seine mit neuen Foils (Tragflächen), einem schwereren Kiel und Hightech-Pilotensitz ausgestattete Rennyacht markieren die Transats die wichtigsten Tests im Gipfeljahr seiner zweiten Vendée Globe. Deren zehnte Auflage startet am 10. November.
Für die formale und finale Qualifikation zu seinem zweiten Start bei der Non-Stop-Regatta um den Globus musste der Skipper nur noch die Startlinie des Transat CIC kreuzen. Er konnte das Rennen über den Nordatlantik so unbelastet von Qualifikationsdruck bestreiten. Auch nostalgische Gründe spielten für ihn eine Rolle beim Transat-Einsatz. "Ein bisschen bestreite ich die Regatta auch aufgrund eines persönlichen Faibles. Sie war 2008 meine erste große Regatta - damals noch mit 'Beluga Racer' in der kleineren Class40 -, in die ich in Eigenregie gestartet bin. Es war wie der Start in meine Profikarriere."