THW Kiel patzt im Meisterrennen - Flensburg besiegt HSV Hamburg
Der THW Kiel hat im Kampf um die deutsche Handball-Meisterschaft einen herben Rückschlag erlitten. Die "Zebras" unterlagen am Sonntag in eigener Arena dem SC DHfK Leipzig mit 31:34 (11:16). Die SG Flensburg-Handewitt ist nach dem 34:32 (18:19) gegen den HSV Hamburg wieder mittendrin im Titelrennen.
Der Kampf um die Meisterschaft ist so spannend wie nie. Fünf Teams dürfen sich Chancen auf den Titel ausrechnen. Nach dem 34:29-Sieg des SC Magdeburg beim Spitzenreiter Füchse Berlin und der Kieler Niederlage ist nun auch Flensburg-Handewitt wieder voll mit dabei. Den neuen Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen und die fünftplatzierte SG trennen nur drei Minuspunkte.
THW Kiel verliert in erster Hälfte den Kontakt zu Leipzig
Die Kieler fanden nicht ins Spiel und merkten spätestens nach einer guten Viertelstunde, dass es gegen Leipzig eine ganz knifflige Angelegenheit werden würde. Als sie das Gegentor zum 8:10 (18.) kassierten, nahm THW-Trainer Filip Jicha zwar eine Auszeit, doch Besserung trat im weiteren Verlauf des ersten Durchganges nicht ein. Der Rückstand auf die Sachsen vergrößerte sich sogar - und erreichte beim 10:15 in der 28. Minute gefährliche Dimensionen.
Kurz vor der Pause kassierte erst Sander Sagosen eine doppelte Zeitstrafe, dann scheiterte Magnus Landin mit einem Strafwurf. Ohnehin bissen sich die "Zebras" ein ums andere Mal am Leipziger Torhüter Kristian Saeveras die Zähne aus, der gegen Ende der ersten Hälfte eine überragende Paradenquote von 55 Prozent vorwies.
Wer eine fulminate Reaktion der Kieler nach Wiederbeginn erwartet hatte, wurde enttäuscht. Leipzig baute den Vorsprung auf acht Treffer (20:12, 37.) aus. Doch allmählich kamen die Schleswig-Holsteiner näher heran. Sagosen erzielte das 22:25 (49.), Landin ließ den Vorsprung der Sachsen weiter schmelzen (24:26, 52.). Doch in der Schlussphase war wieder Saeveras zur Stelle - und Leipzig zog auf 28:24 (53.) davon. Spätestens als Viggo Kristjansson per Siebenmeter das 33:29 (58.) erzielte, war für die Kieler der herbe Rückschlag im Titelrennen perfekt.
"Es ist einfach zu sagen: Der Gegner war besser. Insgesamt war es kein guter Auftritt von uns", sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi dem NDR. "Dabei war die Konstellation vor dem Spiel bekanntlich so, dass wir mit einem Sieg nach Minuspunkten Tabellenführer hätten sein können. Das haben wir verpasst."
SG Flensburg-Handewitt ringt HSV Hamburg nieder
In der Flensburger Arena bekamen die Zuschauer eine enges, spannendes Nordduell zu sehen - zur Pause führte der HSV mit 19:18. Beim Stand von 22:20 (36.) für den HSVH erhitzte eine viel zu harte Abwehraktion von Tobias Schimmelbauer die Gemüter. Der Hamburger ging mit seinem Ellenbogen voran ins Gesicht des SG-Spielers Magnus Röd, der mit Tempo zum Wurf aus dem Rückraum ansetzen wollte. Schimmelbauer sah zu Recht zunächst die Rote und danach die Blaue Karte. Sie wird bei schweren Fouls und grob unsportlichem Vergehen gezeigt und leitet ein Disziplinarverfahren ein. Der Abwehrspezialist wird eine Sperre erhalten.
Hamburg reagierte darauf zwar mit dem 23:20, doch die SG kam Schritt für Schritt heran und führte zehn Minuten vor Schluss mit 29:28. Als Nationalspieler Johannes Golla das 32:29 (56.) für die Schleswig-Holsteiner erzielte, steuerten die favorisierten Gastgeber endgültig auf Siegkurs. Aaron Mensing steuerte zwölf Treffer zum Gewinn der beiden Punkte bei. Beim HSVH traf Casper Mortensen (sieben Tore) am besten.
"Das ist natürlich unglaublich wichtig, dass wir so ein Kampfspiel gewonnen haben. Das gibt uns viel Energie", sagte Flensburgs Kapitän Golla dem NDR. "In der Tabelle ist jetzt alles enger zusammen. Aber wir dürfen uns nichts erlauben."
TSV Hannover-Burgdorf müht sich zum Pflichtsieg
Zehn Tage nach der Niederlage in Hamburg setzte sich die TSV Hannover-Burgdorf in ihrem Heimspiel zügig vom Tabellenletzten ASV Hamm-Westfalen ab. Aus einem 5:3 (11.) machte die Mannschaft von Trainer Christian Prokop ein 10:4 (15.) Und auch nach einem Durchhänger führten die Niedersachsen zur Pause immerhin noch mit 17:12. Doch es wurde noch einmal eng. Gegen Mitte der zweiten Hälfte lagen die "Recken" nur noch mit 22:20 vorne. Am Ende gelang mit einem 30:26 der Pflichtsieg.