Kiel - Flensburg: Das letzte Derby des großen THW-Schweden Ekberg

Stand: 23.03.2024 10:51 Uhr

Das 110. Handball-Landesderby heute zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt wird für Niclas Ekberg ein besonderes sein - es ist sein letztes. Der Schwede kehrt nach zwölf Jahren beim THW im Sommer in seine Heimat zurück. Bei den "Zebras" hat er einiges erlebt.

von Christian Görtzen

Am 24. August 2012 gab der deutsche Handball-Rekordmeister folgende Presssemitteilung heraus: "THW Kiel verpflichtet Niclas Ekberg". Daneben ein kleines Bild des damals 23 Jahre alten schwedischen Nationalspielers, der erst wenige Tage zuvor mit den Skandinaviern bei den Olympischen Sommerspielen in London die Silbermedaille gewonnen hatte und Torschützenkönig geworden war. Der Rechtsaußen kam vom insolventen Club AG Kopenhagen an die Kieler Förde. Für ihn, so sagte es Ekberg damals, sei es "schon immer ein kleiner Traum" gewesen, das THW-Trikot zu tragen.

Und weiter: "Und natürlich ist es eine Ehre, in einer Reihe mit den vielen schwedischen Stars des THW Kiel, die hier große Erfolge gefeiert haben, genannt zu werden. Ich hoffe, in einigen Jahren ebensolche Spuren hinterlassen zu können." Das hat der Linkshänder, der damals übrigens mit Patrick Wiencek zusammen bei den "Zebras" begann, zweifellos getan.

"Zu Recht in einer Reihe mit schwedischen Vereinslegenden." THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi

Darauf wies auch THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi knapp elf Jahre und vier Monate später hin, als Kiel den Weggang Ekbergs zum Ende dieser Saison zu Ystads IF bekannt gab. "Niclas ist der nächste große Schwede, der immer mit dem THW Kiel in Verbindung gebracht werden wird. Er wird zu Recht in einer Reihe mit schwedischen Vereinslegenden wie Magnus Wislander, Stefan Lövgren und Marcus Ahlm stehen", sagte der Österreicher. "Niclas ist ein Spieler, auf den immer Verlass ist."

Derbysieger darf weiter auf Champions League hoffen

Und dies galt insbesondere in den Duellen mit der SG Flensburg-Handewitt. Heute (15.40 Uhr, live im Ersten und im Livestream bei NDR.de) steht das 110. Landesderby an: Für Ekberg wird es das letzte Mal sein, dass er sich auf dem Spielfeld mit dem ewigen Rivalen des THW misst.

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Ein Handball liegt im Tornetz. © picture-alliance Foto: Frank Hoermann / Sven Simon

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Anders als so oft in den vergangenen Jahren geht es diesmal in der Bundesliga zwar nicht um die deutsche Meisterschaft, aber zumindest für beide Teams um die kleine Chance, sich für die lukrative Champions League zu qualifizieren. Außer Reichweite sind der Spitzenreiter Füchse Berlin und der Tabellenzweite SC Magdeburg schließlich nicht. Einer davon müsste überholt werden, um sich für die "Königsklasse" zu qualifizieren. Die SG ist Tabellendritter mit 37:11 Punkten, der THW Vierter mit 34:12 Zählern. Im Hinspiel Anfang September setzte sich Flensburg durch ein Tor von Emil Jakobsen in letzter Sekunde mit 28:27 durch.

"Es ist ein Privileg, auf dem Spielfeld dabei sein zu können." THW-Profi Niclas Ekberg zum Derby

Die Duelle mit Flensburg sind für Ekberg, der mit 1.732 Bundesligatoren auf Rang 21 der ewigen Torschützenliste der HBL liegt, "natürlich immer ein Highlight". Es sei auch für viele Handballfans in ganz Deutschland das Spiel des Jahres, sagte der herausragende Siebenmeterschütze im Interview mit dem NDR.

Ekberg: Derby "immer etwas Besonderes"

"Es ist ein Privileg, auf dem Spielfeld dabei sein zu können - auch wenn ich das jetzt schon häufiger erlebt habe. Das ist immer etwas Besonderes", sagte der 35-Jährige, der in seinen zwölf Jahren mit dem THW Kiel sechsmal die deutsche Meisterschaft, viermal den DHB-Pokal sowie einmal die Champions League gewonnen hat und der am 3. Oktober 2021 den Welt-Jahrhunderthandballer Magnus Wislander an der Spitze der besten Bundesliga-Torschützen in der Geschichte des THW Kiel ablöste.

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Kiels Niclas Ekberg ballt die Fäuste © IMAGO / Eibner

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Nur: So packend und dramatisch die Aufeinandertreffen mit der SG in den vergangenen Jahren waren - ein ganz besonderes Spiel gegen Flensburg ist Ekberg nicht im Gedächtnis geblieben. "Nee, leider nicht. Es waren so viele Spiele, da verschwimmt das etwas in der Erinnerung. Das ist ein bisschen schade. Aber vielleicht wird das am Sonnabend anders werden. Ich hoffe, dass ich das genießen kann." Die SG und sein guter Freund beim Gegner, Landsmann Jim Gottfridsson, so kündigte es Ekberg an, könnten sich in jedem Fall auf "heiße Zebras" freuen.

"Er ist ein guter Freund für mich - nur nicht unbedingt am Sonnabend." SG-Spielmacher Jim Gottfridsson

Von Gottfridsson gab es vorab Komplimente. "Niclas hat eine tolle Karriere hingelegt beim THW und im Profihandball insgesamt. Er ist ein guter Freund für mich - nur nicht unbedingt am Sonnabend. Ich gönne ihm viel, aber nicht den Sieg." Ganz anders sieht das sicherlich für die aktuelle Saison in der Champions League aus. In jenem Wettbewerb hat Kiel die letzte noch verbliebende Chance auf einen Titel. Für Ekberg wäre das eine Krönung seiner langen Zeit beim deutschen Rekordmeister.

In Kiel "eine zweite Heimat gefunden"

Danach geht es dann ins südwedische Ystad, in seine Geburtsstadt - dorthin zurück, wo er als kleiner Junge mit dem Handball begonnen hat. Der Vertrag bei Ystads IF läuft bis 30. Juni 2027. Dann wird er 38 Jahre alt sein. Aber schon vorher, so erzählte er es, werde er "natürlich" auch mal zurück an die alte Wirkungsstätte zurückkehren.

Ekberg: "Neben dem Spielfeld habe ich in Kiel meine Familie aufgebaut, habe hier meine zweite Heimat gefunden. Ich werde immer mal wieder hierherkommen, um Freunde und den Verein zu besuchen."

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 23.03.2024 | 19:30 Uhr

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