SG Flensburg-Handewitt: "Kleines Endspiel" gegen die Füchse Berlin
Kann die SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Bundesliga noch einmal ganz oben angreifen? Sollte heute (15 Uhr) ein Heimsieg gegen Spitzenreiter Füchse Berlin gelingen, wären es nur noch vier Punkte Rückstand auf Rang eins. Vor allem aber geht es um einen Champions-League-Platz.
Die Flensburger sind gestärkt von einer Doppelreise zurückgekehrt. Am Sonntag siegten sie in der Bundesliga mit 35:26 bei den Rhein-Neckar Löwen, am Dienstagabend folgte in der European League ein 36:26 im serbischen Novi Sad.
"Im Moment läuft es, und wir haben viel Selbstvertrauen", sagte Rückraumspieler Simon Pytlick. Sein Team hat in der Bundesliga allerdings schon zehn Minuspunkte auf dem Konto und liegt damit in der Tabelle auf Platz drei - hinter dem kommenden Gegner Berlin (38:4) und dem SC Magdeburg (36:6).
Die beiden Top-Clubs schienen noch vor Wochenfrist enteilt, zeigten zuletzt aber Schwächen. Der SCM brach am Sonntag bei der TSV Hannover-Burgdorf in der Schlussphase ein und kassierte die Minuspunkte fünf und sechs. Die Füchse übernahmen die Spitze, verloren aber am Dienstag in der European League überraschend mit 31:32 gegen Sporting Lissabon. Die Hauptstädter verzichteten dabei auf ihre Torjäger-Legende Hans Lindberg (Krankheit) und vor allem auf ihren starken Keeper Dejan Milosavljev (Regeneration).
Flensburg fokussiert auf Champions-League-Qualifikation
In Flensburg denkt man derzeit nicht an die Meisterschaft. Die vergangenen Tage nährten aber doch die Hoffnungen, sich noch für die nächste Champions League zu qualifizieren. Dazu würde auch Platz zwei genügen. "Wir werden alles dafür tun", verspricht SG-Kapitän Johannes Golla, der am Sonntagabend (22.50 Uhr) zu Gast im NDR Sportclub sein wird. "Mein Traum ist es, noch einmal mit der SG gegen die Besten der Welt zu spielen - am liebsten schon in der kommenden Saison."
"Es ist ein Vier-Punkte-Spiel um die Champions-League-Plätze." Stefan Kretzschmar, Sportvorstand Füchse Berlin
Nicht nur bei den Schleswig-Holsteinern, auch in Berlin wird das Duell als kleines Endspiel um die Champions-League-Plätze angesehen. "Wenn wir in Flensburg gewinnen würden, wäre das ein Riesenschritt, weil es ohne Frage ein Vier-Punkte-Spiel um die Champions-League-Plätze ist", sagte Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar. "Uns ist bewusst, dass sie das genauso verstehen wie wir."
Jüngstes Duell mit Berlin erst vor gut zwei Wochen
In der vergangenen Serie trennten sich beide Teams in der "Hölle Nord" unentschieden. Im Juni 2021 kostete eine Heimniederlage gegen die Füchse Flensburg den Titel. Erst vor zweieinhalb Wochen standen sich die beiden Rivalen in einer Nachholpartie auf dem Prenzlauer Berg gegenüber. Die Nordlichter riefen in der ersten Halbzeit nicht ihre Leistung ab. Dann kam die Aufholjagd zu spät und Berlin gewann mit 32:31.
"Die werden sicherlich heiß auf eine Revanche sein", sagte Füchse-Kapitän Paul Drux. Auch Kretzschmar erwartet wütende Schleswig-Holsteiner. "Aber das ist okay so, Emotionen gehören mit dazu."
Im vergangenen Duell war einmal mehr der dänische Rückraumspieler Mathias Gidsel der überragende Mann bei den Berlinern. Der Linkshänder spielte bei der EM zusammen mit fünf Flensburger Dänen, darunter Pytlick. Beide standen bis Sommer 2022 auch gemeinsam beim dänischen Top-Club GOG Handbold unter Vertrag. Ihr Trainer war damals Nicolej Krickau, der im Sommer die Flensburger übernahm.
"Mathias Gidsel kann man nicht wirklich stoppen. Ich sehe allerdings kein individuelles Duell, denn wir müssen im Kollektiv denken", meinte der Coach. Personell kann er fast aus dem Vollen schöpfen. Der österreichische Linkshänder Boris Zivkovic, der als Ersatz für Kay Smits (Herzmuskelentzündung) verpflichtet wurde, steht vor seinem Heimdebüt. Der zuletzt geschonte Mads Mensah (Knie-Probleme) soll wieder spielen.