SG Flensburg-Handewitt: Mit Krickau zurück in die Erfolgsspur?
Mit fünf neuen Spielern und einem neuen Coach will Handball-Bundesligist SG Flensburg-Handewitt wieder oben angreifen. "Wir haben eine tolle Mannschaft", sagte der ebenfalls neue Sportdirektor Ljubomir Vranjes am Montag beim Vorbereitungsstart der Schleswig-Holsteiner.
Laufen und Laktat-Tests, dann Athletik-Übungen, Gegenstöße, Zweikämpfe und Würfe - die SG Flensburg-Handewitt setzt zum Auftakt ihrer Saison-Vorbereitung in und an der Glücksburger Sporthalle auf die klassischen Inhalte.
Allerdings tummeln sich mehr neue Gesichter als sonst unter den Handballern. Da passen sich die beiden neuen Dänen Simon Pytlick und Lukas Jörgensen wie zuletzt bei GOG Gudme den Ball zu, während der norwegische Rechtsaußen Aksel Horgen erste Kostproben seines Könnens abgibt.
Sekunden später zeigt der niederländische Linkshänder Kay Smits seine Dynamik beim Werfen. Und Blaz Blagotinsek wischt sich nach der Übungseinheit zunächst den Schweiß von der Stirn, um dann das erste Interview im Flensburger Dress zu geben. "Wir haben eine sehr starke Mannschaft und können alle Titel angreifen", sagte der slowenische Kreisläufer.
Größter Umbruch seit 2018
Wie Pytlick ("Wir haben viele Weltklassespieler") deutete er zugleich an, weshalb die Vereinsführung den größten Umbruch seit fünf Jahren vorgenommen hat. 2018 waren die Nordlichter nach langer Zeit mal wieder Meister geworden, mussten dann ein halbes Dutzend Akteure austauschen und konnten - ein wenig überraschend - den Titel sogar verteidigen
Dieses Mal ist jedoch alles etwas anders. Verpasste Titelchancen, Frust, Unruhe und ein größerer Personalwechsel prägten das Frühjahr. Mit Hilfe eines neuformierten Kaders soll es nun nach zwei vierten Plätzen in Folge zurück an die nationale und internationale Spitze gehen.
Trainer Krickau setzt auf Tempo und 6:0-Deckung
Wohl am meisten ist es der Trainer, der diesen Neustart personifiziert: Nicolej Krickau, der Nachfolger des entlassenen Maik Machulla, feierte im Frühling mit GOG noch das dänische Double, jetzt begleiten ihn die Vorschusslorbeeren zu seiner ersten Auslandsstation. "Es war der perfekte Zeitpunkt, mir den Traum von der Bundesliga zu erfüllen", sagte der 36-Jährige. Er hat in der Kürze der Zeit schon leidlich Deutsch gelernt, greift nur noch selten auf Dänisch oder Englisch zurück.
Derzeit analysiert er alle Clubs der Bundesliga und tauscht sich rege mit seinem Co-Trainer Mark Bult aus. Eine große Revolution des Flensburger Spielsystems ist nicht zu erwarten. Krickau setzt auf viel Tempo und eine 6:0-Abwehr. "Eine andere Deckung bietet sich auch nicht an, wenn man Leute wie Johannes Golla, Blaz Blagotinsek oder Mads Mensah in seinen Reihen hat. Wir wollen aber variabler werden", erklärte der neue Chefcoach.
Vranjes: "Überall vorne mitspielen"
Etwas mehr als fünf Wochen haben die Flensburger Zeit, um alles abzustimmen, ehe am 24. August zum Ligastart gegen den HSV Hamburg das erste Pflichtspiel angepfiffen wird. Bis dahin stehen vier Testspiele gegen dänische Erstligisten auf dem Programm. In der kommenden Woche geht es in ein Trainingslager nach Lübeck.
Das hat der neue Sportliche Leiter Ljubomir Vranjes organisiert. Einst war der Schwede Spieler, Team-Manager und Trainer in Flensburg gewesen, nach sechs Jahren kehrt er in neuer Funktion an seine alte Wirkungsstätte zurück. An den großen Ambitionen hat sich nichts geändert: "Bei diesem Kader ist es unser Anspruch, in jedem Wettbewerb vorne mitzuspielen", betonte Vranjes.