Landin weltklasse: THW Kiel gewinnt gegen Spitzenreiter Füchse Berlin
Der deutsche Handball-Rekordmeister THW Kiel hat am Sonntag im Kampf um die deutsche Meisterschaft eine Ausrufezeichen gestetzt. Die "Zebras" gewannen mit einem überragenden Torhüter Niklas Landin das Spitzenspiel gegen Tabellenführer Füchse Berlin mit 36:29 (17:15).
Der dänische Weltmeister, der schon weit vor der Schlusssirene von den THW-Fans frenetisch gefeiert wurde, steuerte 23 Paraden zum wichtigen Triumph gegen die Füchse bei - für ihn ist es ein neuer Bundesligarekord. Zwar steht Berlin auch nach dem 24. Spieltag mit jetzt 39:9 Punkten in der Tabelle weiterhin ganz oben. Doch Kiel hat von den fünf Anwärtern auf den Gewinn der Meisterschaft die wenigsten Minuspunkte auf dem Konto. Bei 38:8 Zählern könnten die mit einem Spiel im Rückstand stehenden "Zebras" somit an Berlin vorbeiziehen.
Vier Tage nach der Gala in der Champions League bei Dinamo Bukarest bot das Team von THW-Trainer Filip Jicha erneut eine beeindruckende Leistung. "Oh, wie ist das schön"-Gesänge schallten durch die Arena.
Pekeler: "Wir waren zum Siegen verdammt"
"Niklas hat natürlich einen Riesenanteil am Sieg. Mit 23 Paraden kannst du eigentlich kein Spiel verlieren. Aber nichtsdestotrotz haben wir heute auch gut verteidigt", sagte Kiels Hendrik-Pekeler dem NDR - und mit Blick auf die Situation im Titelkampf: "Wir wollten es in der eigenen Hand behalten, deshalb waren wir zum Siegen verdammt."
Kiel startet entschlossen in die Spitzenpartie
Das Topspiel war von Beginn an vor allem eines - intensiv. Es war deutlich zu spüren, dass die Kieler noch eine Rechnung aus dem Hinspiel offen hatten. Auffälligster Akteur bei den "Zebras" in den ersten Minuten war der große Blonde im linken Rückraum: Eric Johannsson. Mit seinem vierten Treffer bei fünf Versuchen sorgte der Schwede für das 8:7 (13.). Die Füchse-Deckung wurde vom Rekordmeister ordentlich gefordert, und das blieb nicht folgenlos: Abwehrspezialist Mijajlo Marsenic erhielt schon in der elften Minute seine zweite Zwei-Minuten-Strafe.
Die Kieler, die ein gutes Rückzugsverhalten zeigten und in der Deckung beweglich und entschlossen agierten, leisteten sich aber nach einer Viertelstunde in der Offensive eine Schwächephase. Jacob Holm glich für die Gäste zum 9:9 aus (18.). Als es schon danach aussah, als sollte Füchse-Torhüter Dejan Milosavljev besser in die Partie finden können, zog sein Kieler Pendant Niklas Landin im Fernduell zwischen den Pfosten klar am Serben vorbei.
THW-Torhüter Landin wird zum großen Rückhalt
Der dänische Weltmeister nahm jetzt reihenweise Würfe der Gäste weg - allein zweimal nacheinander von Marsenic sowie zwei des ansonsten guten, erst 20 Jahre alten Linksaußen Tim Freihöfer. Kiels Hendrik Pekeler sorgte mit dem 14:10 (24.) erstmals für eine Vier-Tore-Führung. Berlin bewahrte aber die Ruhe und kam, vor allem dank der guten Ideen des dänischen Top-Stars Mathias Gidsel, zur Pause bis auf zwei Treffer (17:15) heran.
THW lässt sich nicht vom Weg abbringen
Kiel gelang ein hervorragender Wiederbeginn. Nach nur fünf Minuten des zweiten Durchganges führten sie mit 22:17 und damit erstmals mit fünf Toren Unterschied. Zwar ließ der Spitzenreiter nicht nach und kam zweimal wieder recht nahe heran (24:27, 26:29), doch immer wenn es nötig war, zogen die Gastgeber an und bauten den Vorsprung aus.
Auch dank Landin, der weiter in Weltklasse-Manier hielt. Am Ende gelang ein souveräner 36:29-Heimsieg gegen die Füchse - und damit auch die Revanche für das Hinspiel. Der Schlusspunkt wurde per Kempa-Trick gesetzt. Bester Werfer der Partie war Johansson mit acht Treffern.