HSVH-Handballer überraschen bei den Rhein-Neckar Löwen
Der Handball Sport Verein Hamburg hat am 24. Bundesliga-Spieltag für eine Überraschung gesorgt. Das Team von Coach Torsten Jansen siegte beim Titelkandidaten Rhein-Neckar Löwen mit 35:32 (14:13).
Die Hanseaten leisteten ihren Nordrivalen THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt damit Schützenhilfe im spannenden Meisterschaftsrennen. Und auch beim Tabellenführer Füchse Berlin wird der HSVH-Sieg gewiss für Freude gesorgt haben. Denn die Hauptstädter hätten den Platz an der Sonne bei einem Löwen-Erfolg zumindest bis Sonntag an die Kurpfälzer abtreten müssen. Dann treten die Füchse zum Spitzenspiel bei den "Zebras" an.
Hamburgs Handballer werden in dieser Saison nicht mehr in den Titelkampf eingreifen. Sollte sich das Jansen-Team, das erst in der zweiten Saison in der Beletage spielt, aber weiter so positiv wie bisher entwickeln, könnten die Norddeutschen schon bald zu einem ernstzunehmenden Kontrahenten für die Schwergewichte aus Berlin, Kiel, Flensburg, Magdeburg und Mannheim werden.
Mortensen: "Das war großes Kino heute"
Zukunftmusik. Für den Moment genossen die Hanseaten erst einmal ihren vierten Sieg im vierten Duell mit dem Löwen nach dem Aufstieg 2021. "Wir haben viele gute Dinge gemacht, ich bin superstolz auf die Mannschaft. Wir sind in einem guten Rhythmus momentan, unsere Abwehr ist zuletzt deutlich besser geworden. Das war großes Kino heute", sagte Linksaußen Casper Mortensen, der mit neun Treffer erfolgreichster Schütze der Gäste war.
Furioser Beginn mit Hamburger Drei-Tore-Führung
Die Zuschauer in der Mannheimer Multifunktionshalle sahen von Beginn an ein höchst unterhaltsames Spiel mit ständigen Führungswechseln. Nach drei Minuten leuchtete ein 3:0 für die Gäste auf der Anzeigetafel auf. Nur 180 Sekunden später lagen die Hausherren mit 4:3 in Front, bevor widerum die Hamburger auf 7:4 davonzogen (11.). Beide Teams agierten im Positionsangriff phasenweise sehr unkonzentriert und ermöglichten dem Kontrahenten so Tempogegenstöße.
Keeper Birlehm und Bitter in bestechender Form
Der HSVH schien dann auf dem besten Weg, Stabilität in sein Spiel zu bekommen. Die Betonung liegt jedoch auf "schien". Denn aus einer 8:5-Führung (17.) wurde ein 8:10-Rückstand (22.). "Und weiter geht die wilde Fahrt" heißt es so schön von den Schaustellern auf dem Volksfest Hamburger Dom, das am Freitag beginnt. Und sie ging auch in Mannheim unvermindert weiter. Denn nun waren in der wilden Partie wieder die Gäste am Zug. Zur Halbzeit hatten sie einen Ein-Tore-Vorsprung herausgeworfen.
Konstanz in ihren Leistungen zeigten in den ersten 30 Minuten lediglich beide Torhüter: Löwen-Keeper Joel Birlehm parierte acht Würfe, sein Gegenüber Johannes Bitter verhinderte sieben weitere Treffer des Titelkandidaten.
Tissier bringt HSV-Handballer auf Siegerstraße
Die Hamburger verlangten den Mannheimern auch im zweiten Abschnitt alles ab. Mehr noch: Das Jansen-Team agierte im Angriff dynamischer und war in der Deckung kompakter als die Hausherren. Als Leif Tissier in der 52. Minute zum 29:26 für den HSVH traf, nahm die Überraschung Konturen an. Bezeichnenderweise war ein Ballverlust von Nationalspieler Juri Knorr dem Treffer vorausgegangen. Er war typisch für den fahrigen Auftritt der Kurpfälzer.
Andreas Magaard konnte bald darauf sogar auf 31:27 für die Gäste erhöhen (55.). Die Löwen kamen zwar zwischenzeitlich noch auf zwei Treffer heran, konnten ihre fünfte Saisonnniederlage aber nicht mehr abwenden.