Wieder ein spätes Gegentor: VfL Wolfsburg remis gegen Stuttgart
Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg hat durch ein spätes Gegentor gegen einen zu Unrecht dezimierten VfB Stuttgart den ersten Heimsieg vergeben und 2:2 (1:1) gespielt. Stuttgarts Atakan Karazor sah fälschlicherweise Gelb-Rot. Eine Rote Karte für Wolfsburgs Torschützen Mohamed Amoura wurde per VAR revidiert.
Maximilian Arnold war nach dem Schlusspfiff bedient. "Wir verlieren wieder Punkte. Wir müssen das lernen, dass das Spiel erst dann zu Ende ist, wenn der Schiedsrichter abpfeift. Ich glaube, wir haben mindestens drei bis vier Punkte in dieser Saison liegen gelassen", sagte der VfL-Kapitän dem NDR.
Gegen Stuttgart habe das Team "nicht so recht die Energie auf den Platz bekommen. Es ist ziemlich ärgerlich, wenn man bis zur 94. Minute 2:1 führt und nur einen Punkt mitnimmt", so Arnold.
"Wölfe" gehen gegen dominante Stuttgarter in Führung
Deutlich überlegener und auch gefährlicher war in der ersten Viertelstunde der VfB - es jubelte aber wenig später der VfL. Möglich gemacht wurde das 1:0 durch ein aggressives Pressing nach einem Einwurf der Schwaben in der Wolfsburger Spielhälfte nahe der Mittellinie. Als die Niedersachsen die Kugel erobert hatten, ging es ganz fix.
Der im Sommer vom belgischen Club Union Saint-Gilloise gekommene Algerier Amoura trieb den Ball über die linke Außenbahn nach vorne und passte auf Höhe der Strafraumgrenze perfekt in den Lauf von Jonas Wind, der aus zwölf Metern ins rechte Eck traf (20.).
VfL kassiert per Foulelfmeter den Ausgleich
Zehn Minuten währte bei den "Wölfen" die Freude. Dann verschuldete Abwehrspieler Sebastiaan Bornauw einen Foulelfmeter. Auf der linken Seite des Strafraums, nahe der Torauslinie, versuchte der Belgier im Laufduell mit Jamie Leweling mit dem linken Fuß, die Kugel wegzuspitzeln. Der Stuttgarter fiel dankend drüber - und Schiedsrichter Sven Jablonski (Bremen) zeigte auf den Punkt.
Enzo Millot trat an. Der Franzose wählte die linke Ecke, doch VfL-Keeper Kamil Grabara war zur Stelle. Der mit einer Gesichtsmaske spielende Pole wehrte den Ball ab - jedoch zur Mitte. Im Nachschuss gelang Millot dann doch das 1:1 (32.). Glück hatten die Gastgeber, dass Maximilian Mittelstädt nicht bald darauf die Schwaben in Führung brachte (39.). So ging es mit dem 1:1 in die Pause.
Gelb-Rot für gefoulten Stuttgarter Karazor
In den ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte deutete nichts darauf hin, dass es noch so wild werden sollte. Nach dem 1:1 zur Pause plätscherte die Partie dahin - bis es im Mittelfeld einen Zweikampf um den Ball gab. Arnold kam einen Schritt zu spät und traf den Stuttgarter Karazor am Fuß - und für den Gefoulten war Schluss.
Nicht etwa wegen einer Verletzung, sondern wegen der Gelb-Roten Karte, die Jablonski dem völlig verdutzten Karazor zeigte. Da der VAR bei Ampelkarten nicht eingreifen darf, blieb es bei der falschen Entscheidung. VfB-Trainer Sebastian Hoeneß konnte es an der Seitenlinie nicht fassen. Er wütete und fasste sich immer wieder ungläubig an die Stirn.
Schiedsrichter Jablonski gesteht Fehler ein
Arnold sagte dem NDR zu dieser Szene: "Ich glaube, wir haben uns beide gegenseitig getroffen, ich habe einen Stich im Knöchel gemerkt. Ich habe es nicht noch einmal gesehen - das ist eine Schiedsrichterentscheidung." Und diese war falsch, wie Jablonski nach der Partie einräumte. "Mittlerweile habe ich die Bilder gesehen und muss feststellen, dass Arnold seinen Gegenspieler getroffen hat. Gelb-Rot war damit falsch, das ärgert mich sehr", sagte der Schiedsrichter.
Jablonski kritisierte nach der Partie das Regelwerk erstaunlich deutlich. "Ich würde mir auch bei Gelb-Rot wünschen, dass wir die Chance haben, zum Bildschirm zu gehen und die Szene zu prüfen", sagte Jablonski. "Weil das schon massiven Einfluss auf das Spiel hat."
Amoura trifft für Wolfsburg zum 2:1
Seine Laune sollte wenig später nicht besser werden. Nachdem VfL-Mittelfeldspieler Jakub Kaminski von Deniz Undav den Ball erobert hatte, schickte er Amoura mit einem Steilpass. Der Angreifer behielt die Nerven und überwand VfB-Keeper Alexander Nübel zum 2:1 (68.).
VAR revidiert Rote Karte für VfL-Profi Amoura
Und es wurde noch turbulenter: Torschütze Amoura versuchte per Grätsche von der Seite, Leweling den Ball abzujagen. Der Stuttgarter fiel spektakulär, obwohl Amoura ihn offenbar nur leicht getroffen hatte.
Jablonski zog sofort die Rote Karte (74.). Doch dann meldete sich der VAR, der anders als bei Ampelkarten bei Roten Karten einschreiten darf. Der Unparteiische sah sich die Szene auf dem Bildschirm noch einmal an und revidierte seine Entscheidung: nur die Gelbe Karte für Amoura. An der Seitenlinie winkte Hoeneß spöttisch ab.
"Wölfe" kassieren kurz vor dem Abpfiff den Ausgleich
Es folgte eine lange Nachspielzeit und in der siebten Minute davon der Schock für die "Wölfe": Nationalspieler Undav rettete den Gästen einen Punkt. Er traf aus spitzem Winkel volley ins Tor. Wie schon eine Woche zuvor in Leverkusen hatte der VfL spät ein Gegentor bekommen. So blieb nur ein Punkt.