Wolfsburg - Stuttgart: Schiedsrichter Jablonski räumt Fehler ein und kritisiert Regeln
Bei der Bundesliga-Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und dem VfB Stuttgart stand Schiedsrichter Sven Jablonski im Fokus. Der Unparteiische räumte später einen gravierenden Fehler ein – und kritisierte deutlich das Regelwerk beim VAR-Einsatz.
Schiedsrichter-Entscheidungen, VAR-Einsatz (oder Nicht-Einsatz), Debatten über die Auslegung von Regeln: Es vergeht kaum ein Spieltag im deutschen Profi-Fußball, an dem nicht über die Unparteiischen und den Video-Assistenten diskutiert wird. Am Sonnabend stand vor allem Sven Jablonski beim Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem VfB Stuttgart (2:2) im Fokus.
Dieser räumte nach der Partie eine Fehlentscheidung ein - und kritisierte gleichzeitig das Regelwerk, das ihn nicht vor dieser Fehlentscheidung bewahrt hatte. Was war geschehen? In einem Zweikampf traf Wolfsburgs Maximilian Arnold seinen Gegenspieler Atakan Karazor am Fuß.
Doch statt auf Freistoß für die Stuttgarter zu entscheiden, zeigte Jablonski dem bereits verwarnten VfB-Kapitän Gelb-Rot (63.). Ein VAR-Einsatz hätte die Szene relativ schnell auflösen können. Bei einer Gelben Karte darf der Video-Assistent allerdings nicht eingreifen, auch nicht, wenn diese zu Gelb-Rot führt.
Jablonski: "Gelb-Rot war falsch"
Der Unparteiische hätte sich in dieser Situation gerne Hilfe gewünscht. So konnte Jablonski erst nach dem Schlusspfiff und nach Ansicht der Fernsehbilder seine Fehlentscheidung einräumen. "Mittlerweile habe ich die Bilder gesehen und muss feststellen, dass Arnold seinen Gegenspieler getroffen hat. Gelb-Rot war damit falsch, das ärgert mich sehr“, sagte Jablonski.
Gleichzeitig kritisierte der Unparteiische das Regelwerk. "Ich würde mir auch bei Gelb-Rot wünschen, dass wir die Chance haben, zum Bildschirm zu gehen und die Szene zu prüfen", sagte Jablonski: "Weil das schon massiven Einfluss auf das Spiel hat."
Appel von Karazor: Verzichtet auf Beleidungen und Hass
Karazor zeigte sich indes trotz der Fehlentscheidung versöhnlich. Er habe eine Entschuldigung von Jablonski angenommen, teilte er mit und richtete via Instagram einen Appell an die Stuttgarter Fans: "Verzichtet auf persönliche Belästigungen, Beleidigungen und Hass. Dafür steht der VfB nicht. Fehler passieren, es ist menschlich."
Gleichzeitig kündigten die Stuttgarter an, Protest einzulegen, damit Karazor in der kommenden Partie gegen Hoffenheim nicht gesperrt ist. "Der Schiedsrichter hat sich für seinen Fehler entschuldigt, Atakan hat diese Entschuldigung angenommen. Das zeugt von Größe", sagte Fabian Wohlgemuth, Vorstand Sport. Aber: "Eine doppelte Bestrafung kann nicht im Sinne des Fair Play sein."
Diskussionen um Rot für Wolfsburgs Amoura
Dabei war die Gelb-Rote Karte für den VfB-Kapitän nicht die einzige Entscheidung, die für Diskussionen sorgte. Die Stuttgarter zürnten auch über die zurückgenommene Rote Karte für Wolfsburgs Neuzugang Mohammed Amoura. Er war hart gegen Jamie Leweling eingestiegen und sofort vom Platz gestellt worden (74.).
Aber dann meldete sich der Videoassistent: Jablonski schaute sich die Szene minutenlang am Bildschirm an und nahm die Entscheidung dann zurück.
Während VfL-Coach Ralph Hasenhüttl von einer richtigen Anwendung des VAR sprach, sah VfB-Coach Sebastian Hoeneß das anders. "Für mich ist es keine klare Fehlentscheidung. Wenn er ihn trifft, ist das Verletzungsrisiko sehr groß. Für mich war es Rot", sagte Hoeneß.
Doch letztlich endete der Nachmittag halbwegs versöhnlich für die Stuttgarter, die durch Deniz Undav spät in der Nachspielzeit das 2:2 markierten und sich nicht auch noch über eine Niederlage ärgern mussten.