Werders Füllkrug vor Debüt: "Jetzt gehöre ich zur Nationalmannschaft"
Bisher ging alles Schlag auf Schlag - jetzt ist Niclas Füllkrug mittendrin bei der Fußball-Nationalmannschaft. Bei der WM hofft der Stürmer von Bundesligist Werder Bremen, im entscheidenden Moment zur Stelle zu sein.
Vergleiche scheut der 29-Jährige nicht. Bei der WM trägt der gebürtige Hannoveraner die Nummer neun auf seinem DFB-Trikot. So wie einst Rudi Völler, Horst Hrubesch und viele große Spielerpersönlichkeiten mehr. "Das waren alles gute Typen - und auch wirkliche Typen. Aber ich glaube, dass ich auch ein Typ bin. Und ich will dieselben Qualitäten einbringen wie sie und damit der Mannschaft helfen."
"Manchmal braucht man am Ende vorne Frische und neue Energie auf dem Platz - ein bisschen Veränderung. Ich könnte diese Veränderung sein." Werder-Stürmer Niclas Füllkrug
Füllkrug hat sich als Neuling - ohne jedes Länderspiel für die A-Nationalmannschaft - auf den Weg nach Katar gemacht. Am Mittwoch (18 Uhr) steht vorab noch das Testspiel im und gegen den Oman an. Kommt Füllkrug dort zu seinem Debüt?
Flick macht Neulingen Hoffnung auf Einsatzzeit
Hansi Flick hat den Neulingen bereits Hoffnung auf ihre ersten Einsätze gemacht. Auch wenn das Spiel gegen den Oman die Generalprobe für das erste WM-Spiel gegen Japan (23. November) ist, will der Bundestrainer die Zeit durchaus zum Testen nutzen - oder auch dazu, dem einen oder anderen zusätzliche Zeit zur Erholung zu gönnen.
"Die WM hat, was die Vorbereitung betrifft, andere Maßstäbe", sagte Flick. "Wir müssen ein bisschen anders agieren. Wir müssen schauen: Wer braucht Minuten, wer braucht eine Pause, wer muss regenerieren."
Füllkrug muss sich auch taktisch umstellen
Mit zehn Toren für den Aufsteiger Bremen stürmte der treffsicherste deutsche Angreifer dieser Saison ins Notizbuch des Bundestrainers. Füllkrug habe "das Momentum", sagte Flick, "wir sehen, dass Niclas Fähigkeiten besitzt, die unser Spiel bereichern können." Er weiß: "Ein großer, athletischer Strafraumstürmer würde unser Angriffsspiel variabler machen."
Füllkrug hofft, dass er sich vielleicht schon gegen den Oman über "gute Aktionen" ein bisschen Selbstvertrauen holen kann. Nach dem ersten Training mit der Nationalmannschaft am Dienstag sagte er: "Es hat Spaß gemacht. Ich freue mich, dabei zu sein. Alle haben mich toll aufgenommen, waren sehr nett. Jetzt gehöre ich dazu. Ich will mit den Jungs gemeinsam erfolgreich sein."
Zwischen der Nominierung in der vergangenen Woche, dem jüngsten Ligaspiel gegen Leipzig (1:2) und dem Abflug gen Oman habe er nicht viel Zeit gehabt, sich groß Gedanken über all das zu machen, was jetzt auf ihn zukommt.
"Es ging alles Schlag auf Schlag. Aber ich beschäftige mich jetzt viel damit, versuche alles aufzusaugen", erklärte Füllkrug, der besonders taktisch einige Neuerungen auf sich zukommen sieht. In Bremen agiert er meist neben einem zweiten Stürmer, in Flicks System gibt es nur einen. Das Trainerteam habe ihm deshalb schon einige Tipps gegeben. "Ich freue mich über Kritik, nur die macht es besser. Und ich versuche, meine Aufgabe gut zu erledigen - so wie die Mannschaft mich braucht."
Füllkrugs Rolle? "Bestmöglich vorbereiten"
Aber wie wird er gebraucht? "Das werden wir sehen", sagte Füllkrug, der weiß, dass er als Stürmer eine besondere Rolle spielen kann. "Manchmal braucht man am Ende vorne Frische und neue Energie auf dem Platz - ein bisschen Veränderung. Ich bin ein anderer Spielertyp als die anderen im Kader und könnte diese Veränderung sein. Ich will es aber nicht beschreien. Ich versuche, mich auf meinen Einsatz bestmöglich vorzubereiten."
Und wenn es etwas gibt, das Niclas Füllkrug gut kann, dann ist es das Toreschießen. Das hat er in dieser Bundesliga-Saison unter Beweis gestellt. Und da braucht er sich vor den großen Namen nicht zu verstecken.