"Fast schon zu kitschig" - Sellners Traum-Comeback nach Babypause
Nur fünf Monate nach der Geburt ihres Sohnes kehrte Tabea Sellner vom VfL Wolfsburg zurück auf den Platz - und wie! Kurz nach ihrer Einwechslung traf sie zum 5:0-Endstand im Play-off-Rückspiel der Champions League gegen die AC Florenz.
Die überschwänglichen Reaktionen ihrer Mitspielerinnen, die Standing Ovations im Stadion, die vielen Glückwünsche aus der Fußballwelt: Sellner wusste nach ihrem "fast schon zu kitschigem" Comeback nach der Babypause gar nicht so recht, wohin mit ihren Emotionen. "Ich weiß nicht, wie ich das überhaupt verarbeiten soll", sagte die 28-Jährige und schüttelte ungläubig den Kopf.
Die 25-malige Nationalspielerin löste mit dem VfL Wolfsburg das Ticket für die Gruppenphase der Champions League - und sorgte beim 5:0 gegen die AC Florenz mit ihrem Treffer (89.) auch noch für den perfekten Schlussakkord eines denkwürdigen Abends.
"Es ist so besonders, dass ich das erleben darf." Tabea Sellner
"Ich kann eigentlich nur Danke sagen", betonte Sellner, völlig überwältigt von ihren Gefühlen: "Danke an die Mannschaft, den Staff und den Verein. Aber natürlich auch an meine Familie, meinen Mann zu Hause. Wenn er mir nicht den Rücken freigehalten hätte, wäre ich nicht so schnell wieder hier. Es ist so besonders, dass ich das erleben darf."
Sellner spielt dank Sonderregelung für zurückkehrende Mütter
Zumal ihre Rückkehr eigentlich noch gar nicht geplant war. Noch am Dienstagmorgen war Sellner bei der UEFA nicht gemeldet. Doch nachdem Ariana Arias wegen muskulärer Probleme passen musste, fiel die Wahl von VfL-Trainer Tommy Stroot auf Sellner. Die Telefone glühten. Und etliche Gespräche später kam vom europäischen Dachverband im Rahmen einer Sonderregelung für zurückkehrende Mütter doch noch grünes Licht.
Sellner - im offiziellen Spielbericht der UEFA noch unter ihrem Mädchennamen Waßmuth, mit dem sie zuletzt im Champions-League-Endspiel 2023 gelistet war - durfte spielen. Und wie! Mit ihrem zehnminütigen Auftritt, ihrem ersten Pflichtspieleinsatz für die "Wölfinnen" seit dem DFB-Pokalfinale im Mai 2023 (4:1 gegen Freiburg), sorgte sie am Mittwochabend für Gänsehautmomente.
Schon die Einwechslung der 28-Jährigen wurde von Team und Zuschauern frenetisch gefeiert, kurz vor dem Ende legte Sveindis Jonsdottir ihr dann uneigennützig vor, sodass Sellner nur noch einzuschieben brauchte.
VfL-Team fiebert Gruppenauslosung am Freitag entgegen
Stroot nannte das traumhafte Comeback seiner Stürmerin "fast schon zu kitschig". Bei allem, was er mitbekomme, sei Sellner "eine überragende Mutter und zugleich ein vollkommener Profi, wenn ich sie sehe, wie sie selbst während der Schwangerschaft im Gym gearbeitet hat". Nun geht der Blick von Sellner, Stroot und Co. ins schweizerische Nyon, wo am Freitag (13 Uhr) die Auslosung der Gruppenphase stattfindet.