Trotz 60-minütiger Überzahl: VfB Oldenburg unterliegt Halle
Fußball-Drittligist VfB Oldenburg hat das Kellerduell mit dem bisherigen Tabellenschlusslicht Hallescher FC mit 0:1 (0:0) verloren und ist auf Abstiegsplatz 17 abgerutscht.
Ein Elfmetertor von Niklas Kreuzer (51.) führte am Montagabend zur vermeidbaren Niederlage der Mannschaft von Trainer Dario Fossi. Denn der Aufsteiger spielte nach einer Gelb-Roten Karte gegen Aljaz Casar (30.) 60 Minuten lang in Überzahl. Die Angriffe der Niedersachsen waren allerdings zum wiederholten Mal in dieser Saison zu durchsichtig, sodass die Hallenser ihren ersten Erfolg seit dem 5. November des vergangenen Jahres feiern konnten.
Spärlich besetzte Ränge beim "Heimspiel" in Hannover
Ausgerechnet in dem so wichtigen Duell mit dem HFC durfte der VfB nicht im Marschwegstadion antreten, sondern musste in die etwa 170 Kilometer entfernte Arena des Zweitligisten Hannover 96 ausweichen. Grund dafür war, dass das mobile Flutlicht in der eigenen Heimstätte den Verkehr auf der angrenzenden Bundesautobahn 28 gefährden könnte.
Auf die gewohnte Heimspielatmosphäre mussten die Niedersachsen im knapp 50.000 Zuschauer fassenden WM-Stadion am Maschsee verzichten. Zu spärlich waren die Ränge mit lediglich 1.835 Schaulustigen besetzt, als dass von nennenswerter Fanunterstützung die Rede sein konnte.
Mielitz verhindert frühen Rückstand
Dennoch war der Aufsteiger bemüht, im Stile einer Heim-Elf zu agieren. Der VfB lief die Hallenser sehr früh an, erzwang so Ballgewinne und besaß durch einen Freistoß von Jakob Bookjans, den Manfred Starke am langen Pfosten knapp verpasste, die erste Chance (7.). Die Gäste fanden danach peu à peu besser ins Spiel. Nach einer tollen Kombination wäre der HFC beinahe in Führung gegangen, als Tom Zimmerschied frei vor Sebastian Mielitz auftauchte, der Keeper aber prächtig parierte (13.).
Hernach lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch, in dem Oldenburg Fortune hatte, dass Schiedsrichter Martin Speckner (Schloßbach) nach einem Zweikampf zwischen Robert Zietarski und Erich Berko nicht auf Elfmeter für Halle entschied (25.). Der VfB-Profi hatte den Angreifer an der Wade getroffen und zu Fall gebracht.
HFC-Profi Casar sieht zweimal Gelb binnen 180 Sekunden
Kurz darauf verfehlte Sören Reddemann nach einem Eckstoß per Kopf das 1:0 für das Team von Neu-Trainer Sreto Ristic (28.). Der 47-Jährige konnte bis dahin zufrieden sein mit dem Auftritt seiner Mannschaft. Dann aber schwächte Casar die Hallenser. 180 Sekunden nach seiner ersten Gelben Karte wurde der Mittelfeldmann zum zweiten Mal verwarnt, machte in der Summe die "Ampelkarte" (29.) und bedeutete eine enorme Schwächung für den Gast, der sich nun zurückziehen musste.
Der VfB erhöhte auch sogleich den Druck und hatte kurz vor der Pause durch Max Wegner die Führung auf dem Fuß. Den Schuss des Kapitäns konnte Torhüter Felix Gebhardt gerade noch über die Latte lenken (42.).
Kreuzer trifft per Elfmeter für Halle
Vieles sprach vor Beginn des zweiten Durchgangs für Oldenburg. Aber es kam anders, weil Referee Speckner nach einem abermals nicht sonderlich geschickten Einsteigen von Zietarski im eigenen Strafraum gegen Andor Bolyki diesmal auf Strafstoß entschied. Kreuzer lief an seinem 30. Geburtstag an und verwandelte sicher zum 1:0.
Der VfB zog fortan an ein Powerplay gegen die nun noch tiefer in der eigenen Hälfte stehenden Hallenser auf. Die Niedersachsen hatten gefühlt 90 Prozent Ballbesitz, bekamen aber viel zu selten Tiefe in ihr Spiel. Ein Schuss des eingewechselten Orhan Ademi, der auf der Linie abgewehrt wurde (73.), war die beste Ausgleichschance. Die restlichen Oldenburger Angriffsbemühungen waren kaum der Rede wert.