"Spannung ist geboten": VfL-Frauen heute im Topspiel bei Bayern München
Gipfeltreffen in der Bundesliga: Mit den Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt und der TSG Hoffenheim mag es aufstrebende Verfolger geben, die Creme de la Creme sind aber weiter Bayern München und der VfL Wolfsburg. Heute treffen die Topclubs aufeinander.
"Ich erwarte ein sehr taktisch geprägtes und ausgeglichenes Spiel", sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. München-Coach Alexander Straus müsse "wegen einiger Ausfälle Spielerinnen ersetzen, Wolfsburg kann fast auf den kompletten Kader zurückgreifen", erklärte die 55-Jährige und fügte hinzu: "Von daher ist Spannung geboten, wie dieses Duell der beiden deutschen Top-Teams ausgehen wird."
Mit einem Sieg im Klassiker bei den Frauen heute (17.55 Uhr/live in der Sportschau und bei NDR.de) würde der VfL seinen Vorsprung in der Tabelle auf fünf Punkte ausbauen. Auf der anderen Seite könnten die Bayern auch an Wolfsburg vorbeiziehen. Und anders als bei den Spielen in Niedersachsen kann sich die Bilanz der Münchnerinnen in den direkten Duellen zu Hause durchaus sehen lassen: In zehn Spielen gab es zuletzt sechs Siege und zwei Remis.
Momentum pro Bayern? Wolfsburg ohne Knacks
"Wir haben den Heimvorteil. Wolfsburg hat zuletzt verloren, das Momentum ist auf unserer Seite", sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer. Die Wolfsburger 1:2-Niederlage gegen Hoffenheim ist allerdings schon drei Wochen her - und die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot hat in der Zwischenzeit mit den Siegen in der Liga in Leverkusen (4:1) und gegen Potsdam (5:0) sowie dem jüngsten Erfolg in der Champions League bei Paris St. Germain (1:0) nicht den Eindruck erweckt, irgendeinen Knacks davongetragen zu haben.
"Wer Wolfsburg kennt, der weiß, dass wir immer auf Sieg und viele Tore spielen. Von daher fahren wir dorthin, um drei Punkte zu holen." Wolfsburgs Lena Oberdorf
Außerdem bedeutet für die Münchnerinnen auch der Heimvorteil im Topspiel nicht etwa, dass eine große Schar eigener Fans zur Unterstützung dabei wäre. Das Spiel findet auf dem Bayern-Campus statt. Die Partie ist zwar ausverkauft - bei lediglich 2.500 zur Verfügung stehenden Karten ist das beim deutlich gestiegenen Interesse an Deutschlands Fußballerinnen aber auch nicht weiter verwunderlich.
Dass das "Nonplusultra" der Frauen-Bundesliga (Stroot) anders als das Arsenal-Hinspiel (1:0) am Dienstag vor 20.000 Fans nicht im großen Stadion kickt, hat den Bayern Kritik eingebracht.
Taktieren kommt im Topspiel nicht infrage
"Beide Vereine nehmen eine extreme Vorreiterrolle ein", sagte VfL-Coach Stroot und fügte mit Blick auf die Partie in München hinzu: "Wir freuen uns extrem darauf, es ist das Topspiel in Deutschland." Taktieren kommt dabei keinesfalls infrage. Nationalspielerin Lena Oberdorf, die sich nach ihrer Knieverletzung schon in Paris wieder in alter Stärke gezeigt hat, versicherte: "Wer Wolfsburg kennt, der weiß, dass wir immer auf Sieg und viele Tore spielen. Von daher fahren wir dorthin, um drei Punkte zu holen." Mit Titel Nummer acht würde ihr Team zum alleinigen Bundesliga-Rekordmeister aufsteigen.
Beide Teams gehen mit viel Selbstvertrauen ins Duell
Die Wolfsburgerinnen wollen den Rückenwind aus dem Pariser Prinzenpark mitnehmen. "Das sind die wichtigsten Spiele. Wir müssen voll da sein. Und ich habe das Gefühl, dass wir eine Mannschaft sind, die performen kann, wenn der Druck am größten ist", sagte Innenverteidigerin Dominique Janssen, die mit ihrem verwandelten Handelfmeter nach Videobeweis (62.) am Mittwochabend für die Entscheidung gesorgt hatte: "Das ist eine riesige Stärke."
Die Bayern hatten im Heim-Hinspiel am Dienstagabend 1:0 gegen den FC Arsenal gewonnen. "Wir sind sehr gut drauf und sehr selbstbewusst", sagte Kapitänin Lina Magull nach nunmehr 13 Pflichtspiel-Erfolgen in Serie. Dass die Gegnerinnen keine Reisestrapazen zu überstehen und einen Tag länger zur Regeneration hatten, darf laut Stroot "keine Rolle spielen. Wir sind in der Lage, alle drei Tage Vollgas zu geben."