Bayern-Torhüterin Maria-Luisa Grohs (r.) und Maximiliane Rall (l.) versuchen, die Wolfsburgerin Alexandra Popp zu stoppen © IMAGO/Lobeca Foto: Ines Hähnel

Bayern München - VfL Wolfsburg: Topspiel auf höchstem Niveau

Stand: 23.03.2023 10:30 Uhr

Die Fußballerinnen von Bayern München empfangen am Sonnabend den VfL Wolfsburg zum Topspiel in der Frauen-Bundesliga. Das Gipfeltreffen ist nicht nur ein Wegweiser im Titelrennen. Die Datenanalyse zeigt auch, was für eine herausragende Rolle die Teams in Deutschland einnehmen.

von Florian Neuhauss

Seit zehn Jahren kommen die deutschen Meisterinnen entweder aus Wolfsburg (siebenmal) oder München (dreimal). Der VfL und der FCB haben ernst gemacht in Sachen "Frauenfußball" und hängten damit die vormaligen Größen Frankfurt und Potsdam ab. Und während der 1. FFC längst Teil der Frankfurter Eintracht geworden ist und die Turbine mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit absteigen wird, machen die "Wölfinnen" und die Bayerinnen den Titel auch in diesem Jahr unter sich aus.

Am Sonnabend (17.55 Uhr, live im Ersten und bei NDR.de) gastieren die Wolfsburgerinnen in München. Viel mehr geht nicht im deutschen Frauenfußball. Das zeigt auch ein Blick in die Daten von GSN: Wolfsburg hat die beste Offensive der Liga und die meisten Expected Goals, Bayern die beste Defensive und die meisten Expected Points. Und auch bei nahezu allen anderen relevanten Statistiken liegen die beiden Topclubs in Führung.

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Würde das Spiel in Wolfsburg stattfinden, wäre die Sache eigentlich klar - seit bald 15 Jahren haben die Münchnerinnen nicht mehr bei den Niedersächsinnen gewonnen. Zu Hause sieht ihre Ausbeute viel besser aus: In den jüngsten zehn Aufeinandertreffen hat der FCB sechsmal gewonnen und nur zweimal verloren. Mit einem Sieg würde der FCB die Tabellenführung übernehmen.

Die besten 18 Spielerinnen spielen bei VfL und FCB

Diese Dominanz überrascht nicht: Nach Performance-Score (nicht nur deutsche Spielerinnen) sind unter den Top 25 Spielerinnen in der Bundesliga gerade einmal drei Akteurinnen anderer Clubs. Mit den Frankfurterinnen Sjoeke Nüsken und Laura Freigang (geteilter Platz 20) sind darunter auch zwei Deutsche. Die Österreicherin Katharina Naschenweng (47,87/Hoffenheim) belegt Rang 19. Mit anderen Worten: Die besten 18 Spielerinnen der aktuellen Saison spielen allesamt in Wolfsburg oder München.

Mit einem Performance-Score von 52,61 führt die Wolfsburgerin Felicitas Rauch das Ranking aktuell an - gefolgt von Marina Hegering (51,86/Wolfsburg), die am Sonntag ab 22.30 Uhr zu Gast im NDR Sportclub ist, und Carolin Simon (51,36/Bayern).

In den Top 25 gibt es zudem deutliche Qualitätsunterschiede: Nüsken und Freigang kommen beide lediglich auf 47,62. Allerdings verbuchen auch die Wolfsburgerinnen Lena Oberdorf, Lena Lattwein und Kathrin Hendrich auf dem geteilten 24. Platz nur einen Score von 47,37.

DFB-Elf in Wolfsburger und Münchner Hand

Die Vormachtsstellung von Wolfsburg und Bayern in der Liga schlägt sich auch in der Nationalmannschaft nieder. Im EM-Finale im vergangenen Jahr in London gegen England stand mit Sara Däbritz (damals Paris, mittlerweile Lyon) nur eine Spielerin in der Startelf, die nicht in Wolfsburg oder München unter Vertrag war. In ihren 26-köpfigen Kader für das Länderspiel gegen Schweden im Februar berief Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg 14 Spielerinnen von VfL und FCB. Wolfsburg stellte mit neun Spielerinnen die mit Abstand größte Gruppe. Hinzu kamen noch drei Münchnerinnen und eine Wolfsburgerin, die auf Abruf nominiert waren.

In dieser Saison machen indes auch Spielerinnen anderer Vereine auf sich aufmerksam, die (noch) keine Nationalspielerinnen sind. Shekiera Martinez von der Eintracht zum Beispiel. Die 21 Jahre alte Stürmerin hat nicht nur fünf Treffer erzielt, mit 1,17 Toren pro 90 Spielminuten ist sie auch die treffsicherste Bundesliga-Spielerin. Cora Zickai vom SC Freiburg bringt es mit 0,78 Vorlagen, 15 gewonnenen Zweikämpfen und neun Tacklings (5,7 davon erfolgreich) in 90 Minuten auf gleich mehrere Topwerte.

Zu nennen sind auch die Frankfurterin Leonie Köster (die meisten Schüsse) und Carlotta Wamser (die meisten Dribblings). Michaela Specht von der TSG Hoffenheim ist die Passmaschine der Liga. Die Duisburgerin Dörthe Hoppius führt die meisten Zweikämpfe und Kopfball-Duelle. Essens Jacqueline Meißner fängt ligaweit die meisten Bälle ab.

Entscheiden am Ende mal wieder Popp und Pajor?

Wenn es an wirklich relevante Statistiken geht, liegen aber auch bei den einzelnen Protagonistinnen Bayern und Wolfsburg vorn. So ist Bayerns Erfolg eng mit Simons 1,68 Schlüsselpässen pro 90 Minuten verbunden. Oder mit Klara Bühls 0,72 Expected Assists pro Spiel. Lea Schüller (neun Tore), Linda Dallmann und Bühl belegen in der Scorerliste mit elf und zweimal zehn Punkten zudem die Plätze drei, vier und sechs.

Die Topwerte bei Toren und Vorlagen liefern die Wolfsburgerinnen: Svenja Huth schlägt die meisten Flanken (5,2) und hat mit sieben auch die meisten Torvorlagen gegeben. Mit zwölf Treffern führt VfL-Mittelstürmerin Alexandra Popp die Liste der Torschützinnen an. Dazu liegt die Nationalmannschafts-Kapitänin dank ihrer drei Assists auch in der Scorerliste vorn.

Und nicht zuletzt weil auch Ewa Pajor, die zudem mit 1,6 Scorerpunkten pro 90 Minuten das entsprechende Ranking anführt, wie Popp 15 Scorerpunkte (neun Tore/sechs Vorlagen) auf dem Konto hat, verspricht die Begegnung am Sonnabend in München spannend zu werden. Ein Topspiel eben - und zwar auf höchstem Niveau.

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 26.03.2023 | 22:30 Uhr

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