"Shocktar" Donezk begeistert im Volkspark - und will mehr
"Shocktar" Donezk hat in der Champions League den großen FC Barcelona überrascht. Der emotionale Sieg im Hamburger Volksparkstadion schürt sogar die Hoffnung auf K.o.-Duelle in der Königsklasse, mindestens aber Partien in der Europa League.
Danylo Sikan und Heorhij Sudakow standen im Innenraum des Volksparkstadions und redeten ohne Unterlass. Immer wieder erklärten der Matchwinner und der hochbegabte Regisseur von Schachtar Donezk, wie sie den großen FC Barcelona um die deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan und Marc-Andre ter Stegen entzaubert hatten.
"Wir haben den wahren Charakter von Schachtar gezeigt", sagte der frühere Hansa-Profi Sikan nach dem verdienten und emotionalen 1:0 (1:0)-Erfolg gegen die klar favorisierten Katalanen. Plötzlich ist die Gruppe H im Ringen um das Achtelfinale wieder offen - und die begeisterten Hamburger Fußball-Fans können sogar auf K.o.-Duelle in der Hansestadt hoffen.
Die ersten beiden Teams ziehen ins Achtelfinale ein, der Dritte darf in der Europa League weitermachen. Donezk, das seine Champions-League-Gruppenspiele wegen des Ukraine-Krieges in der Arena des HSV austrägt, ist derzeit Dritter mit jeweils drei Zählern Rückstand auf Porto und Barcelona. Tabellenschlusslicht Antwerpen hat null Punkte.
Donezk-Coach Pusic: "Schon jetzt ein großer Erfolg"
Während sich Gündogan, der angefressene ter Stegen ("Wir sind alle sauer") und auch Ex-Bayern Star Robert Lewandowski nach der Partie schmallippig präsentierten, nahm der neue Donezk-Coach Marino Pusic vorsichtig die nächste Runde in den Blick.
"Wenn wir das erreichen, wäre das fantastisch. Wenn nicht, wäre der Verbleib in Europa für den Verein unter diesen Umständen ebenfalls ein großer Erfolg, ja sogar eine erstaunliche Leistung", sagte der Kroate, der Ende Oktober die Nachfolge von Patrick van Leeuwen angetreten hatte.
Fan-Choreo mit "Danke Deutschland"
Schachtar ist mit dem Erfolg endgültig im Wettbewerb und auch im 2.030 Kilometer von der Heimat entfernten Ausweichstadion des Hamburger SV so richtig angekommen. Kapitän Taras Stepanenko bedankt sich stets per Videobotschaft für die Unterstützung in Kriegszeiten. Hinzu kam vor dem Anpfiff gegen Barca eine Choreo mit Ukraine- und Deutschland-Flagge. "Danke Deutschland", schrieb der Club dazu bei "X" (vormals Twitter).
Für "Shocktar" - so nannte die UEFA den Club nach der Überraschung - geht es nun in Lwiw in der heimischen Liga weiter. Am 28. November steht dann der nächste Auftritt in Hamburg an, gegen Royal Antwerpen soll ein weiterer Dreier folgen und die Chancen aufs Weiterkommen nochmal erhöhen. Sikan und Sudakow, der vor dem entscheidenden Treffer in der 40. Spielminute mit beeindruckender Präzision das Feld öffnete, würden auch dann gerne wieder Überstunden bei den Interviews einlegen.