Champions League: Schachtar Donezk besiegt in Hamburg sensationell Barcelona
Schachtar Donezk ist in der Champions League die erträumte Sensation gelungen. Im Hamburger Volksparkstadion setzte sich der ukrainische Fußball-Meister gegen den ruhmreichen FC Barcelona mit 1:0 (1:0) durch. Dadurch haben sich für Donezk die Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale der "Königsklasse" erheblich verbessert.
Als der Schlusspfiff ertönte, brach im Hamburger Volksparkstadion ohrenbetäubender Jubel aus. Schachtar hatte vor 49.147 Zuschauern dank eines Tores von Ex-Hansa-Profi Danylo Sikan (40.) und einer herausragenden Teamleistung tatsächlich die Katalanen niedergerungen. Und damit ist für die Ukrainer in der Gruppe H wieder alles möglich. Nach vier Spieltagen haben sie jetzt sechs Punkte. Barcelona hat mit seinen neun Zählern Rang eins in der Gruppe an den FC Porto verloren, der am Abend Royal Antwerpen mit 2:0 besiegte und jetzt ebenfalls neun Punkte hat.
Die ersten beiden Teams ziehen ins Achtelfinale der "Königsklasse" ein, der Dritte darf in der Europa League weitermachen. Antwerpen hat null Punkte. Der ukrainische Titelträger trägt seine Champions-League-Gruppenspiele wegen des Krieges in seiner Heimat in der Arena des Hamburger Zweitligisten aus. Zuvor hatte Donezk am 1. Dezember 2020 ein Heimspiel gewonnen - damals mit 2:0 gegen Real Madrid in Kiew.
"Wir sind an einem Tiefpunkt in unserem Spiel." Barcelona-Trainer Xavi
Barca-Trainer Xavi kritisierte sein Team nach der Partie massiv: "Es war eines der schlechtesten Spiele, an die ich mich in den letzten Jahren erinnern kann", sagte der 43-Jährige. "Wir befinden uns in einem schlechten Moment. Das müssen wir anerkennen. Es ist eine Schande, aber wir müssen weitermachen. Es ist noch gar nicht so lange her, da haben wir sehr guten Fußball gespielt. Es ist ein mentales Problem. Wir sind blockiert."
"Es war genau so, wie ich sie sehen möchte." Schachtar-Coach Marino Pusic
Ganz anders gestimmt war natürlich sein Kollege Marino Pusic, der erst seit zwei Wochen Cheftrainer von Schachtar ist. "Mein Team war heute Abend in allen Aspekten der Partie einfach präsent, meine Spieler haben die ganze Zeit gekämpft. Es war genau so, wie ich sie sehen möchte: mutig, und sehr stark auftretend im Spiel mit dem Ball und ohne ihn."
Donezk zunächst unter Druck
Pusic' Mannschaft agierte einzig in der Anfangsphase noch etwas zu unkonzentriert - und durfte angesichts von zwei Ballverlusten im Spielaufbau froh sein, dass dies keine Folgen hatte. So sehr Donezk danach auch von seinen ukrainischen und deutschen Fans mit "Schachtar"-Sprechchören angefeuert wurden, optisch war es zunächst eine klare Sache zugunsten des spanischen Meisters.
Der FC Barcelona, bei dem die deutschen Nationalspieler Marc-André ter Stegen und Ilkay Gündogan in der Startelf standen, drückte den Außenseiter in dessen Hälfte zurück. Zu einer Torchance reichte es für Top-Stürmer Robert Lewandowski und seine Mitspieler aber nicht.
Sikan bringt Schachtar in Führung
Die hatte dagegen der Gastgeber - per Konter: Nach einem Spurt über die Außenbahn zog Mykola Matviienko aus halblinker Strafraumposition ab, doch ter Stegen im Tor der Katalanen war zur Stelle (14.). Diese Aktion bewirkte etwas beim Außenseiter: Sie machte Mut. Donezk gestaltete die Partie fortan wesentlich ausgeglichener, stand in der Defensive anders als im ersten Heimspiel in Hamburg gegen Porto sicher und kam häufiger in die Nähe des gegnerischen Strafraums.
In der 40. Minute dann mit dem erhofften Erfolg: Nach einer Flanke von Giorgi Gocholeishvili stieg in der Strafraummitte der frühere Rostocker Leihprofi Sikan hoch und köpfte unbedrängt zum 1:0 für Donezk ein. Mit der nun verdienten Führung ging der Außenseiter unter dem frenetischen Jubel der Zuschauer auch in die Pause.
Donezk lässt kaum etwas zu und erkämpft sich den Sieg
Auch nach Wiederbeginn blieb es wie gehabt. Barcelona hatte reichlich Ballbesitz, gefährlich war aber nur Schachtar. Gocholeishvili (48.) und erneut Sikan (57.) hätten leicht auf 2:0 oder sogar 3:0 stellen können. Wie sehr Xavi mit dem Auftritt seines Teams haderte, offenbarte sich nach einer Stunde: Er nahm einen Vierfachwechsel vor. Barca drängte danach zwar gewaltig, doch es fehlte dem Team an Ideen, um den Defensivverbund der Ukrainer zu knacken.
Die Zuschauer trieben Schachtar an, ganz besonders in der siebenminütigen Nachspielzeit. Barcelona versuchte es weiter, prallte aber immer wieder am Bollwerk der Gastgeber ab. Und die durften bald darauf mit dem Publikum in Hamburg in ihre große Siegesparty starten.
Am 28. November kommt es zum dritten und letzten Gruppenspiel in Hamburg gegen den belgischen Verein Royal Antwerpen. Auswärts muss Schachtar zum Abschluss in Porto antreten.