Neuer Vertrag ab 2026 - HSV bindet Vuskovic trotz Doping-Sperre
Der HSV bindet seinen wegen Dopings gesperrten Verteidiger Mario Vuskovic langfristig an sich. Der Kroate hat beim Fußball-Zweitligisten einen Überbrückungsvertrag unterschrieben - zudem einen Kontrakt ab 2026. Sein bisheriger Spielervertrag bei den Hamburgern wurde aufgelöst.
Der HSV hat damit seine Ankündigung wahr gemacht, den 22-Jährigen auch nach der vom Internationalen Sportgerichtshof CAS ausgesprochenen Vier-Jahres-Sperre nicht fallen lassen zu wollen. Eile war geboten - denn nach dem Urteil von vor zwei Wochen musste der Club den ursprünglich bis 2025 laufenden Spielervertrag mit Vuskovic auflösen.
"Für mich selbst ist klar, dass dem bis 2025 laufenden Vertrag durch die bis 2026 verhängte Sperre die Grundlage entzogen ist", sagte Vuskovic auf der Homepage des Zweitligisten: Der Club habe ihn "in den vergangenen Jahren auf ganz unterschiedliche Weise unglaublich unterstützt. Auch deshalb stand es für mich nie zur Debatte, dass ich bei Verlängerung der Sperre auf vier Jahre meinen Vertrag aussitzen könnte."
Nach Ende der Sperre soll Vuskovic wieder HSV-Profi werden
Am Wochenende war der kroatische Innenverteidiger nach NDR Informationen aus seiner Heimat Split nach Hamburg geflogen und hat einen sogenannten Überbrückungsvertrag erhalten. Zudem wurde fix gemacht: Wenn seine Doping-Sperre im November 2026 zu Ende geht, wird Vuskovic - bei reduziertem Gehalt - wieder Profi des Hamburger SV.
Der Lizenspieler-Kontrakt werde allerdings "sehr stark leistungsbezogen sein", teilte der Club mit. "Wir bieten Mario damit eine Perspektive und dem HSV eine Chance. Wir alle wissen, dass eine Rückkehr in den Profispielbetrieb nach einer vierjährigen Sperre keine Selbstverständlichkeit ist", sagte Sportvorstand Stefan Kuntz: "Wir sind jedoch überzeugt davon, dass Mario die Fähigkeiten und den Kampfgeist besitzt, um eine Rückkehr zu meistern. Und wir sind bereit, ihn auf diesem Weg weiterhin bestmöglich zu unterstützen."
Hamburger SV stellt keine Regressansprüche an Vuskovic
Der Verein gab in seiner Mitteilung zudem bekannt, dass er "nach rechtlicher Prüfung keine Regressansprüche oder Schadenersatzforderungen gegen den gesperrten Spieler" stellen werde. Aufsichtsrat und Gesellschafter hätten diesem Vorgehen zugestimmt.
In der Zwischenzeit soll der Kroate dem Vernehmen nach weiter bei den Hamburgern beschäftigt bleiben. Allerdings darf er laut Club "aufgrund der Sperre in keiner Funktion beim HSV und auch nicht im Amateurfußball eingesetzt werden". Diskutiert worden war, ob er als Scout für den Verein tätig sein könnte. Der 22-Jährige bekräftigte, dass er seine Wohnung in der Hansestadt behalten wolle. Bis zum erwarteten Ende seiner Sperre Mitte September 2026 muss sich der Abwehrspieler individuell fit halten. Dann dürfe er nach Clubangaben wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.
Nimmt ein Zivil-Gericht das Verfahren unter die Lupe?
Nach NDR Informationen arbeitet Vuskovic mit seinen Anwälten parallel weiter daran, seine Unschuld im Doping-Fall zu beweisen. Dafür soll geprüft werden, ob ein deutsches Zivil-Gericht das bisherige Verfahren noch einmal unter die Lupe nimmt. Mit Blick auf Sportgerichte ist nach dem Urteil des CAS keine Berufung mehr möglich.
Das sportrechtliche und ein strafrechtliches Verfahren sind voneinander getrennt. Die Hamburger Staatsanwaltschaft hatte nach Bekanntwerden des Falls zunächst elektronische Geräte und Besitztümer des Kroaten konfisziert, ihm diese im vergangenen August allerdings zurückgegeben. Beweise für den Dopingverdacht waren offenbar nicht gefunden worden, das Verfahren wurde eingestellt.
Positive Dopingproben im November 2022
Vuskovic war am 16. September 2022 bei einer Trainingskontrolle der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) positiv auf das Dopingmittel Epo getestet worden. Die B-Probe bestätigte das Ergebnis. Daraufhin wurde der Kroate zunächst am 15. November 2022 vorläufig gesperrt. Dieses Datum ist auch maßgeblich für die vor zwei Wochen verhängte Vier-Jahres-Sperre. Damit darf der 22-Jährige frühestens am 15. November 2026 wieder professionell Fußball spielen.
Der HSV - inbesondere Ex-Sportvorstand Jonas Boldt, der ehemalige Trainer Tim Walter und seine Teamkollegen -, aber auch die Anhänger des Clubs hatten sich stets hinter den Verteidiger gestellt. Der Club unterstütze Vuskovic auch in seinem Berufugsverfahren gegen die ursprünglich vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ausgesprochene Zwei-Jahres-Sperre. Die hatte der CAS Ende August auf vier Jahre erhöht. Vuskovic beteuert weiterhin seine Unschuld.
"Mario war, ist und bleibt Mitglied unserer HSV-Familie" HSV-Finanzvorstand Eric Huwer
Nach dem Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs hatte der Club umgehend mitgeteilt, Vuskovic bleibe "ein fester Bestandteil unserer HSV-Familie". Finanzvorstand Eric Huwer hatte damals schon auf die - auch vertraglich - "komplexe Situation" verwiesen, die in der Kündigung des Spielervertrags mündete.
Mit dem neuen Kontrakt ab 2026 aber hat der Club Vuskovic und sich selbst nun eine Perspektive für die kommenden zwei Jahre gegeben - und unter Umständen auch darüber hinaus.