Nach Führung: VfL Wolfsburg unterliegt Bayern München knapp
Der VfL Wolfsburg hat sein Bundesliga-Auftaktspiel unglücklich verloren. Die Niedersachsen boten dem FC Bayern München am Sonntagnachmittag insbesondere im zweiten Abschnitt gut Paroli, verloren nach zwischenzeitlicher 2:1-Führung aber noch mit 2:3 (0:1).
Lovro Majer traf kurz nach dem Seitenwechsel doppelt (47., Foulelfmeter, 55.) für die "Wölfe", die zuvor zu verhalten agiert hatten, um den Rekordchampion ernsthaft gefährden zu können. Im zweiten Abschnitt sahen die Zuschauer dann einen offenen Schlagabtausch, in dem die Münchner das bessere Ende für sich hatten. Jamal Musiala (20.), ein Eigentor von Jakub Kaminski (65.) sowie Serge Gnabry (82.) sorgten für die Gäste-Treffer.
VfL-Kapitän Arnold "stolz" auf die Mannschaft
"Die Art und Weise, wie wir heute aufgetreten sind, die sollte uns Mut machen. So sollten wir auch die nächsten Wochen angehen. Dann werden wir, glaube ich, auch positive Ergebnisse erzielen", sagte Wolfsburgs Kapitän Maximilian Arnold im NDR Interview. Er sei "sehr stolz darauf", was die Mannschaft geleistet habe, erklärte der Mittelfeldmann.
Grabara verhindert mehrmals frühen Rückstand
Nachdem der VfL den Rekordmeister in den Anfangsminuten noch hoch angelaufen und einige Ballgewinne durch aggressives Pressing generiert hatte, zogen sich die Niedersachsen mit fortwährender Spieldauer zunehmend zurück und waren primär damit beschäftigt, die spielerisch überlegenen Bajuwaren zumindest aus dem eigenen Strafraum fernzuhalten.
"Ich glaube nicht, dass wir es gegen Bayern München viel besser machen können. Bin sehr stolz auf das, was meine Mannschaft gezeigt hat." VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl
Doch dieses Unterfangen war gegen die sehr spielfreudigen Münchner nur schwer in die Tat umzusetzen. Das Team von Neu-Coach Vincent Kompany hatte bereits vor der Führung von Musiala, der nach einer Vorlage von Sacha Boey nur noch den Fuß hinhalten musste, durch Gnabry (9.), Harry Kane (11.) und Joshua Kimmich (13.) gute Chancen zum 1:0 besessen.
Der Spielverderber aus Bayern-Sicht hieß jeweils VfL-Torwart Kamil Grabara. Der aus Dänemark verpflichtete Pole stellte sofort unter Beweis, ein würdiger Nachfolger für den nach Saudi-Arabien gewechselten Belgier Koen Casteels zu sein. Sehr zur Freude übrigens von seinem österreichischen Trainer Ralph Hasenhüttl, der sich um die Planstelle zwischen den Pfosten keine Gedanken machen muss.
VfL im ersten Abschnitt harm- und mutlos
Viel Kopfzerbrechen bereiten dürfte dem früheren Stürmer hingegen die Offensivvorstellung seines Teams. Wie bereits im Erstrundenspiel des DFB-Pokals gegen den Fünftligisten TuS Koblenz (1:0) mangelte es den Niedersachsen in der Vorwärtsbewegung an Ideen und Tempo. Einen nennenswerten Torabschluss blieben die Hausherren ihren erwartungsfroh in das Wolfsburger Fußball-Schauspielhaus gepilgerten Fans - die Partie war mit 30.000 Zuschauern ausverkauft - schuldig.
Gäste-Keeper Manuel Neuer hätte im ersten Spiel nach seinem Rücktritt aus der Nationalmannschaft wohl auch einen Abstecher in die ortsansässige Autostadt machen können, ohne das dies zu einem Gegentreffer für den Rekordchampion geführt hätte. So harm- und mutlos agierten die "Wölfe". Sie hatten es nur Grabara zu verdanken, zur Halbzeit nicht höher zurückzuliegen.
Majer gleicht aus, Kaminski scheitert am Pfosten
Die Wolfsburger kehrten personell unverändert, aber mit einer anderen Körpersprache auf den Rasen zurück. Und sie initiierten kurz nach dem Wiederanpfiff endlich einmal einen durchdachten, schnellen Angriff. Über wenige Stationen gelangte der Ball zu Tiago Tomas, der von Boey zu Fall gebracht wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte Majer sicher zum 1:1.
Das Tor gab den "Wölfen" Mut. Nur vier Minuten später kombinierten sie sich abermals zügig durch den Münchner Defensivverbund und brachten Kaminski in eine gute Abschlussposition. Der Pole scheiterte aber am Pfosten.
Kaminski trifft ins eigene Tor
Aber der VfL war nun im "Flow" und setzte beherzt nach. Und das Hasenhüttl-Team wurde für seine forsche Art belohnt: Patrick Wimmer eroberte den Ball von Min-jae Kim, zog unwiderstehlich davon und passte dann uneigennützig zu Majer, der das Spielgerät nur noch ins Gehäuse schieben musste. Die Gäste schüttelten den Schock der zwei schnellen Gegentore allerdings schnell ab.
Müller nun FCB-Rekordspieler
Nur 120 Sekunden nach dem 1:2 hatte Musiala den Ausgleich auf den Fuß, scheiterte jedoch an Grabara. Bald darauf musste der Pole dann aber den Ball aus dem Netz holen. Nach einem Eckstoß und einem Kopfball von Kane beförderte Kaminski das Spielgerät beim Klärungsversuch in das eigene Gehäuse. Kurz zuvor war bei den Münchnern Thomas Müller eingewechselt worden. Ein historischer Moment. Denn der 34-Jährige ist mit nun 474 Einsätzen Bundesliga-Rekordspieler des FC Bayern.
Behrens vergibt das 3:2, Gnabry trifft
Von einer solchen Marke ist Kevin Behrens noch weit entfernt. Der Angreifer bestritt am Sonntag gerade einmal sein 89. Erstliga-Spiel. Und es wird ihm in keiner guten Erinnerung bleiben. Denn Wolfsburgs "Joker" vergab in der 73. Minute die große Chance zur abermaligen VfL-Führung, als er freistehend nicht einmal das Tor traf.
Es sollte noch bitterer für Behrens und seine Wolfsburger kommen, weil die Gäste abgeklärter agierten. Nach einer Kombination über Müller und Kane sorgte Gnabry für das 3:2 des Kompany-Teams. Die "Wölfe" besaßen anschließend zwar durch Mattias Svanberg (85.) und Tomas (87.) noch gute Ausgleichsmöglichkeiten, standen letztlich aber mit leeren Händen da.