Martin Kind, Geschäftsführer von Hannover 96, kommt zu einer Veranstaltung. © picture alliance/dpa | Moritz Frankenberg Foto: Moritz Frankenberg

Martin Kind gegen Hannover 96: BGH verkündet heute Urteil

Stand: 16.07.2024 08:04 Uhr

Darf Hannover 96 seinen Geschäftsführer Martin Kind abberufen? Zwei Gerichte gaben Kind Recht - heute wird ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) erwartet. Die Tendenz geht wohl gegen den 96-Geschäftsführer.

Das höchste deutsche Zivilgericht hatte dies zu Beginn der mündlichen Verhandlung im Juni angedeutet. Einschätzungen des Landgerichts Hannover und Oberlandesgerichtes Celle, die die Abberufung von Martin Kind für nichtig erklärt hatten, seien zweifelhaft, teilte der Vorsitzende Richter damals mit.

Videos
Ein Sticker mit dem Slogan "Kind muss weg". © Screenshot
5 Min

Urteil: Kind darf vorerst Club-Boss bei Hannover 96 bleiben (16.08.2022)

Die Entscheidung des Landgerichts Hannover gilt nur vorläufig. Schon bald steht das Hauptsacheverfahren an. 5 Min

Konflikt zwischen Kind und Mutterverein seit Jahren

Kind ist Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter des Profifußball-Bereichs bei Hannover 96. Mit dem Mutterverein Hannover 96 e.V. ist der 80-Jährige seit Jahren zerstritten. Im Juli 2022 hatte der Mutterverein Kind als Chef des Profifußball-Bereichs und Geschäftsführer der Hannover 96 Management GmbH abgesetzt. Dagegen konnte sich Kind vor Gericht bislang erfolgreich wehren. Das Landgericht Hannover erklärte Kinds Absetzung im Oktober 2022 für nichtig. Das Oberlandesgericht Celle bestätigte dies wenige Monate später.

Hannover-96-Vertrag im Mittelpunkt

Als entscheidend für die Urteile gegen die Abberufung gilt der sogenannte Hannover-96-Vertrag. Der Kontrakt aus dem Jahr 2019 regelt das Verhältnis zwischen Vereins- und Kapitalseite. Darin steht: Die Satzung der Management GmbH kann nur verändert und ein Geschäftsführer nur dann abgesetzt werden, wenn der Aufsichtsrat der Management GmbH dem zustimmt. In dem Gremium sitzen je zwei stimmberechtigte Mitglieder der Vereins- und der Kapitalseite.

Auswirkungen auf 50+1-Regel?

Auswirkungen könnte die Entscheidung des Bundesgerichtshofs auch auf die sogenannte 50+1-Regel in der Fußball-Bundesliga haben. Denn: Faktisch hebelt der Hannover-96-Vertrag die 50+1-Regel in Hannover aus. Denn die Vereinsseite kann kein Weisungsrecht durchsetzen, wenn wichtige Personalentscheidungen ohne die Zustimmung der Kapitalseite nicht möglich sind.

Weitere Informationen
Martin Kind (Porträt) in der HDI-Arena. © dpa-Bildfunk Foto: Swen Pförtner/dpa

Kind gegen Hannover 96: BGH vertagt Entscheidung - und deutet Tendenz an

Im Rechtsstreit um die Abberufung als 96-Geschäftsführer will der Bundesgerichtshof im Juli entscheiden. (04.06.2024) mehr

Martin Kind steht in der Zentrale der Kind-Gruppe. © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

80. Geburtstag von Martin Kind: Der ewig streitbare Fußballfunktionär

Zu seinem 80. Geburtstag am Sonntag brach der 96-Geschäftsführer mit Gewohnheiten und offenbart ungeahnte Emotionen. (28.04.2024) mehr

Martin Kind vor dem Vereinswappen von Hannover 96 (Bild-Montag) © IMAGO / localpic / Picture Point

50+1 ausgehebelt? Martin Kind, Hannover 96 und die Rolle der DFL

Hannover 96 scheiterte vor Gericht, Geschäftsführer Martin Kind loszuwerden. Ein bislang nicht öffentlicher Vertrag zeigt, warum. Wurde die 50+1-Regel verletzt? (30.10.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 16.07.2024 | 08:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

2. Bundesliga

Hannover 96

Mehr Fußball-Meldungen

Fußball-Bundestrainer Horst Hrubesch mit Lena Oberdorf © picture alliance/dpa/Kessler-Sportfotografie | Jürgen Kessler

DFB-Frauen wollen in Hannover ein anderes Gesicht zeigen

Deutschland Fußballerinnen empfangen heute Abend in Hannover Österreich. Dabei will sich das DFB-Team für das 0:3 auf Island rehabilitieren. mehr