Schiedsrichter Michael Oliver (England) zeigt die Gelbe Karte, Fabian Ruiz (Spanien) und Ivan Perisic (Kroatien) sind entsetzt. © Witters

Käpt'n und sonst keiner: DFB beschließt "Mecker-Regel" für alle Spielklassen

Stand: 16.07.2024 10:46 Uhr

Künftig dürfen auch im deutschen Fußball nur noch die Kapitäne mit dem Schiedsrichter diskutieren. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) übernimmt die sogenannte Meckerregel, die bei der EM erfolgreich erprobt wurde.

Die Motzköpfe werden nun künftig also auch im Ligabetrieb ruhiggestellt, das Meckern wird zur Chefsache: Das Modell der Europameisterschaft hat auch die Regelhüter des DFB überzeugt, der Verband übernimmt die neue "Kapitänsregel".

In allen deutschen Spielklassen dürfen in der kommenden Saison nur noch die Mannschaftskapitäne mit den Unparteiischen diskutieren. Diese gemeinsame Entscheidung der DFB Schiri GmbH, dem DFB e.V. und der DFL wurde am Dienstag verkündet, gilt rein formal aber bereits rückwirkend ab dem 1. Juli.

Ist der Kapitän der Torhüter, können die Mannschaften analog zur gerade zur Ende gegangenen Europameisterschaft in Deutschland einen alternativen Feldspieler als Ansprechpartner benennen.

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"Schritt für noch mehr Fairness und Respekt"

Die Kapitäne sind zudem dafür verantwortlich, dass ihre Mitspieler die Unparteiischen respektieren, Abstand halten und sie nicht bedrängen. Sollte doch ein anderer Spieler mit dem Referee diskutieren oder ihn bedrängen, wird er hierfür verwarnt. "Alles, was dem Image des Fußballs gut tut, werden wir hundertprozentig und konsequent als Schiedsrichter unterstützen", sagte Knut Kircher als Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH.

Die "Kapitänsregel" sei der "logische nächste Schritt für noch mehr Fairness und Respekt", erklärte Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Spielbetrieb und Fans. Die Vorteile seien unter anderem eine "schnellere Spielfortsetzung und ein erheblich respektvollerer Umgang", ergänzte DFB-Vize Ronny Zimmermann. Es solle gerade auch eine erhebliche Hilfe für Schiedsrichter im Amateurfußball sein.

Erfolgreiche Erprobung bei der EM

Bei der EM hatte die Regelung bemerkenswert reibungsfrei umgesetzt werden können, sie verhinderte Rudelbildungen in hitzigen Phasen. Meckerversuche von Spielern ohne Kapitänsbinde wurden streng mit einer Gelben Karte geahndet. Der frühere Top-Schiedsrichter Manuel Gräfe sprach für die Neuerung ein "großes Lob" aus, der Schweizer Urs Meier findet sie schlicht "genial".

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) verkündete zuletzt bereits die Ausweitung der Vorgabe auf die Europapokal-Wettbewerbe. Es sei ein "unbestreitbarer Fortschritt für das Image des Fußballs" entstanden. Die Regel habe die Kommunikation über Schiedsrichterentscheidungen verbessert und das gegenseitige Vertrauen gefördert, argumentierte der Dachverband.

Halbautomatische Abseitstechnologie wird nicht übernommen

Nicht dem Beispiel der EM folgen wird der DFB in den Punkten halbautomatische Abseitstechnologie sowie Chip im Ball, hierzu verkündete der Verband keine Neuerungen. Strenger durchgegriffen werden soll künftig bei Missachtung der Sechs-Sekunden-Regel durch die Torhüter, auch falsche Einwürfe sollen strikter unterbunden werden. Weiterhin fordert der DFB die Referees zu entschlossenem Vorgehen gegen unsportliches Verhalten jeglicher Art auf.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 16.07.2024 | 16:17 Uhr

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