Fußball-Bundestrainer Horst Hrubesch mit Lena Oberdorf © picture alliance/dpa/Kessler-Sportfotografie | Jürgen Kessler

DFB-Frauen wollen in Hannover ein anderes Gesicht zeigen

Stand: 16.07.2024 10:15 Uhr

Das Fußball-Nationalteam der Frauen empfängt heute Abend um 19 Uhr im abschließenden EM-Qualifikationsspiel Österreich. Mehr als 40.000 Fans werden in der Arena in Hannover dabei sein. Nach der jüngsten Niederlage gegen Island ist die Frage, was sie zu sehen bekommen.

von Inka Blumensaat

Manchmal ist eine Standortfrage ganz einfach zu beantworten: Das Aufwärmprogramm beim Abschlusstraining in der Hannoveraner Arena absolvieren die Spielerinnen in der einzig schattigen Ecke des Stadions zwischen Nordkurve und Gegengerade. Überall anders brutzelt die Sonne, 27 Grad werden gemessen, aber die fühlen sich deutlich heißer an und diese Hitze wird nachvollziehbar gemieden. Schwieriger ist die Frage, wo das Team aktuell steht in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele und welche Leistungen in Frankreich zu erwarten sind.

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Am Freitag hatten die Fußballerinnen unerwartet mit 0:3 auf Island verloren - nach zuvor vier Siegen in der EM-Qualifikation die erste Niederlage, zudem die höchste seit 2018. "Wir wollen uns ganz anders als auf Island zeigen, wir haben Einiges gutzumachen. Gegen Österreich werden wir ein ganz anderes Gesicht sehen", kündigte Bundestrainer Horst Hrubesch an. In Reykjavik hatten grobe Fehler in der Abwehr zu den Gegentoren geführt, ein ums andere Mal passte die Abstimmung nicht.

"Wir müssen endlich aufhören, die Gegnerinnen zum Tore schießen einzuladen", forderte Hrubesch. Schwere Abwehrfehler häuften sich bereits in den Spielen zuvor, so auch bei der Partie gegen Österreich in Linz im April, als die Gastgeberinnen zwischenzeitlich mit 2:0 führten.

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Lena Oberdorf wieder mit dabei

Beim Spiel auf Island konnte Lena Oberdorf Gelb-gesperrt nur zuschauen, und dies fiel der Defensivspezialistin schwer. "Ich muss wirklich schauen, dass ich keine gelben Karten kassiere. Wenn man auf der Tribüne sitzen muss, kribbelt es in den Füßen, man will der Mannschaft helfen", sagte Oberdorf, die in Hannover wieder im Mittelfeld auflaufen wird.

"Wir haben uns viel vorgenommen für das Spiel, wollen unsere Qualität auf den Rasen bekommen und die Euphorie mitnehmen zu Olympia." Ihre Mitspielerinnen waren laut Hrubesch am Tag nach der Niederlage "etwas geknickt. Aber danach hat man gesehen, dass sie wieder leben und dass es wieder vorwärts geht."

Bislang keine Entscheidung über die Nummer 1

Der Bundestrainer ließ durchblicken, dass im letzten Härtetest vor dem olympischen Fußballturnier Ann-Katrin Berger im Tor stehen werde. Hrubesch hatte einst im Mai vermieden, sich auf Merle Frohms - seit 2019 die deutsche Nummer eins - festzulegen.

Berger spielt in der US-amerikanischen Profiliga bei Gotham FC und ist auch zuvor bereits in der EM-Qualifikation zum Einsatz gekommen. "Wir werden uns im Anschluss an das Spiel entscheiden, was wir auf der Torhüterinnenposition machen, wenn wir in Marseille sind", erklärte Hrubesch.

Große Begeisterung in Hannover

Bevor es nach Südfrankreich geht, spielt das Nationalteam der Frauen zu ersten Mal in Hannover - die Arena in der niedersächsischen Landeshauptstadt ist bedeutend größer als die Stadien in Rostock oder Aachen, in denen zuletzt Spiele ausgetragen wurden. Aber die Frauen machen auch die Arena am Maschsee weitgehend voll: mehr als 40 000 Tickets sind bereits verkauft, zuletzt kamen 2013 so viele Fans zu einem Spiel der Nationalelf in Deutschland.

Beeindruckend, findet auch Oberdorf: "Das freut uns extrem. Wir wissen, wo wir herkommen. Und dass das Stadion jetzt fast ausverkauft ist, freut uns ungemein und macht uns auch stolz. Wir haben mega Bock auf das Spiel." Der Bundestrainer ergänzte: "Die Mädels haben es verdient, in vollen Stadien zu spielen."

Möglicher "Joker"-Einsatz von Kapitänin Popp

Die Fans werden Alexandra Popp zumindest nicht von Beginn an auf dem Rasen sehen. Nach einer Reizung am Fuß hatte die Kapitänin zuletzt pausieren müssen, Richtung Olympia sei die Perspektive weiterhin gut: "Wir sind im Plan", sagte Hrubesch. "Wir werden alles darauf setzen, dass wir sie zu hundert Prozent fit kriegen für das Turnier."

Die Einwechslung der Angreiferin könnte möglich sein. Popp ist aber auch ohne Einsatzzeit enorm wichtig für das Team, sie ist eine, die mitreißt, aufrüttelt und ganz sicher helfen will, dass die Deutschen in Hannover ihr bestes Gesicht zeigen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 15.07.2024 | 23:03 Uhr

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