Hansa Rostock plant Einstieg in den Frauenfußball
Fußball-Zweitligist Hansa Rostock will nach Informationen von NDR 1 Radio MV den Frauen- und Mädchenfußball in den Verein integrieren. Der Start in den Spielbetrieb könnte schon in der kommenden Saison erfolgen.
Das erste Kapitel des Frauenfußballs beim FC Hansa ist lange her und hatte sich 1993 nach nur zwei Jahren schnell wieder erledigt. 30 Jahre später gibt es offenbar einen neuen Anlauf. Es konkretisieren sich Pläne, wonach zukünftig zwei weibliche Teams (je eine Frauen- und eine Nachwuchsmannschaft) mit der Hansa-Kogge auf dem Trikot auflaufen könnten. Im Erwachsenenbereich ist sogar ein direkter Einstieg in die höchste Frauen-Spielklasse in Mecklenburg-Vorpommern (Verbandsliga) möglich, weil in den tieferen Klassen nicht mehr auf Großfeld gespielt wird.
Hansa wäre einen Schritt voraus
Für die Männer-Proficlubs der Bundesliga gibt es bislang keine Verpflichtung, auch Frauen- und Mädchenfußball anzubieten. Da der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dem Frauenfußball mit der Strategie "Fast Forward" in den kommenden Jahren einen großen Schub verleihen will, könnte diese Verpflichtung allerdings irgendwann kommen. Insofern dürften beim FC Hansa auch strategische Überlegungen eine Rolle spielen.
Geteiltes Echo im Rest von MV
Ganz unterschiedliche Reaktionen auf die Hansa-Pläne gibt es bei den Vereinen in der Region. Susann Fölsch ist die stellvertretende Vorstandsvorsitzende beim drittklassigen Regionalligisten Rostocker FC, dem am höchsten spielenden Verein im Land. "Unsere Türen für eine Kooperation sind auf", sagte Fölsch. Für sie würde der gesamte Frauenfußball in Mecklenburg-Vorpommern einen Schub erhalten.
Deutlich kritischer äußerte sich Torsten Hanke, der Präsident des 1. FC Neubrandenburg. Er sieht bei einem Engagement von Hansa den Landesstützpunkt-Status in seiner Stadt in Gefahr. "Bei einem Aus wäre in Sachen Frauen-Leistungsfußball der Zug bei uns abgefahren", so Hanke. Auch beim Greifswalder FC herrscht Skepsis in Bezug auf eine neue Rostocker Konkurrenz. "Für uns wird es dann eher schwieriger", erklärte Tobias Gürtler, Bereichsleitung Frauen- und Mädchenfußball beim GFC.
"Was Hansa macht, ist mir egal"
Neutral sieht es der Präsident des einzigen reinen Frauenfußballclubs in Mecklenburg-Vorpommern. "Was Hansa macht, ist mir egal. Hauptsache der Frauenfußball wird dort nicht zum Feigenblatt", sagte Matthias Bach vom FSV Schwerin. Vom FC Hansa Rostock war zum möglichen Einstieg in den Frauen- und Mädchenfußball keine Stellungnahme zu bekommen.