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Hansa Rostock hofft im Pokal in Nürnberg auf Befreiungsschlag

Stand: 01.11.2023 09:38 Uhr

Der kriselnde Fußball-Zweitligist FC Hansa Rostock hofft darauf, im DFB-Pokal sein Selbstbewusstsein stärken zu können. Heute kämpfen die Mecklenburger beim Ligarivalen 1. FC Nürnberg um den Einzug ins Achtelfinale. Möglicherweise ist es ja ein gutes Omen, dass die Hanseaten den "Club" in dieser Saison schon einmal bezwingen konnten.

Gleich am ersten Spieltag empfing Hansa die Franken vor heimischer Kulisse und gewann das Duell der Traditionsclubs durch Tore von John-Patrick Strauß und Nils Fröling mit 2:0. Die Norddeutschen schienen den Schwung aus den letzten Spielen der Vorsaison, in denen sie sich eindruckvoll ihrer Abstiegssorgen entledigt hatten, in die neue Serie herübergerettet zu haben. Diese Vermutung untermauerte Hansa auch in den darauffolgenden Wochen mit weiteren Erfolgen bei der SV Elversberg und gegen den VfL Osnabrück (jeweils 2:1).

Nach vier Spieltagen war das Team von Coach Alois Schwartz Tabellenzweiter. Es durfte geträumt werden an der Ostsee. Natürlich nicht vom Aufstieg - dieser Gedanke war selbst den größten Optimisten zu verwegen -, aber zumindest von einer sorgenfreien Saison.

Seitdem ist die Bilanz der Rostocker allerdings ein Albtraum: Sechs der vergangenen sieben Partien gingen verloren, sodass die Mecklenburger im Tabellenkeller angekommen sind und der Druck auf Trainer Schwartz wächst. Das Pokal-Zweitrundenspiel heute (20.45 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) in Nürnberg soll nun die Wende zum Guten bringen.

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Roßbach fordert gegen Nürnberg "Körperlichkeit"

"Das ist natürlich kein einfaches Los. Aber wie Nürnberg zu schlagen ist, haben wir schon am ersten Spieltag gezeigt", sagte Verteidiger Damian Roßbach der ARD. Der 30-Jährige hat auch schon ein Rezept parat, wie der "Club" erneut in die Knie zu zwingen ist: "Wir wissen, dass da eine spielstarke Mannschaft auf uns zukommt. Da gilt es in jedem Fall dagegenzuhalten und unsere Körperlichkeit in den Vordergrund zu bringen. Das ist das, was wir am ersten Spieltag wirklich gut gemacht haben. Und wir müssen versuchen, in der Offensive ein bisschen mehr Freude und Durchschlagskraft auf den Platz zu kriegen."

Fürwahr. Die Offensive war und ist das große Rostocker Sorgenkind in dieser Saison. Lediglich elf Treffer in elf Begegnungen gelangen den Mecklenburgern. Am Sonntag bei der Last-Minute-Niederlage beim SV Wehen Wiesbaden (0:1) brachten die Hanseaten in Person von Christian Kinsombi nicht einmal einen Elfmeter im gegnerischen Gehäuse unter. Das ernüchternde Fazit von Schwartz: "Wir sind einfach zu harmlos."

Darf Schwartz in Ruhe weiterarbeiten?

Nun liegt es am Trainer-Routinier, an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Dass er Qualitäten als Krisenmanager besitzt, stellte der 56-Jährige insbesondere in seinen zwei Amtszeiten beim SV Sandhausen (2013 bis 2016 und 2021 bis 2023) unter Beweis. Die Kurpfälzer hielt der gebürtige Nürtinger jeweils trotz überschaubarer finanzieller Mittel in der Zweiten Liga - bis er Mitte Februar dieses Jahres entlassen wurde.

Danach wurde beim SVS nichts besser. Der Club stieg sang- und klanglos ab, während Schwartz Hansa zum Klassenerhalt führte. Das nächste Ziel des Fußballlehrers lautet nun, die Rostocker "richtig in der Zweiten Liga zu etablieren". Doch bekommt er dafür nach der anhaltenden Talfahrt die Zeit von der Vereinsführung?

Weder Vorstandschef Robert Marien noch Sportdirektor Kristian Walter haben sich nach der neuerlichen Niederlage in Wiesbaden bis dato zu Wort gemeldet. Ob und wie Schwartz das Schweigen seiner Vorgesetzten in irgendeiner Form deutet, ist unbekannt. "Druck", so sagte der Übungsleiter, "ist immer da".

Nürnberg nach Sieg in Kiel an Aufstiegsplätzen dran

Recht hat Schwartz, der seine Position mit einem Pokal-Erfolg bei seinem Ex-Verein Nürnberg - er stand dort von 2016 bis 2017 unter Vertrag - fraglos stärken würde. Wie aber soll der Turnaround nach all den sportlichen Nackenschlägen in den Vorwochen gelingen? "Wir müssen hart arbeiten und mehr tun, um dann mal wieder auf die Siegerstraße zu kommen", sagte der Coach.

Klingt gar nicht so schwer, könnte sich aber gerade gegen die Franken sehr schwer gestalten. Denn der "Club" ist richtig gut in Form und hat nach dem 2:0-Auswärtserfolg am Sonntag bei Holstein Kiel nur noch drei Punkte Rückstand auf Platz zwei. "Die sind auf einem guten Weg", sagte Schwartz dann auch anerkennend. Aber: "Wir haben zwar keine guten Ergebnisse erzielt. Das ist jedoch ein anderer Wettbewerb und da gilt es dann vielleicht mal, Selbstvertrauen zu tanken und etwas mitzunehmen."

So könnten sie spielen:

1. FC Nürnberg: Mathenia - Gyamerah, Marquez, Horn, Handwerker - Flick, Castrop, Schleimer, Goller, Okunuki - Uzun
Hansa Rostock: Kolke - van der Werff, Roßbach, Rossipal - Strauß, Dressel, Vasiliadis, K. Schumacher, Fröling - Perea, C. Kinsombi

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 31.10.2023 | 19:30 Uhr

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