Stand: 18.09.2020 08:40 Uhr

Hannover 96: Zweiter Anlauf zum Aufstieg

von Christian Görtzen, NDR.de
Jubel bei den Fußballern von Hannover 96 © imago images / foto2press
Gibt es für Hannovers Profis in dieser Serie viel Grund zum Jubeln? Die Vorzeichen dafür stehen gut.

Aller guten Dinge sind - zwei! So wird es zumindest bei Hannover 96 gesehen. Nachdem der erste Anlauf auf die Rückkehr in die Bundesliga nicht geglückt ist, soll es dieses Mal klappen. Der Teamcheck.

So lief die vergangene Saison

Fußballchef Martin Kind hatte im Vorfeld der Saison 2019/2020 keinen Hehl daraus gemacht, wo es für die "Roten" hingehen sollte - sofort zurück in die Bundesliga. Es zeigte sich aber schnell, dass das Team von Trainer Mirko Slomka den hohen Ansprüchen nicht gerecht werden würde. Nach dem 0:3 beim HSV am fünften Spieltag stand Hannover mit nur fünf Punkten auf dem zwölften Tabellenplatz. Das 1:1 zu Hause gegen den SV Sandhausen am 12. Spieltag führte zu Slomkas Beurlaubung.

Kenan Kocak übernahm die Aufgabe, das Team in der Tabelle wieder nach oben zu führen. Das gelang zunächst nicht wirklich, auf Rang 13 ging es in die Winterpause. Im neuen Kalenderjahr sah es dann anders aus. Hannover feierte unter anderem Siege beim 1. FC Nürnberg (3:0), gegen den 1. FC Heidenheim (2:1) und den FC St. Pauli (4:0). Als viertbeste Mannschaft der Rückrunde ging es noch auf Platz sechs hoch.

Wer kommt, wer geht?

Nach dem verpassten Aufstieg wurde der Kader in der Sommerpause erheblich verändert: 17 Spieler gingen, 13 neue kamen. Aus dem Kreis der Zugänge stechen vor allem drei Namen hervor: Mittelfeldspieler Mike Frantz, der in den vergangenen beiden Spielzeiten Kapitän des SC Freiburg war und die Erfahrung von 228 Bundesliga-Einsätzen mitbringt; der ausgeliehene offensive Flügelspieler Kingsley Schindler, der zuletzt beim Bundesligisten 1. FC Köln nicht an die starken Leistungen aus seiner Zeit bei Zweitligist Holstein Kiel anknüpfen konnte, sowie Torhüter Michael Esser, der nach einem Jahr bei der TSG Hoffenheim zu 96 zurückgekehrt ist.

Damit einher geht auch der namhafteste Abgang: Ron-Robert Zieler, der ein Jahr zuvor Esser aus dem Tor verdrängt hatte, wurde von Hannover an Köln verliehen. Innenverteidiger Waldemar Anton wechselte zum VfB Stuttgart. Zudem verließen unter anderem auch Edgar Prib (Fortuna Düsseldorf), Marvin Bakalorz (Denilzispor) und Felipe (Boluspor) die "Roten".

Der Trainer: Kenan Kocak als Entwickler gefragt

Grundsätzlich handelt Kocak nach dem Prinzip, dass in der Ruhe die Kraft liege. Der 39-Jährige kann aber auch anders, wenn das sportliche Vorankommen nicht seinen Vorstellungen entspricht. Dann wird er schon mal ziemlich deutlich, wie etwa nach dem 0:1 in Regensburg Ende Januar. "Ich habe die Mannschaft nicht zusammengestellt", sagte er nach der Niederlage angefressen.

Er kritisierte damit zugleich Ex-Sportchef Jan Schlaudraff als auch seine Spieler. Kocak entschuldigte sich dafür und ließ wissen, dass er als Trainer dafür verantwortlich sei, was die Profis auf dem Platz ablieferten. Das gelang in der Rückrunde so gut, dass einige türkische Clubs ihn verpflichten wollten. Kocak, der im April bei 96 einen Vertrag bis 30. Juni 2023 unterschrieben hat, sagte ab. Er hat in Hannover offenbar noch einiges vor.

Ausblick auf die Saison

Die Ziele sind nach dem Verpassen des direkten Wiederaufstiegs im Vorjahr klar. "Wir müssen jetzt hoch", sagte Kind auch vor dem Hintergrund der Corona-Einbußen. Kocak war von der klaren Vorgabe wenig begeistert, er sei "kein Freund von langfristigen Zielen". Klar ist aber auch, dass Hannover 96 dem Kreis der Aufstiegskandidaten angehört, denn der Kader wirkt gut zusammengestellt. Und Kocak ist es zuzutrauen, dass er eine funktionierende Mannschaft daraus formt.

Kurzum: Der sechste Platz in der Abschlusstabelle der Vorsaison sollte in jedem Fall übertroffen werden können. Hannover 96 ist gar ein Anwärter auf einen der beiden direkten Aufstiegsränge.

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Sport aktuell | 19.09.2020 | 18:25 Uhr

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