Debakel für St. Pauli - 0:4-Pleite in Hannover
Nach dem so wichtigen Heimsieg gegen Erzgebirge Aue hat der FC St. Pauli im Kampf um den Zweitliga-Klassenerhalt einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Die Kiezkicker zeigten am Mittwoch bei Hannover 96 eine ganz schwache Leistung und verloren das Nordduell mit 0:4 (0:2). Immerhin blieb es bei fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang 16 für die Mannschaft von Trainer Jos Luhukay, da der Karlsruher SC zeitgleich in Regensburg unterlag. Die gut aufgelegten Hannoveraner kletterten derweil auf Tabellenplatz sechs.
Luhukay: "Hannover war eine Nummer zu groß"
"Das war eine verdiente Niederlage. Wenn Hannover aufs Gaspedal gedrückt hat, konnten wir nicht folgen", sagte Luhukay. "Da muss man auch mal sagen, dass dieser Gegner eine Nummer zu groß war."
Um aus eigener Kraft den Klassenerhalt perfekt zu machen, braucht der FC St. Pauli noch einen Sieg aus den letzten beiden Partien am Sonntag zu Hause gegen Jahn Regensburg (15.30 Uhr, im NDR Livecenter) und bei Wehen Wiesbaden (28.6., 15.30 Uhr). "Wir haben es in der eigenen Hand und müssen versuchen, es gegen Regensburg hinzukriegen", sagte Luhukay. In der aktuellen Verfassung durchaus eine Herausforderung für seine Mannschaft.
Ganz anders war die Stimmung bei 96-Trainer Kenan Kocak, der ein "souveränes Auftreten" seiner Mannschaft sah und von "sehr ordentlichem Fußball" sprach: "Es tut uns in der Seele weh, wenn wir uns vorstellen, wie solche Spiele mit Zuschauern ablaufen würden."
St. Pauli pennt - Hannover 96 trifft
Es war schon bedenklich mit anzusehen, wie die Hamburger in Hannover auftraten.
Kaum Körperspannung, jede Menge Stellungsfehler und ein Offensivspiel, das praktisch nicht existent war: St. Pauli stand in der 96-Arena völlig neben sich. Bezeichnend das 1:0 für die Gastgeber: Leo Östigard rutschte als letzter Mann weg, Henrik Weydandt schnappte sich den Ball, legte uneigennützig quer und Marvin Ducksch schob zur 96-Führung ein (6.). Nur wenig später köpfte Vorlagengeber Weydandt aus kurzer Distanz das 2:0 (17.). Abwehrspieler des FC St. Pauli? Nicht zu sehen.
Gefühlt war die Partie zu diesem Zeitpunkt schon gelaufen, so souverän und spielerisch überlegen präsentierten sich die Niedersachsen. Und so leblos und überfordert traten die Kiezkicker auf.
Haraguchi macht für Hannover den Deckel drauf
Das änderte sich im zweiten Durchgang nur in der Anfangsphase. Insgesamt war bei den Hamburgern ein richtiges Aufbäumen nicht auszumachen. Als Genki Haraguchi den Ball nach einer technisch feinen Einzelleistung zum 3:0 für 96 (61.) unter die Latte des St.-Pauli-Gehäuses setzte, war das Nordduell tatsächlich entschieden. Die Luhukay-Mannschaft ergab sich ihrem Schicksal und musste durch Cedric Teuchert (80.) auch noch den vierten Gegentreffer hinnehmen. Eine Pleite, die auch in dieser Höhe in Ordnung ging und bei den Kiezkickern für unruhige Zeiten sorgen dürfte.