Rafael van der Vaart im Pokalspiel Rot-Weiss Essen - HSV 2008 © Witters

Van der Vaart, Golz oder Hrubesch: Tradition pur beim Pokalduell Essen - HSV

Stand: 13.08.2023 10:24 Uhr

Heute trifft Fußball-Zweitligist HSV im DFB-Pokal auf Drittligist Rot-Weiss-Essen. Ein besonderes Duell für die HSV-Legenden Horst Hrubesch, der bei beiden Clubs spielte, und Richard Golz, dessen Sohn Jakob bei RWE im Tor steht.

von Tobias Knaack

Das letzte Mal, als der HSV zu einem DFB-Pokalspiel nach Essen reiste, gewannen die Rothosen locker und leicht mit 3:0. Das ist über 15 Jahre her - und es waren ganz andere Zeiten beim damaligen Achtelfinale: Der Hamburger SV war noch der Bundesliga-Dino mit einem Top-Kader und Rot-Weiss Essen spielte in der damals drittklassigen Regionalliga Nord. Das altehrwürdige Stadion an der Hafenstraße war noch nicht umgebaut und die HSV-Torschützen hatten so klingende Namen wie Rafael van der Vaart, Piotr Trochowski und Ivica Olic.

Drittligist RWE will nächsten Schritt machen

Wenn RWE und der HSV heute (13 Uhr, im NDR Livecenter) in der ersten Runde des Pokalwettbewerbs an selber Stelle wieder den Rasen betreten, gehen die Norddeutschen noch immer als Favorit ins Spiel, so klar wie im Januar 2008 aber sind die Verhältnisse nicht mehr.

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Der DFB Pokal steht im Stadion auf einer Säule. © picture alliance / dpa Foto: Thomas Eisenhuth

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Der HSV ist seit fünf Jahren Zweitligist, die Essener wollen nach Rückkehr und Klassenerhalt in der 3. Liga in dieser Saison den nächsten Entwicklungsschritt machen. Ein Sieg gegen den einstigen Bundesliga-Dino käme zum Start der neuen Spielzeit gerade recht.

Jakob Golz: ausgebildet beim HSV, bei RWE im Tor

Einer, der seit 2019 den Essener Aufschwung mitprägt, ist Torhüter Jakob Golz, Sohn des HSV-Rekordkeepers Richard Golz und selbst mit einer Hamburger Vergangenheit. Beim HSV durchlief der 24-Jährige von 2009 bis 2019 alle Jugendmannschaften. Dann folgte der Wechsel zu RWE.

"Wahrscheinlich wird es das emotionalste Spiel meiner Karriere." RWE-Torhüter Jakob Golz

Er schaue mit "Vorfreude, nicht mit Anspannung" auf das Spiel, sagte der gebürtige Hamburger der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". "Wahrscheinlich wird es für mich das bislang größte und emotionalste Spiel meiner Karriere, da ich zum HSV noch die größte Bindung habe."

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"Wunschlos" HSV auf dem Standup-Paddle-Board

Erfahren hatte er von seinem "Wunschlos" übrigens in der Hansestadt - auf der Außenalster. Dort sei er mit einem ehemaligen Mitspieler auf dem Standup-Paddle-Board unterwegs gewesen: "Wir haben uns von dort aus die Auslosung im Stream angeguckt. Der hat bei mir dann ein bisschen gehakt, sodass ich eigentlich schon ausmachen wollte. Dann bin ich wieder rein und dann kam der HSV."

"Blut ist nun mal dicker als Schweiß. Da bitte ich den HSV um Entschuldigung." Richard Golz drückt seinem Sohn die Daumen

Der Unterstützung seines Vaters kann er sich sicher sein. Golz senior, der zwischen 1987 und 1998 häufiger als jeder andere in der Bundesliga das Hamburger Tor hütete, wird mit der Familie im Stadion sein und drückt seinem Sohn und RWE die Daumen.

Hrubesch hält zum HSV

Andersherum verhält es sich bei Horst Hrubsch, der von 1975 bis 1978 in Essen seine ersten Gehversuche im deutschen Profifußball machte und später bei den Rothosen seine größten fußballerischen Erfolge mit drei deutschen Meisterschaften und dem Sieg im Europapokal der Landesmeister feierte. Trotz seiner großen Verbundenheit nach Essen wünscht sich der 72-Jährige, seit 2020 als Direktor Nachwuchs wieder im Volkspark tätig, ein Weiterkommen des HSV.

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Horst Hrubesch köpft 1978 den Ball, links Kevin Keegan. © Imago Images

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Das aber werde nicht einfach, weil "die Zuschauer richtig Stimmung machen und Rot-Weiss lautstark nach vorne peitschen werden", sagte das einstige "Kopfballungeheuer". "Der Fußball in Essen lebt von Mentalität. Die werden alles reinpacken, was sie haben und versuchen, damit auch das Publikum mitzunehmen. Für uns gilt es, maximal dagegenzuhalten und letztlich die eigene spielerische Klasse aufs Feld zu bringen, um das Spiel auf unsere Seite zu ziehen."

2008 traf van der Vaart früh

Dafür müssen die Hamburger ihre auch in dieser Saison wieder aufkeimenden Defensivprobleme in den Griff bekommen und den Start nicht so verschlafen wie zuletzt beim 2:2 in der Liga gegen den Karlsruher SC. Helfen würde hingegen ein ähnlich früher Treffer wie vor 15 Jahren. Damals traf van der Vaart nach sechs Minuten und nahm etwas von der Euphorie an der Hafenstraße.

Die Hexenkessel-Atmosphäre im Essener Stadion hat für Hrubesch mit dem Umbau ein wenig gelitten: "Das neue Stadion hat im Vergleich zu früher vielleicht etwas den Nachteil, dass die Ecken geöffnet sind und dadurch Lautstärke und Atmosphäre verlorengehen." Es waren halt andere Zeiten, als der HSV das letzte Mal bei RWE zum Traditionsduell antrat.

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Dieses Thema im Programm:

Sportplatz | 13.08.2023 | 18:00 Uhr

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