Bitteres Remis: HSV kassiert beim KSC Ausgleich in der Schlussminute
Bitterer kann es nicht laufen. Mit viel Einsatz, einem Traumfreistoß von Laszlo Benes und der Verlässlichkeit von Torjäger Robert Glatzel hatte der HSV einen 0:1-Rückstand in Karlsruhe gedreht und sah wie der sichere Sieger aus. Doch der KSC steckte nicht auf, fuhr noch einen letzten Angriff: Rückkehrer Lars Stindl steckte schön auf Budu Siwsiwadse durch, der zum 2:2-Endstand traf (90.+5).
"Am Ende musst du das 3:1 und 4:1 machen, Mund abwischen und nach Hause fahren." HSV-Trainer Tim Walter
Ausnahmezustand beim KSC, grenzenlose Enttäuschung beim HSV. Nach dem 5:3-Auftaktspektakel gegen Schalke war der Topstart mit zwei Siegen zum Greifen nahe gewesen, doch so fühlte sich das Remis wie eine Niederlage an.
Glatzel: "Ergebnis ist extrem bitter"
"Das Ergebnis ist extrem bitter. Unfassbar, dass der letzte Ball reingeht", sagte Glatzel. "Das sind natürlich verschenkte Punkte, auch wenn das Remis ingesamt gerecht ist."
Der HSV brauchte rund eine halbe Stunde, um richtig ins Spiel zu finden. Da hatte der KSC bereits Nägel mit Köpfen gemacht und durch Fabian Schleusener das 1:0 erzielt (14.). Der Karlsruher Angreifer stand nach einer schönen Spielverlagerung vollkommen frei. Es war die verdiente Führung für die griffigen Gastgeber.
Glatzel scheitert aus spitzem Winkel
Bezeichnend für den Auftritt der Gäste: Die erste Torchance resultierte aus einer Einzelaktion und riss die Hamburger Anhänger erst in der 38. Minute von den Sitzen. Glatzel tankte sich im Strafraum durch und verpasste das KSC-Tor aus spitzem Winkel nur knapp. Zwei Minuten später hätte der Doppeltorschütze aus dem Schalke-Spiel aus zentraler Position den Ausgleich markieren müssen, schloss aber nicht konzentriert genug ab.
Unterm Strich war das aus HSV-Sicht viel zu wenig und wirklich besser wurde es zu Beginn der zweite Hälfte zunächst auch nicht. Trainer Tim Walter hatte genug gesehen, nahm in der 55. Minute den Gelb-Rot-gefährdeten Guilherme Ramos, Ransford-Yeboah Königsdörffer und Levin Öztunali raus, die allesamt enttäuschten. Stephan Ambrosius, Jean-Luc Dompé und Bakery Jatta übernahmen.
Benes trifft gefühlvoll - Glatzel gekonnt
Mit dem Ausgleich hatte das Trio allerdings nichts zu tun. Benes schlenzte einen Freistoß nach einem Foul an Immanuel Pherai aus zentraler Position herrlich über die KSC-Mauer und unhaltbar für Keeper Patrick Drewes ins Tor - 1:1 (61.). Nur vier Minuten später fand ein ungewolltes Benes-Zuspiel Glatzel, der gekonnt ins lange Eck verlängerte und den HSV in Führung brachte - Partie binnen vier Minuten gedreht und auch ein bisschen auf den Kopf gestellt.
Karlsruhe war keineswegs geschlagen. Marvin Wanitzek zog von der Strafraumgrenze direkt ab, doch HSV-Keeper Daniel Heuer-Fernandes ließ die Zuschauer mit einer sensationellen Flugshow staunen und parierte den Schuss (76.). Dompé und auch Jatta hätten in der Nachspielzeit nach Kontern alles klar machen müssen, vergaben aber viel zu überhastet. Das sollte sich rächen ...