Großes Spektakel zum Saisonauftakt: HSV ringt Schalke mit 5:3 nieder
Welch ein Spektakel zum Auftakt der 2. Fußball-Bundesliga! In einem sensationellen Eröffnungspiel gewann der Hamburger SV gegen den FC Schalke am Freitagabend mit 5:3 (1:2).
Wenn das Eröffnungspiel nur annähernd maßgebend für die gesamte Zweitliga-Saison sein sollte, dann wird diese großartig. Die beiden Aufstiegskandidaten HSV und Schalke 04 boten den 57.000 Zuschauern im Volksparkstadion Unterhaltung de luxe. Es war packend, es war atemberaubend, es war ein ganz besonderer Fußballabend, der lange in Erinnerung bleiben wird.
"Unfassbar, was die Fans uns für eine Energie geben." HSV-Profi Jonas Meffert
"Ich habe schon im Spiel gedacht: Was ist das denn hier heute?", gab HSV-Profi Jonas Meffert im Interview mit dem NDR zu. "Ich finde, wir haben überragend gespielt. Das ist unfassbar, was unsere Fans uns für eine Energie geben. Wir haben versucht, ein Feuerwerk abzubrennen und hätten noch viel mehr Tore schießen können", sagte der Defensivspieler, der zum Saisonauftakt den verletzten Sebastian Schonlau (Wadenprobleme) als Kapitän vertrat.
"Das hat sich für jeden Zuschauer gelohnt, der ins Stadion gekommen ist", sagte HSV-Stürmer Robert Glatzel, der mit seinem Tor zum 4:3 der Matchwinner war, im Interview dem NDR. "Fußball pur, Emotionen pur, und das mit einem solch geilen Ende für uns - es hätte nicht besser laufen können." Nach seinem Tor zum 4:3 habe er "nicht mehr lange nachgedacht. Blackout. Man schreit dann einfach nur noch drauflos, die ganzen Emotionen kommen raus, man sieht alle auf einen zustürmen. Für so etwas spielt man Fußball - einfach schön!"
Glatzel bringt stark beginnende Hamburger in Führung
Das Publikum hatte im Eröffnungsspiel sofort etwas geboten bekommen - zunächst von den verletzungsgeplagten Gastgebern, die zügig kombinierten und durch Glatzel beinahe schon in der fünften Minute in Führung gegangen wären. Marius Müller war beim geschlenzten Schuss aber zur Stelle.
In der 17. Minute hatte der Schalke-Keeper dann aber das erste Mal an diesem Abend das Nachsehen. Nach guter Ballverarbeitung von Jonas Meffert und scharfer Hereingabe von Immanuel Pherai drückte Glatzel die Kugel über die Torlinie - 1:0 für den HSV! Beinahe hätte der von Eintracht Braunschweig gekommene Pherai flugs nur wenige Sekunden später das zweite Tor nachgelegt.
Youngster Ouedraogo überwindet neuformierte HSV-Abwehr
Gegen Mitte der ersten Hälfte war dann auch vom Bundesliga-Absteiger offensiv mehr zu sehen. Das zahlte sich für sie aus: Nach Flanke von der rechten Außenbahn von Kenan Karaman legte in der Strafraummitte Simon Terodde den Ball gut auf den erst 17 Jahre alten Assan Ouedraogo ab, der sich mit einer schönen Körpertäuschung Platz verschaffte und dann bei seinem Zweitligadebüt ins linke untere Eck zum 1:1 einschoss (22.).
Es ging weiter hin und her. Unter anderem lenkte Müller einen Volleyschuss von Levin Öztunali an den Pfosten (36.). Effizienter waren die "Königsblauen". Nach Hereingabe von Ouedraogo sprang der Ball in den Lauf von Thomas Ouwejan, der mit einem schönen Außenristschuss per Dropkick diagonal ins rechte untere Ecke traf (45. +1). Mit dem 2:1 für S04 ging es auch in die Pause.
Benes trifft doppelt für Hamburg...
Atemlos ging es in diesem furiosen Spiel auch nach Wiederbeginn weiter. Ein Treffer von Schalkes Terodde wurde zu Recht per Videobeweis wegen einer Abseitsstellung aberkannt (53.). Statt 1:3 ging es kurz darauf in eine ganz andere Richtung: Nachdem Glatzel von Ibrahima Cissé im Strafraum festgehalten worden war, gab es folgerichtig Strafstoß. Laszlo Benes trat an und verwandelte sicher zum 2:2 (56.). Nur vier Minuten später ließ der Slowake dann das Volksparkstadion beben, als er nach Zuspiel von Glatzel den Ball über Müller hinweg zum 3:2 ins Tor hob.
...Terodde gleicht zum 3:3 aus
Was machte Schalke? Schlug in Person von Terodde eiskalt zurück. Nach schönem Zuspiel von Ron Schallenberg überwand er HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes zum 3:3 (66.). Gefühlt gab es Ereignisse im Minutentakt: S04-Profi Cisse sah wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (71.), Schalkes Dominik Drexler und Moritz Heyer krachten mit den Köpfen gegeneinander (76.) - beide werden kurz darauf ausgewechselt, danach Hamburger Abseitstore durch Benes (80.) und Glatzel (83.).
Glatzel lässt Volksparkstadion beben - Dompé macht alles klar
Hamburg wollte mehr als nur einen Punkt, setzte die Schalker weiter mächtig unter Druck. Und der HSV erhielt den verdienten Lohn für all den Aufwand. In der ersten Minute der Nachspielzeit setzte Neuzugang Ignace van der Brempt seinen Teamkollegen Glatzel in Szene, und der hob den Ball über Müller hinweg ins Tor. 4:3 für den HSV! Acht weitere Minuten Nachspielzeit folgten. Dompé erhöhte sogar noch auf 5:3 (90.+9). Schlusspfiff! Alle mal kräftig durchatmen!