Jubelnde Osnabrücker, Robert Glatzel und Jakov Medic im Derby, Havard Nielsen und Jannis Nikolaou im Kopfballduell © Imago Foto: Osnapix/MIS
Jubelnde Osnabrücker, Robert Glatzel und Jakov Medic im Derby, Havard Nielsen und Jannis Nikolaou im Kopfballduell © Imago Foto: Osnapix/MIS
Jubelnde Osnabrücker, Robert Glatzel und Jakov Medic im Derby, Havard Nielsen und Jannis Nikolaou im Kopfballduell © Imago Foto: Osnapix/MIS
AUDIO: Aufstiegsträume und Abstiegssorgen - "2. Liga Nord" startet (5 Min)

Sieben Clubs dabei: Die Rückkehr der 2. Bundesliga Nord

Stand: 26.07.2023 15:20 Uhr

Eintracht Braunschweig, FC St. Pauli, Hannover 96, Hansa Rostock, Holstein Kiel, HSV, VfL Osnabrück: Gleich sieben Nordclubs spielen in der neuen Saison in der 2. Fußball-Bundesliga - so viele wie seit 30 Jahren nicht. Der NDR hat mit den Vereinen über die besondere Situation gesprochen. Vor allem die Fans dürfen sich freuen.

von Tim Osing und Irina Gnep

Der echte Norden profitiert ganz besonders. Holstein Kiel, erfahrungsgemäß mit den längsten Auswärtsfahrten beschieden, sammelt in der Saison 2023/2024 weniger Kilometer als in den Jahren zuvor. "Wir sind froh, dass sieben Vereine mittlerweile aus dem Norden kommen, weil es uns die Dinge einfacher macht", sagt Uwe Stöver, Kiels Geschäftsführer Sport. "Kurze Reisen und zeitliche Abläufe sind besser. Kurze Wege, das heißt für uns auch mit dem Bus fahren, statt zu fliegen."

2. Bundesliga Nord "mit Derbycharakter"

Durch den Aufstieg des VfL Osnabrück spielen gleich sieben Vereine aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Niedersachsen in der 2. Liga. In der Historie der eingleisigen 2. Bundesliga waren es nur 1992/1993 mehr: Damals spielten acht Teams aus dem Norden in der Liga, die aber auch 24 Mannschaften groß war. Die kommende Spielzeit erinnert an die 1970er-Jahre, als das Unterhaus noch zweigeteilt war. Es ist die Rückkehr der 2. Bundesliga Nord.

"Das hat Derbycharakter und damit per se einen besonderen Reiz", sagt St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann. "Vor allem darf man sich für die Fans freuen, weil es schnellere und kürzere Anfahrtswege sind als letzte Saison mit Marathonreisen und Sonderzug nach Heidenheim."

42 Nordduelle in der Saison 2023/24

Nur an sechs von 34 Spieltagen gibt es kein Aufeinandertreffen zweier Nordclubs, insgesamt sind es 42 Duelle. Natürlich stehen Rivalitäten wie zwischen dem HSV und St. Pauli (15. Spieltag) oder Hannover 96 und Braunschweig (12. Spieltag) im Vordergrund, beim Spiel Kiel gegen Osnabrück spricht niemand wirklich von einem "Derby". Dennoch hat auch diese Partie Tradition: Stolze 97 Mal trafen Holstein und der VfL bereits aufeinander, von der Oberliga Nord bis in die 2. Liga.

"Wenn die Anreise kürzer ist, sind auch mehr Fans da", sagt Kiels Trainer Marcel Rapp. "Auswärts haben wir einen super Support, deshalb können wir uns auf diese norddeutsche Liga freuen." Zumal es sieben Vereine mit großer Tradition sind, wie Hannovers Coach Stefan Leitl betont. "Das spricht für eine besondere Atmosphäre und darauf freuen wir uns sehr." Hansa Rostocks Trainer Alois Schwartz hofft, dass es vor allem diese Duelle sind, die am Freitagabend angesetzt werden, damit die Distanz für die Anhänger noch machbar bleibt.

Konstellation könnte einzigartig bleiben

Gut möglich, dass diese Saison mit sieben Nordclubs vorerst einzigartig bleibt. Mehrere Vereine schielen auf den Aufstieg, der HSV spricht es laut aus, St. Pauli etwas zögerlicher. "Wir haben für uns das Ziel Top 25 in Deutschland definiert, wollen also häufig unter die ersten Sieben der 2. Liga und vielleicht die Chance bekommen, die Liga nach oben zu verlassen", sagt Bornemann.

Auch Hannovers Fans sehnen sich nach der Bundesliga, Leitl hofft auf einen guten Start und wenig Verletzungen, "dann sehen wir wo wir landen". Kiel möchte seine junge Mannschaft weiterentwickeln und setzt sich keine Platzierung als Ziel. Rostock, Braunschweig und Aufsteiger Osnabrück werden darum kämpfen, die Liga nicht nach unten verlassen zu müssen.

Absteiger und HSV sind Aufstiegsfavoriten

Die Favoritenrolle in der Liga schieben alle den beiden Absteigern Schalke 04 und Hertha BSC sowie dem HSV zu, der in der Relegation am VfB Stuttgart gescheitert war. "Diese drei Mannschaften stehen ein bisschen über dem Rest", sagt 96-Coach Leitl. Rostocks Schwartz ergänzt: "Dazu kommen ambitionierte Clubs wie Düsseldorf, St. Pauli oder auch Hannover."

"Diese Liga ist sehr sexy und attraktiv." HSV-Trainer Tim Walter

Beim HSV soll die Rückkehr in die Beletage im sechsten Anlauf endlich klappen. "Wir haben unseren Kader aufgebessert und sind von uns selbst überzeugt. Wir wissen, wohin wir wollen. Und wir wollen Erfolge und gute Ergebnisse", betont Coach Tim Walter, der aber auch konstatiert: "Fakt ist: Die Zweite Liga schaffst du nicht mal so eben im Vorbeigehen."

Neben dem Aufstieg und dem Kampf um den Klassenerhalt kann in dieser außergewöhnlichen Saison ein weiterer Titel vergeben werden: der für den Meister der 2. Bundesliga Nord.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 27.07.2023 | 12:17 Uhr

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