HSV-Fans üben Kritik am Pokal-Spiel Lübeck - BVB im Volkspark
Sportlich ist das erste Heimspiel der Saison für den HSV nicht wie gewünscht verlaufen. Und ein Teil der Fans ist auch noch aus einem anderen Grund angefressen: Dass Phönix Lübeck sein DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund im Volksparkstadion austrägt, gefällt ihnen gar nicht.
Ende der ersten Hälfte der Partie gegen Hertha BSC (1:1) entrollten die HSV-Anhänger im Zentrum der Nordtribüne drei lange Spruchbänder. Der Text dürfte sich an Finanzvorstand Eric Huwer gerichtet haben: "Bei Donezk noch auf Wohltäter gemacht. Bei Phönix nur an die Asche gedacht. Unser Stadion ist kein Airbnb, ihr Geier!"
Zur Erklärung: Am kommenden Sonnabend (18 Uhr, im NDR Livecenter) empfängt Regionalligist Phönix Lübeck das große Borussia Dortmund zum Pokalspiel im Volksparkstadion. Eine Austragung in Lübeck war aus verschiedenen Gründen nicht möglich gewesen. "Der Hamburger SV hat in konstruktiven Gesprächen seine Unterstützung angeboten", hatte Phönix mitgeteilt.
Win-Win-Situation schon mit Schachtar Donezk
In der vergangenen Saison hatten die "Rothosen" ihr Stadion schon Champions-League-Teilnehmer Schachtar Donezk zur Verfügung gestellt. Und nicht zuletzt die HSV-Fans hatten dem vor dem russischen Angriffskrieg in der Heimat geflohenen Club aus der Ukraine unvergessliche Europapokal-Abende beschert. Der größte Erfolg war der 1:0-Sieg gegen den FC Barcelona. Nach der Gruppenphase ging es für die "Bergmänner" in der Europa League weiter - ebenfalls in Hamburg.
Aber der HSV öffnete seine Stadiontore nicht bloß aus Hilfsbereitschaft. Dafür und für die Abwicklung des Ticketverkaufs soll der Zweitligist insgesamt rund 1,5 Millionen Euro kassiert haben. In der neuen Saison trägt Donezk seine Europapokalspiele auf Schalke aus.
Mehr als 47.000 Zuschauer kommen zum Pokalspiel
Regionalligist Phönix Lübeck bekommt für den Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals aus der Zentralvermarktung des DFB 209.453 Euro. Hinzu kommen die Einnahmen aus dem Verkauf der Eintrittskarten - und da ist einiges zusammengekommen. Knapp 47.000 Karten sind für die Partie bereits verkauft worden. Weitere dürften folgen. Allerdings werden die Zuschauereinnahmen im Pokal zwischen beiden spielenden Clubs geteilt.
Trotzdem wird sich der Ausflug für Phönix finanziell lohnen. Mit dem HSV war vorher "eine Miete" für den Pokalabend abgesprochen worden. Dafür dass das Stadion nicht voll wird, sorgen allerdings auch die HSV-Fans. 10.000 Tickets sind extra für die Club-Mitglieder zurückgelegt - mehrere Tausend davon aber nicht abgerufen worden. Auch hier zeigt sich sicher die Haltung einiger Fans zum Pokal-Duell Phönix - BVB in "ihrem Wohnzimmer".
HSV-Fans solidarisieren sich mit Hertha-Anhängern
Während der Partie gegen die Hertha schauten die Zuschauer im Volksparkstadion allerdings auch über den eigenen Tellerrand. Mit einem weiteren Banner solidarisierten sich die HSV-Fans mit ihren Gästen aus der Hauptstadt: "Berliner Weg bewahren! 777 Partners bekämpfen!", war auf weiteren Spruchbändern zu lesen.
Nach Lars Windhorst hat die "Alte Dame" mit der Investmentgesellschaft 777 Partners innerhalb von kurzer Zeit schon den zweiten Investor im Haus. Und wieder läuft die Partnerschaft alles andere als rund. Zuletzt wurde bereits die Kreditwürdigkeit des Investors heruntergestuft. Schon lange gibt es Gerüchte, die Hertha-Anteile sollten erneut verkauft werden. Und dagegen nehmen sich die Probleme der HSV-Fans mit ihrem Club wohl doch eher klein aus.