1:1 gegen die Hertha - HSV gibt Sieg aus der Hand
Der HSV ist in seinem zweiten Saisonspiel in der 2. Fußball-Bundesliga nicht über ein Remis hinausgekommen. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart trennte sich von Hertha BSC nach starkem Beginn 1:1 (1:0).
Es lief die 86. Spielminute, da ließ Jonjoe Kenny das mal wieder ausverkaufte Volksparkstadion verstummen. Also fast. In der Gästekurve, in die der Engländer nach seinem Treffer abdrehte, herrschte Ekstase. Den ersten Schuss des Berliner Außenbahnspielers hatte die HSV-Abwehr noch geblockt. Beim Nachschuss konnte Torhüter Daniel Heuer Fernandes nur noch hinterhergucken.
"Wir waren in der zweiten Halbzeit zu wenig am Ball und hatten Schwierigkeiten, an unser Spiel anzuknüpfen." HSV-Kapitän Sebastian Schonlau
Für die Hamburger war es die Quittung für eine viel zu passive Leistung in der zweiten Hälfte. Statt sich über die (vorübergehende) Tabellenführung und den perfekten Saisonstart zu freuen, mussten sich die Gastgeber ärgern, dieses Spiel aus der Hand gegeben zu haben.
"Es ist brutal ärgerlich, wenn du so kurz vor Schluss das Gegentor kriegst", sagte HSV-Kapitän Sebastian Schonlau. Das Team habe Probleme gehabt, an die erste Hälfte anzuknüpfen, nach der Pause mit "Mann und Maus verteidigt" und viel investiert. Aber es reichte nicht: "Klar, das tut weh."
HSV mit ganz starker erster Hälfte
Robert Glatzel? Davie Selke? Ransford Königsdörffer! So einfach schien die Antwort auch gegen die Berliner zu sein. Nach seinem Doppelpack gegen den 1. FC Köln (2:1) zum Saisonauftakt erzielte der 22-Jährige auch gegen die Hertha - nach wunderbarer Flanke von Bakery Jatta - das erste Tor (11.). Diesmal per Kopf.
Und die Hausherren waren zunächst drangeblieben. Einen Distanzschuss von Schonlau lenkte Diego Demme noch zur Ecke ab (18.). Nach einer starken Ablage von Miro Muheim hatte Ludovit Reis das 2:0 auf dem Fuß, scheiterte mit seinem Abschluss aber am stark reagierenden Tjark Ernst im Hertha-Tor (26.). Immer wieder knackte der HSV die Gäste-Abwehr über die Außenbahn. Ob Jatta, Muheim oder Jean-Luc Dompé - immer wieder brannte es im Hertha-Strafraum lichterloh.
Sehenswert war auch ein Schlenzer von Neuzugang Adam Karabec: Der Tscheche schoss vom rechten Strafraumeck und der Ball hätte sich beinahe ins lange Eck gesenkt - auf kollektives Raunen folgte Szenenapplaus (42.). Und Letzteren gab es auch immer wieder für gelungene Defensivaktionen von Schonlau und Co.
Hertha drängt auf den Ausgleich
Nach der Pause bekam die Hamburger Offensive mehr Platz, weil die Hertha kommen musste. In der 50. Minute trieb Daniel Elfadli bei einem Konter den Ball nach vorne und legte ab, Muheim verfehlte das lange Eck nur um Zentimeter.
Baumgarts Mannen ließen die Hertha allerdings in der Folge - ohne Not - ins Spiel kommen, weil sie sich viel zu weit zurückzogen. Berlins Joker Deyovaisio Zeefuik brachte Schwung ins Spiel - und holte nach einer knappen Stunde eine Ecke heraus. In deren Folge traf Linus Gechter den Pfosten des Hamburger Tores (58.). Die Souveränität der Gastgeber war dahin - Entlastung gab es nur noch selten.
Pherai an den Pfosten, Kenny ins Netz
Mit einem Dreifachwechsel, so kam Neuzugang Silvan Hefti zu seinem HSV-Debüt - wollte Baumgart dem Spiel seines Teams neue Impulse geben. Das gelang aber nur bedingt. Immerhin: Der Berliner Druck ebbte danach deutlich ab.
Um ein Haar hätte es trotzdem mit dem 2:0 geklappt: Immanuel Pherai zirkelte einen Freistoß über die Mauer, der Ball prallte jedoch vom Innenpfosten zurück ins Feld (85.). Bitter: Im direkten Gegenzug schlug die Stunde des Jonjoe Kenny. Der Mann aus Liverpool traf den HSV ins Mark.