HSV im DFB-Pokal bei Hertha BSC: Der lange Schatten von Berlin
Der Hamburger SV tritt heute zum DFB-Pokal-Achtelfinale bei Hertha BSC an. In Berlin hat der HSV große Fußball-Schlachten geschlagen und Titel gewonnen. Aber das ist mittlerweile sehr lange her.
Der HSV kehrt heute Abend (20.45 Uhr, im NDR Livecenter) an den Ort seines bis dato letzten großen Titelgewinns zurück. Vor mehr als 36 Jahren besiegte die Mannschaft um Manni Kaltz, Uli Stein und Thomas von Heesen die Stuttgarter Kickers mit 3:1 und gewann den DFB-Pokal zum insgesamt dritten Mal. Damals konnte niemand ahnen, dass so eine schier endlos lange titellose Zeit folgen würde.
Bis 2018 hallte noch regelmäßig der Fan-Gesang "Sechsmal deutscher Meister, dreimal Pokalsieger, immer Erste Liga - HSV" durch das Volksparkstadion. Mit dem Abstieg aus der Bundesliga verstummte der Schlachtruf aus nachvollziehbaren Gründen endgültig.
Als Zweitligist zweimal ins Pokal-Halbfinale
Heutzutage ist der Pokal immer wieder die willkommene Möglichkeit, von großen Abenden und Erfolgen zu träumen. Denn auch als Zweitligist haben die Hamburger in den vergangenen Jahren mehrfach für Furore gesorgt. 2019 erreichte der HSV unter Coach Hannes Wolf das Halbfinale. RB Leipzig war dann aber eine Nummer zu groß. Vor eineinhalb Jahren führte auch Trainer Tim Walter den HSV bis ins Halbfinale, wo aber gegen den SC Freiburg Endstation war.
Immer mit dabei war Bakery Jatta. Nachdem der Gambier das Derby beim FC St. Pauli (2:2) am vergangenen Wochenende gelbgesperrt verpasste, ist die Vorfreude auf den Pokal umso größer: "Wir fahren nach Berlin, um unser Bestes zu zeigen. Und hoffentlich kommen wir mit dem Sieg zurück", sagte der Angreifer und fügte mit Blick auf die rund 15.000 HSV-Anhänger, die in der Hauptstadt dabei sein sollen, hinzu: "Wir freuen uns jedes Mal, wenn die Fans uns so unterstützen. Und Pokal-Spiele sind immer etwas Besonderes."
Gute Vorzeichen für den HSV
Die Vorzeichen für das Achtelfinale beim Liga-Konkurrenten in Berlin sind gut. Auch wenn die Hertha zuletzt 5:1 gegen die SV Elversberg gewonnen hat, hechelt der Bundesliga-Absteiger der Spitzengruppe in der Tabelle doch merklich hinterher. Einer der Gründe: Den ersten Vergleich in der Liga Mitte August entschied der HSV mit 3:0 für sich.
Im Pokal ist der HSV seit jenem ruhmreichen Tag 1987 übrigens nur noch einmal in Berlin angetreten. Und auch der Auftritt im Olympiastadion am 24. August 1993 taugt als gutes Omen. Die Berliner waren damals gerade Zweitligist - und die Norddeutschen wurden ihrer Favoritenrolle zumindest im Nachsitzen gerecht: Nach Verlängerung siegten die Hamburger vor 20.722 Zuschauenden im weiten Rund mit 5:3 und zogen in die dritte Runde ein.
Jatta fordert nun: "Wir müssen zusammen als Mannschaft agieren und Gas geben." Allein das entscheide darüber, was in Berlin und in diesem Jahr im Pokal noch möglich sei.
Gibt es mal wieder eine Feier auf dem Rathausbalkon?
Seit Jahren gibt es beim HSV die Hoffnung, die Bundesliga-Rückkehr im ganz großen Rahmen feiern zu können - samt Party auf dem Rathausbalkon. Es dürfte als sicher gelten, dass die Fans den Rathausmarkt in ein schwarz-weiß-blaues Fahnenmeer verwandeln würden. Und das zeigt, wie sich die Zeiten geändert haben. Denn als der mehrfache deutsche Meister unter Trainer Ernst Happel der Anhängerschaft 1987 "nur" den DFB-Pokal vom Rathausbalkon aus präsentierte, war das für viele Fans kein Grund mehr, sich auf den Weg in die Innenstadt zu machen.
Mögliche Aufstellungen
Berlin: Ernst - Kenny, Gechter, M. Dardai, Karbownik - Klemens, Zeefuik - Scherhant, Niederlechner, Reese - Tabakovic
Hamburg: Raab - Mikelbrencis, Hadzikadunic, Ambrosius, Muheim - Meffert - Pherai, Benes - Jatta, Glatzel, Dompé