Kiels Fiete Arp rennt über den Platz. © picture alliance/dpa | Claus Bergmann Foto: Claus Bergmann

Kiels Arp vor Wiedersehen mit FC Bayern: "Eine große Nummer"

Stand: 11.09.2024 12:36 Uhr

Von 2019 bis 2021 war Fiete Arp beim FC Bayern München unter Vertrag. Seitdem ist der gebürtige Bad Segeberger bei Holstein Kiel. Am Sonnabend trifft er nun mit dem Bundesliga-Aufsteiger auf seinen Ex-Club.

Der FC Bayern München ist - standesgemäß - mit zwei Siegen in die neue Bundesliga-Saison gestartet. Neuling Holstein Kiel hat hingegen noch keine Punkte geholt. Das erste Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim endete 2:3. Zuhause spielte die Mannschaft von Trainer Marcel Rapp 0:2 gegen den VfL Wolfsburg. Am kommenden Sonnabend wollen Fiete Arp und seine Mitspieler die ersten Bundesligapunkte holen - gegen Arps Ex-Club FC Bayern München. NDR Schleswig-Holstein hat vor dem Spiel mit dem Stürmer gesprochen.

NDR Schleswig-Holstein: Herr Arp, am Sonnabend spielen Sie im Holstein Stadion gegen Ihren Ex-Verein. Inwieweit ist das Spiel ein Besonderes für Sie?

Fiete Arp: Ich glaube gar nicht so extrem. Für mich ist es ein schönes Spiel, einfach weil wir zu Hause den FC Bayern empfangen. Das ist einfach eine große Nummer. Ich freue mich auf ein paar Gesichter, ein paar Jungs, die ich noch kenne aus der Zeit und ich hoffe einfach, dass wir dem Topspiel um 18:30 Uhr abends gerecht werden.

Haben Sie noch Kontakt mit ehemaligen Kollegen oder gab es schon im Vorfeld des Spiels Kontakt?

Arp: Der einzige, mit dem ich wirklich noch viel Kontakt habe, ist Josip Stanisic, aber der ist verletzt. Sonst habe ich ganz sporadisch mal mit Spielern Kontakt, beim Geburtstagsgruß oder Glückwünschen. Aber jetzt sonst keine weltbewegenden Geschichten, die ich erzählen könnte.

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Wie sind Ihre Erinnerungen an die Zeit beim FC Bayern?

Arp: Im Nachgang, auch mit dem, was jetzt in den vergangenen Jahren passiert ist, habe ich das Gefühl, dass ich dort reifer geworden bin. Vielleicht nicht ganz erwachsen, aber auf jeden Fall reifer. Ich habe dort viel gelernt und eine Welt des Fußballs gesehen, die den meisten verwehrt bleibt. Und das weiß ich sehr zu schätzen. Und dementsprechend freue ich mich auch dort, einige Gesichter wieder zu sehen.

Jetzt spielen Sie seit drei Jahren bei Holstein. Wo gefällt es Ihnen besser?

Arp: Ich fühle mich hier wohler, aber auch aus dem Grund, weil ich glaube, dass man die Clubkultur von Bayern München mal länger erlebt haben und auch eine gewisse Reife dafür besitzen muss. Diese positive Arroganz, auch dieses Selbstbewusstsein, das kannst du nicht faken und nicht kurzfristig erlernen.

Am Sonnabend geht es für Sie mit Holstein Kiel um Punkte in der Bundesliga. Was ist gegen die Bayern möglich?

Arp: Am Ende sind es 90 Minuten und man hat doch zuletzt wieder häufiger gesehen, was in 90 Minuten alles möglich ist. Wir haben eine Mannschaft, die durchaus mitspielen kann, die auch schon gegen gute Mannschaften phasenweise extrem gut mitgespielt hat. Ich glaube schon, dass die Chance durchaus da ist. Ich finde, wenn du Punkte liegen lässt gegen Mannschaften, gegen die du vermeintlich hättest punkten müssen, musst du auch wieder welche reinholen, wo du sie nicht eingeplant hast. Und vielleicht ist das jetzt das Wochenende, wo das bei uns beginnt.

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Welche Faktoren müssen eine Rolle spielen, um den FC Bayern zu schlagen?

Arp: Eine ganze Menge. Ich glaube, dass ein gewisser Spielverlauf schon gut wäre für uns. Lass es ein Elfmeter sein, vielleicht auch ein Platzverweis. Das sind alles Sachen, die die Chancen deutlich erhöhen. Wir müssen hundert Prozent an der Schwelle spielen. Wir müssen es schaffen, keine Fehler zu machen oder vielleicht maximal einen. Sonst wissen wir, dass es bestraft wird. Wir haben schon die Fähigkeit, zu unseren Situationen zu kommen. Und die müssen wir dann eben nutzen. Also es muss schon viel zusammenpassen.

Was können Sie denn aus den ersten Spielen für Lehren ziehen, die euch gegen Bayern vielleicht schon helfen können?

Arp: Ich glaube Reife ist das Stichwort. Nicht weil sie uns fehlt, sondern weil wir sie ein bisschen wiederfinden müssen zu dem, was wir beispielsweise im letzten Jahr gerade am Ende der Saison gezeigt haben. Wenn wir nach den ersten drei, vier Spieltagen auch ein bisschen diesen Respekt vor der Liga ablegen können, dass die Reife ein Stück weit automatisch kommt. Und wir müssen lernen, noch dreckiger zu spielen, dafür aber auch effektiv.

Die ersten beiden Bundesligaspiele haben Sie verloren. Inwieweit ist jetzt schon ein bisschen Druck dabei?

Arp: Jeder hätte gern schon irgendetwas auf der Habenseite gehabt. Gerade vor dem Hintergrund, was in den ersten beiden Spielen möglich gewesen wäre. Das ist so der größte Dorn im Auge. Aber ob jetzt Holstein Kiel vor dem Spiel gegen FC Bayern München über Druck sprechen sollte, das weiß ich nicht. Besonders an Spieltag drei. Da werden andere Situationen kommen, wo das vielleicht noch eher mal Thema wird.

Was wird die Bayern-Mannschaft denn am Sonnabend im Holstein-Stadion erwarten?

Arp: Ich kann mir vorstellen oder ich würde einigen Spielern dort unterstellen, dass sie länger nicht ein Pflichtspiel in so einem Stadion gespielt haben. Die ganze Stadt freut sich auf dieses Spiel. Und ich hoffe, dass das Samstagabend auch rüberkommt und dass das auch im Stadion ankommt. Das, was sich hier an Euphorie in den letzten Wochen und Monaten aufgebaut hat.

Herr Arp, danke für das Interview.

Das Interview führte NDR Schleswig-Holstein Reporter Phillip Kamke.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 14.09.2024 | 19:30 Uhr

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