Eintracht Braunschweig: Viele Neue, aber das Saisonziel bleibt
Eintracht Braunschweig hat erneut einen radikalen personellen Umbruch vollzogen. Nicht nur deshalb dürfte es für die "Löwen" in der kommenden Saison in der 2. Fußball-Bundesliga wieder nur darum gehen, den Klassenerhalt zu schaffen. Der Teamcheck.
Zwei Jahre hintereinander ist den Niedersachsen der Klassenerhalt auf den letzten Drücker gelungen. Die Voraussetzungen dafür, dass es diesmal eine sorgenfreie Saison wird und mehr als Rang 15 herausspringt, sind nicht groß. Zwar hat Trainer Daniel Scherning schon einmal bewiesen, dass er eine Mannschaft gezielt und erfolgreich vorbereiten kann.
Im Gegensatz zur Winterpause vor sieben Monaten muss er diesmal aber einen großen Kaderumbruch managen. Einen solchen hatte der BTSV auch zu Beginn der vergangenen Spielzeit zu stemmen - und hatte daran lange Zeit zu knabbern.
So lief die vergangene Saison
Die "Löwen" starteten ganz schwach in die Saison - nach dem 12. Spieltag (und der Niederlage im Niedersachsenderby bei Hannover 96) waren sie mit lediglich fünf Punkten abgeschlagener Tabellenletzter. Das Debüt des neuen Trainers Scherning mit dem Last-Minute-Heimsieg gegen Osnabrück (3:2) geriet aber zum Brustlöser. Mit vier Siegen in Folge gelang im Januar der Anschluss an die Nicht-Abstiegsplätze, Mitte Februar stand die Eintracht erstmals über dem Strich. Am vorletzten Spieltag war der Klassenerhalt mit einem 1:0-Erfolg gegen Wehen-Wiesbaden gesichert.
Wer kam, wer ging?
Die Niedersachsen vollziehen derzeit einen großen personellen Umbruch: 17 Spieler haben den Club verlassen, zwölf sind neu im Kader der Eintracht. Dabei wurden auch einige Schlüsselpositionen neu besetzt. Im Tor dürfte Lennart Grill (ausgeliehen von Union Berlin) die Nachfolge von Ron-Thorben Hoffmann antreten, der zu Schalke 04 gewechselt ist. Für die Defensivreihe wurden in Sanoussy Ba (rechts), Kevin Ehlers (innen) und Leon Bell Bell (links) gleich drei neue Leute verpflichtet. Ein weiterer Innenverteidiger soll noch folgen.
Im Mittelfeld ruhen große Hoffnungen auf Sven Köhler, aber auch auf Sidney Raebiger. Die Eintracht bemüht sich zudem noch um die feste Verpflichtung des bisherigen Leihspielers Thórir Jóhann Helgason (US Lecce). Im Angriff sehen sich die Blau-Gelben trotz des Abschieds von Anthony Ujah gut aufgestellt. Hier wurde der 24 Jahre alte ungarische Mittelstürmer Levente Szabó geholt, auf der Außenbahn soll Christian Conteh wirbeln, der zuletzt bei Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück gespielt hatte.
Einen erfahrenen Mittelstürmer, wie von vielen BTSV-Anhängern gewünscht, wird es wohl nicht geben: Nach den langwierigen Verletzungen von Keeper Tino Casali und Flügelflitzer Sidi Sané (beide Kreuzbandriss) wünscht sich Trainer Scherning eher auf diesen beiden Positionen noch Ersatz.
Ziele in der neuen Saison
Abgesehen von diesem Verletzungspech hat die Eintracht eine ordentliche Saisonvorbereitung hinter sich: Nur eines von zehn Testspielen (gegen den Schweizer Erstligisten FC Winterthur) ging verloren, zuletzt gelang ein 5:1 (über 120 Minuten) gegen den VfL Osnabrück. Die Niedersachsen scheinen gerüstet für den Ligastart.
Die Fans sind jedenfalls voller Vorfreude, vorerst ist der Dauerkartenverkauf bei 14.600 (800 mehr als im Vorjahr) gestoppt worden. Entscheidend wird aber sein, ob es gelingt, wieder den Teamspirit beim BTSV zu erzeugen, der dem Club zweimal trotz spielerischer oder qualitativer Nachteile zum Ligaverbleib verholfen hat. Alles andere als erneut das Ziel Klassenerhalt auszusprechen, wäre daher vermessen.
Das sagt der Trainer
Scherning genießt großes Vertrauen in Braunschweig. Bereits Anfang des Jahres wurde sein Vertrag ligaunabhängig bis Sommer 2025 verlängert. Der Erfolg gab den Verantwortlichen Recht. Nun hat der 40-Jährige erstmals eine komplette Saison mit den Blau-Gelben vor der Brust. Zum Auftakt geht es nach Gelsenkirchen zu Schalke 04, zum ersten Heimspiel kommt der 1. FC Magdeburg, anschließend gastieren die Braunschweiger beim 1. FC Köln. Auch die folgenden Duelle mit dem KSC, Darmstadt 98 und der SpVgg Greuther Fürth lassen einen punktemäßig ähnlich schwachen Saisonstart wie im Vorjahr befürchten.
Doch Scherning stört das schwere Auftaktprogramm nicht, im Gegenteil: "Die Vorfreude ist groß, drei der ersten vier Begegnungen sind unter Flutlicht. In der vergangenen Spielzeit hatten wir keines. Vielleicht haben wir uns das auch ein bisschen erarbeitet. Schöner geht's doch nicht."