"Danke, Tony!" Ujah verlässt Braunschweig - nächster Stopp Bulgarien
Nach zwei Jahren in Braunschweig verlässt Stürmer Anthony Ujah die Eintracht und wechselt nach Bulgarien zu Botew Plowdiw. Der 33-jährige Nigerianer ist in seiner Karriere schon viel herumgekommen, die Zeit bei den "Löwen" wird ihm aber in besonderer Erinnerung bleiben.
Norwegen, China, FSV Mainz 05, 1. FC Köln, Union Berlin oder auch Werder Bremen in Deutschland: Anthony Ujah hat schon einiges gesehen und viele Farben getragen. Das Braunschweiger Blau-Gelb abzustreifen, fällt dem weitgereisten Angreifer allerdings nicht leicht. "Es ist schwer, nun Abschied zu nehmen. Ich bin sehr stolz darauf, das Trikot der Löwen getragen zu haben", sagte Ujah, als feststand, dass er seinen auslaufenden Vertrag beim Zweitligisten aus Niedersachsen nicht verlängern wird.
Lediglich zwei Jahre lief der Stürmer für die "Löwen" auf, in dieser Zeit hat sich allerdings eine besondere Beziehung aufgebaut. 14 Tore und 7 Vorlagen in 54 Pflichtspielen sind die nackten Zahlen, die auch dazu beitrugen, dass Ujah zum Publikumsliebling avancierte. Der 33-Jährige hat dem Verein viel gegeben, aber aus seiner Sicht noch mehr zurückbekommen.
"Danke für eine Zeit, die ich nie vergessen werde"
"Liebe Eintracht-Fans, ich kam nach einer für mich schweren Zeit zur Eintracht und wurde von Euch unglaublich unterstützt und geliebt. Diese Jahre haben meine Leidenschaft für den Fußball wieder zurückgebracht", erklärte der 33-Jährige. "Ich danke meinen Mannschaftskameraden, dem gesamten Trainer- und Betreuerstab und Euch für eine Zeit, die ich nie vergessen werde."
Oberschenkelknochen durchgesägt
Der Wechsel von Union Berlin nach Braunschweig war für Ujah ein Glücksfall, als er befürchten musste, dass seine Fußballkarriere bereits vorbei war. Zwischen Juni 2020 und Februar 2022 hatte er kein einziges Profispiel bestritten, weil er sich schwer am Knie verletzt hatte. Ein erster vermeintlicher Routine-Eingriff löste das Problem nicht. Vor einer zweiten Operation hieß es dann: "Wir sägen Ihnen in der Nähe des Kniegelenks den Oberschenkelknochen durch und fügen ihn in einer korrigierten Stellung wieder zusammen", so Ujah. Diese "Achskorrektur" ist ein gängiger chirurgischer Eingriff - nur nicht bei Leistungssportlern.
Mehrere Ärzte zweifelten daran, dass der Nigerianer nach so einem Eingriff noch einmal professionell Fußball spielen könnte. Aber Ujah kämpfte sich zurück und fand in Braunschweig ein Umfeld, dass ihm dabei half, wieder auf sein Niveau zu kommen und Spaß an seinem Beruf zu haben.
"Wir sind Tony für die gemeinsame Zeit sehr dankbar"
Bitter für ihn und auch für Braunschweig, dass Ujah durch eine schwere Schulterverletzung in der vergangenen Saison lange ausfiel. "Mit seinen Leistungen und seiner positiven Art war er bei unseren Fans sehr beliebt. Nach seiner Schulterverletzung aus der Hinrunde spielte er in den vergangenen Monaten nicht mehr die sportliche Rolle, die er sich selbst gewünscht hat", sagte Sportdirektor Benjamin Kessel, der Ujah trotzdem gerne gehalten hätte. "Wir haben ihm einen Weg aufgezeigt, wie wir uns eine weitere Zusammenarbeit hätten vorstellen können. Er hat sich jedoch für einen anderen Weg entschieden."
Mit Botew Plowdiw in die Europa League?
Der führt Ujah nun nach Bulgarien. Mit Botew Plowdiw, dem ältesten Club des Landes, wird der Torjäger in der Europa-League-Qualifikation spielen. "Wir sind zuversichtlich, dass Anthony uns mit seinen Toren helfen und auf einem Top-Niveau spielen wird. Wir wissen auch, dass seine Erfahrung abseits des Platzes für uns von unschätzbarem Wert sein wird", so Botews Sportdirektor Artur Platek.
Die Farben des zehnten Trikots, das sich Ujah in seiner Profikarriere überstreifen wird, sind gelb-schwarz. Immerhin ein bisschen Braunschweig bleibt dem Liebling der "Löwen"-Fans also auch in der neuen Heimat...