Sieg gegen Wiesbaden: Eintracht Braunschweig schafft Klassenerhalt
Eintracht Braunschweig hat den Klassenerhalt in der 2. Liga bereits einen Spieltag vor dem Saisonende perfekt gemacht. Die Niedersachsen schlugen am Sonntagnachmittag den Tabellen-16. SV Wehen Wiesbaden mit 1:0 (1:0) und können von den Hessen nun nicht mehr eingeholt werden. Durch den Erfolg des BTSV darf auch der FC Hansa Rostock weiter auf den Ligaverbleib hoffen.
Der Rückstand der Mecklenburger, die am Sonnabend mit 1:2 beim FC Schalke 04 verloren hatten, auf Wiesbaden beträgt vor dem Saisonfinale am kommenden Sonntag weiterhin einen Zähler. Während es für diese beiden Clubs in Runde 34 noch um die sportliche Existenz gehen wird, kann die Eintracht ihre Partie beim nun ebenfalls geretteten 1. FC Kaiserslautern ganz entspannt angehen.
"Die Mannschaft hat in den letzten sechs Monaten Überragendes geleistet." Eintracht-Trainer Daniel Scherning
Dafür Sorge trug Thórir Jóhann Helgason. Der Isländer erzielte im Kellerduell den einzigen Treffer (22.) und legte damit den Grundstein zu einem Erfolg, der wiederum eine märchenhafte Entwicklung der "Löwen" mit einem Happy End abschloss. Denn bis Mitte dieser Saison war die Eintracht maximal bedingt konkurrenzfähig gewesen. Nach zwölf Spieltagen hatte der BTSV gerade einmal fünf Punkte auf dem Konto. Es folgten die Verpflichtung von Coach Daniel Scherning und der große Umschwung. Unter der Regie des Nachfolgers von Jens Härtel gewann Braunschweig zehn von 21 Partien und darf nun für die dritte Zweitliga-Saison in Folge planen.
"Ich freue mich unheimlich für die Jungs, weil sie jeden Tag ganz, ganz hart gearbeitet haben und sich heute belohnt haben", sagte Scherning dem NDR. Zuvor war der Trainer minutenlang von den Fans gefeiert worden.
Hoffmann: "Ich bin komplett leer"
Auch Schernings Spieler genossen das Bad in der Menge. Die BTSV-Anhänger hatten nach dem Schlusspfiff den Platz gestürmt, um gemeinsam mit den Kickern den Klassenerhalt zu feiern. Keeper Hoffmann sagte: "Ich bin komplett leer, habe alles auf dem Feld gelassen. Ich kann meine Gefühle gerade gar nicht beschreiben. Wir sind alle stehend k.o., wir haben alle so viele Körner gelassen in dieser Saison. Aber wir haben seit diesem Trainerwechsel nie aufgehört an uns zu glauben. Ich bin so unfassbar stolz auf den Trainer und die Mannschaft", sagte er dem NDR. Dass der 25-Jährige beim Interview mit den Tränen kämpfte, zeugte davon, welch große Last auf seinen Schultern gelegen hatte.
Auch Kapitän und Abwehrchef Ermin Bicakcic stand die vorausgegangene Nervenschlacht ins Gesicht geschrieben. "Sch... egal, wie wir gewonnen haben. Jetzt fällt einiges von einem ab", sagte der Routinier und kündigte an: "Heute wird auf jeden Fall auf die Kacke gehauen, heute geben wir Gas."
Helgason bricht für Braunschweig den Bann
Die Eintracht-Fans hatten unmittelbar vor dem Anpfiff ein riesiges Banner ausgerollt, auf dem in großen Buchstaben "Zwingt sie in die Knie" stand. Und die Scherning-Elf ließ von Beginn an auch keine Zweifel aufkommen, den Gegner mit allen Mitteln niederringen zu wollen. Der BTSV war sofort sehr präsent in den Zweikämpfen und spielte schnörkellos und zügig nach vorn. Die Gäste besaßen zwar durch Ivan Prtajin die erste Torchance (13./Pfosten), anschließend belagerte Braunschweig aber den Wiesbadener Strafraum.
Johan Gomez (14.), Bicakcic (15.) und Anderson Lucoqui (16.) ließen noch gute Chancen aus, bevor Helgason Keeper Florian Stritzel nach einer Hereingabe von Rayan Philippe schließlich mit einem Schuss aus der Nahdistanz bezwang. Riesenjubel im Stadion an der Hamburger Straße und auch bei Trainer Scherning, der zuvor sehr angespannt das Geschehen verfolgt hatte. Und auch im knapp 300 Kilometer entfernten Rostock dürfte der eine oder andere Hansa-Profi die Arme in die Luft geworfen haben.
Wehen Wiesbaden bemüht, aber harmlos
Während die Rostocker auf ein Fernduell um den Relegationsplatz am kommenden Sonntag mit Wiesbaden hofften, wollten die Hessen dies unbedingt verhindern. Zumal sie bei einem Sieg in Braunschweig ja sogar noch die Chance auf den direkten Klassenerhalt gehabt hätten. Dementsprechend engagiert gingen die Schützlinge von Interimscoach Nils Dörting auch nach dem Rückstand weiter zur Sache.
Im letzten Drittel des Feldes mangelte es dem Aufsteiger aber zum wiederholten Mal in dieser Saison an Durchschlagskraft und Präzision. So ließ Prtajin in der 41. Minute eine weitere gute Chance ungenutzt.
Hoffmann verhindert den Ausgleich
Der Mittelstürmer der Gäste stand auch nach dem Seitenwechsel sofort wieder im Mittelpunkt. Nach einem Luftloch von Braunschweigs Verteidiger Robert Ivanov hatte der 27-Jährige nur noch Keeper Hoffmann vor sich, scheiterte mit seinem zu unplatzierten Schuss aber am Schlussmann (48.). Wiesbaden ließ sich nicht entmutigen, zeigte eine fußballerisch viel bessere Leistung, als es der Tabellenstand vielleicht vermuten lässt.
Aber gegen die leidenschaftlich verteidigende Eintracht fanden die Hessen im Strafraum einfach keine Lösungen. Hinzu kam Pech: Hyun-Ju Lee traf mit einem schönen Schuss aus 18 Metern nur die Oberkante der Latte (84.). Für Entlastung sorgen konnten die Hausherren zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr. Mit letzter Kraft rettete die Scherning-Elf den Sieg schließlich über die Zeit.