Eintracht Braunschweig am Boden: Darf Trainer Härtel bleiben?
Eintracht Braunschweig steckt tief in der Krise. Beim Zweitliga-Letzten wird nach nur vier Monaten Amtszeit über die Zukunft von Trainer Jens Härtel diskutiert. Aber auch Manager Peter Vollmann und die Mannschaft stehen in der Kritik.
Die Eintracht im Oktober - das ist Herbst-Blues pur. Die "Löwen" sind Letzter in der Zweiten Bundesliga - die Leistung im Auswärtsspiel bei Aufsteiger SV Elversberg (0:3) war eine Bankrott-Erklärung. "Mutlos und ängstlich" hatte Jens Härtel sein Team gesehen. Die Bilanz des Trainers, der im Sommer den nach dem Klassenerhalt überraschend beurlaubten Michael Schiele ersetzt hat, fällt verheerend aus: Nur eines von zehn Liga-Spielen unter seiner Regie konnten die Niedersachsen gewinnen, lediglich fünf Punkte haben sie auf dem Konto.
"Wir arbeiten permanent daran, dass es besser wird. Aber am Ende müssen es die Jungs machen." Trainer Jens Härtel
Dass er nun im Zentrum der Kritik steht, wundert Härtel nicht: "Wenn die Punkte nicht kommen, dann wird es unruhig. Das ist nichts Neues." Er betonte im Gespräch mit "Sky", dass es "überhaupt nicht um mich geht. Wenn es einer besser kann, dann soll er es machen."
In Elversberg fehlt es den "Löwen" an den Basics
Fast auf den Tag genau vor vier Monaten hat der 54-Jährige das erste Testspiel mit seiner neuen Mannschaft absolviert. Die Handschrift von Härtel ist allerdings auch noch immer schwer auszumachen. Eigentlich setzt der Sachse auf eine stabile Defensive - bereits 18 Gegentreffer sind viel zu viele. Im Saarland klappten oftmals nicht einmal einfachste Dinge.
Der Coach sprach von einer katastrophalen Leistung und erklärte, er sei enttäuscht von der Mannschaft. "Ich bin richtig laut geworden. Wir trainieren jetzt vier, fünf Wochen intensiv an Zweikämpfen. Und die musst du dann natürlich auf dem Feld führen - sowohl offensiv als auch defensiv", ärgerte sich der Coach im ARD-Interview. Von dem, was die Mannschaft könne und was man gewollt habe, sei das Team weit weg gewesen. "Wir arbeiten permanent daran, dass es besser wird. Aber am Ende müssen es die Jungs machen."
Auch Manager Vollmann unter Druck
Manager Peter Vollmann hatte Härtel schon vor der Länderspielpause den Rücken gestärkt. Und auch nach dem Spiel in Elversberg erklärte er: "Erst mal ist der Jens unser Trainer. Und ich gehe davon aus, dass er es auch bleiben wird." Für Sonnabend hatte Vollmann Gespräche angekündigt.
Dabei könnte die Zukunft des 65-Jährigen allerdings eng mit der des Trainers verbunden sein. Schließlich war es Vollmann, der Aufstiegscoach Schiele im Sommer vor die Tür setzte und durch Härtel ersetzte. Als Geschäftsführer Sport zeichnet Vollmann zudem für die Zusammenstellung des Kaders verantwortlich. Und nach knapp einem Drittel der Saison muss der personelle Umbruch des Sommers als gescheitert betrachtet werden. Der Ausfall des verletzten Anthony Ujah wiegt umso schwerer.
Als Vollmann nach dem Elversberg-Spiel berichtete, er werde Gespräche "mit den Gremien" - also mit dem Aufsichtsrat und der Geschäftsführung - führen, klang womöglich schon durch, dass er sich erst einmal innerhalb des Vereins selbst Rückendeckung holen muss.
Spielplan meint es nicht gut mit der Eintracht
Die Aufgaben für den BTSV werden allerdings nicht leichter: Mit Fortuna Düsseldorf (27. Oktober), Hannover 96 (5. November) und dem HSV (24. November) warten an den kommenden vier Spieltagen drei Teams aus den Top Sechs. Und Härtel weiß: "Wenn wir nichts ändern, werden wir keine Chance haben." Ohne Mut werde es "natürlich schwer".
Deshalb kündigte er an, nicht einfach zur Tagesordnung übergehen zu wollen: "An Düsseldorf denke ich noch nicht. Erst einmal müssen wir dieses Spiel aufarbeiten." Nach "drei vernünftigen Spielen, in denen wir nur einen Punkt geholt haben", sei der Auftritt in Elversberg "ein Rückfall" gewesen. "Wir müssen die ganze Herangehensweise ändern." Aber vielleicht entscheiden sich die Gremien des Vereins auch für einen anderen Weg und setzen auf einen Trainerwechsel.