VfL Wolfsburg: Erst die Pflichtaufgabe Florenz, dann Frankfurt
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg wollen heute ihr Ziel Champions-League-Gruppenphase erreichen. Das Hinspiel bei der AC Florenz gewannen die "Wölfinnen" mit 7:0, wollen das Rückspiel aber nicht auf die leichte Schulter nehmen.
"Wir dürfen uns vom Hinspielergebnis nicht täuschen lassen", sagte Trainer Tommy Stroot vor dem heutigen Heimspiel gegen Italienerinnen (18.30 Uhr). "Florenz hat seine sehr gute Mannschaft und es war schwer, gerade in der ersten Halbzeit. Wir bleiben extrem wachsam", kündigte der 35-Jährige an, der jüngst überraschend seinen Verbleib beim VfL auch über die Saison hinaus bekanntgegeben hatte. "Es ist ein Champions-League-Spiel - und wir gehen unseren Weg weiter, unabhängig vom Ergebnis."
Änderungen in der Startelf
Dennoch wird sich die Startelf der "Wölfinnen" im Vergleich zum Hinspiel auf einigen Positionen verändern: "Wir haben eine hohe Kaderbreite und eine hohe Qualität", kündigte Stroot einige Wechsel an. Auch, um seine Spielerinnen zu entlasten. "Wir werden Spielerinnen aus der zweiten Reihe eine Chance geben."
Liga-Topspiel gegen Frankfurt schon im Kopf
Das liegt auch daran, dass am kommenden Sonntag in der Bundesliga ein schweres Spiel auf die Niedersäschsinnen wartet: Bei Eintracht Frankfurt kommt es am Sonntag (17 Uhr) zum ersten Spitzenspiel der Saison. Stroot gab zu, dass diese Partie beim Tabellenzweiten natürlich im Hinterkopf des VfL sei und man "keine unnötigen Körner" lassen wolle, die dann im Verfolgerduell den Wolfsburgerinnen fehlen könnten. Beide Teams haben nach drei Spieltagen sieben Zähler auf dem Konto und sind Ligaprimus Bayern München auf den Fersen.
Zwölf Tore zuletzt
Vorher soll aber der Einzug in die Champions-League-Gruppenphase gelingen. Und die "Wölfinnen" präsentieren sich gerade formstark: Zwölf Tore schossen sie in den vergangenen beiden Partien, ließen dabei nur einen Treffer zu. Im vergangenen Jahr war das VfL-Team noch in der Qualifikation in den Duellen gegen Paris FC gescheitert, dem 3:3 in Frankreich folgte eine 0:2-Niederlage in Wolfsburg - die bitterste der Saison.
Finanzielle Kluft zwischen Männern und Frauen
2013 und 2014 gewann der VfL den wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb. 2016, 2018, 2020 und 2023 stand er noch im Finale. Doch Weltclubs wie der FC Barcelona oder FC Chelsea drohen den besten Bundesligisten zu enteilen. Sie investieren einfach mehr Geld.
Wenigstens wieder in der Gruppenphase dabei zu sein, ist für die Wolfsburgerinnen daher ein Muss. Auch wenn es dort keine Reichtümer zu verdienen gibt: Nach Berechnungen des europäischen Fußball-Verbands UEFA wird der nächste Champions-League-Sieger der Männer in dem neuen Wettbewerbs-Format mehr als 150 Millionen Euro allein an Prämien kassieren. In der "Women's Champions League" kommen bei dem gleichen Erfolg nur rund zwei Millionen zusammen.
Christiansen: "Frauenfußball auf dem Vormarsch"
Diese Diskrepanz ist nach wie vor riesig - und trotzdem ist "der Frauenfußball seit Jahren auf dem Vormarsch", wie der neue Sport-Geschäftsführer des VfL Wolfsburg, Peter Christiansen, sagt. Denn dieses Wachstum wird nach wie vor in Teilen aus den Mehreinnahmen des Männerfußballs finanziert - bei den Clubs wie den Verbänden.
So nimmt die UEFA nun 4,4 statt bislang 3,5 Milliarden Euro pro Saison durch die Vermarktung ihrer vergrößerten Champions League, Europa League und Conference League ein. Ein zweistelliger Millionenbetrag aus diesem Zuwachs wird laut "kicker" an die Champions League der Frauen weitergereicht.
Champions League "wie ein Gütesiegel"
"Die Champions League ist wie ein Gütesiegel für den Frauenfußball beim VfL", sagt Christiansen. "Wenn wir weiter erfolgreich sein wollen, müssen wir auf der größten Bühne dabei sein. Die Attraktivität, für Spielerinnen hierherzukommen und die Attraktivität für Spielerinnen, auch hierzubleiben hat auch viel mit der Champions League zu tun." Nicht nur aus diesem Grund möchte der VfL Wolfsburg unbedingt dorthin zurück.