VfL Wolfsburg: Popp & Co. verpassen Champions League
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben nach einem ganz bitteren Mittwochabend den Einzug in die Gruppenphase der Champions League verpasst - erstmals seit 2012! Die "Wölfinnen" verloren gegen den Paris FC mit 0:2 (0:1). Das Hinspiel in Paris war 3:3 ausgegangen.
Der Vorjahresfinalist und zweimalige Cupgewinner zeigte im eigenen Stadion vor mehr als 3.700 Zuschauern - darunter auch Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch - vor allem in der Offensive eine schwache Leistung. Die größte Chance zum Ausgleich - der allerdings auch nur eine Verlängerung bedeutet hätte - vergab Dominique Janssen, die einen Elfmeter verschoss. Die Pariserinnen hatten ihrerseits ebenfalls einen Strafstoß vergeben. Julie Dufour (38.) und Louise Fleury (90.) sorgten mit ihren Treffern für den Sieg der Gäste, die völlig verdient in die Gruppenphase einziehen.
Kellermann: "Das tut erstmal extrem weh"
VfL-Coach Tommy Stroot sprach im NDR Interview von einer der bittersten Niederlagen" seiner Karriere. "Es ist eine riesige Enttäuschung da", sagte Ralf Kellermann, Direktor Frauenfußball beim VfL, "weil man sich auf diese Duelle und die Gruppenphase freut und sich mit den Besten in Europa messen möchte." Seit 2012 hatte Wolfsburg immer mindestens im Viertelfinale der Königsklasse gestanden: "Das tut jetzt erstmal extrem weh. Ausreden brauchen wir nicht, wir haben es einfach in beiden Spielen nicht auf den Platz gebracht, so wie wir es können", räumte Kellermann ein.
"Jetzt gilt unser Fokus ganz den nationalen Titeln", gab sich Stroot schon wieder kämpferisch. Die Wolfsburgerinnen sind am Sonntag (14 Uhr) wieder in der Bundesliga gefordert: Dann gastiert die zweitplatzierte und noch ungeschlagene TSG Hoffenheim (drei Siege, ein Remis) beim Tabellenführer, der bislang alle seine vier Ligaspiele gewonnen hat.
VfL-Torhüterin Schmitz hält Elfmeter
Die "Wölfinnen" taten sich schwer und durften sich in der zerfahrenen Anfangsphase bei Torhüterin Lisa Schmitz bedanken, dass sie nicht in Rückstand gerieten. Erst entschärfte die Vertreterin von Merle Frohms (Gehirnerschütterung) einen satten Distanzschuss von Mathilde Bourdieu (6.), dann parierte sie einen Handelfmeter von Gaetane Thiney (12.). Alexandra Popp hatte zuvor bei einer Grätsche den Ball an den Arm bekommen.
Was dagegen die VfL-Frauen offensiv anboten, war harmlos. Gegen die hochanlaufenden Pariserinnen gelang kaum ein strukturiertes Angriffsspiel. Erst in der 22. Minute wurde es erstmals im Strafraum der Gäste gefährlich: Ewa Pajor setzte nach Flanke von Vivien Endemann einen Kopfball an den Innenpfosten - von dort prallte er in die Arme der Keeperin Chiamaka Nnadozie.
Dufour bestraft schwache Wolfsburger Defensive
Die Großchance setzte aber keineswegs Kräfte frei. Im Gegenteil: Paris blieb weiter die aktivere Mannschaft, setzte die Wolfsburgerinnen immer wieder unter Druck. Und so kam es, wie es kommen musste: Eine Hereingabe von Clara Mateo trudelte quer durch den VfL-Strafraum, von links rauschte Dufour heran und schoss die Gäste verdient in Führung (38.).
Janssen vergibt vom Punkt
VfL-Coach Stroot stellte nach der Pause um und beorderte Kapitänin Popp in die Sturmspitze, Pajor kam dafür mehr über die linke Seite. Prompt gab es Torgefahr: Pajor traf den Ball aber nicht richtig (49.). Paris hielt mit Zweikampfhärte dagegen, in der 60. Minute nicht regelkonform: Popp kam im Strafraum zu Fall - doch Janssen schoss den fälligen Strafstoß derart schwach, dass Nnadozie mühelos parieren konnte (61.).
Die Partie wurde nun hitziger, die Zweikämpfe verbissener. Immerhin hatte der VfL aber nun deutlich mehr Zug zum Tor und hielt die Französinnen weitestgehend vom eigenen Strafraum fern. Vorne ließen die "Wölfinnen" jedoch weiter die Chancen liegen: Pajor lief alleine auf Nnadozie zu, schoss aber am langen Pfosten vorbei (80.). Kurz vor dem Ende machte Fleury nach einem Konter das unerwartete, aber verdiente Ausscheiden der Wolfsburgerinnen perfekt (90.). Auch in der siebenminütigen Nachspielzeit gelang den VfL-Frauen nichts Zählbares mehr.