Braunschweiger Befreiungsschlag - Eintracht besiegt auch Darmstadt
Eintracht Braunschweig hat im Abstiegskampf der 2. Liga einen weiteren wichtigen Sieg gelandet und sich im Tabellenkeller Luft verschafft. Das Team von Trainer Daniel Scherning gewann am Sonnabend gegen den SV Darmstadt 98 mit 1:0 (0:0). Lino Tempelmann war der Mann des Tages.
Mit dem Erfolg haben die Braunschweiger das 2:0 aus der Vorwoche beim Karlsruher SC veredelt und sich mit nun 21 Punkten am SC Preußen Münster vorbei auf Rang 15 geschoben. Und mehr noch: Durch den Sieg im direkten Duell mit den Hessen gelang es den Scherning-Schützlingen, auch den Bundesliga-Absteiger mit in den Kampf um den Zweitliga-Klassenerhalt zu ziehen (25 Punkte).
So groß der Jubel im Stadion an der Hamburger Straße war, so zäh war aber auch das Spiel. Die Eintracht investierte viel, konnte die Eindrücke der vergangenen Wochen aber auch gegen den nun seit sechs Partien sieglosen SVD nicht widerlegen: defensiv ziemlich stabil, offensiv extrem ausbaufähig.
"Ich bin sehr froh, dass wir nachlegen konnten." BTSV-Trainer Daniel Scherning
Trainer Scherning befand nach der Partie, "dass wir in der ersten Hälfte viel Kontrolle hatten, es aber nicht finalisiert bekommen haben". Das gelang Winter-Neuzugang Tempelmann im zweiten Abschnitt zwar mit einem schönen Schuss zum Treffer des Tages (60.). Doch auch im Anschluss hätte sich Scherning - zumal nach dem Platzverweis gegen Darmstadts Jean-Paul Boëtius (62.) - gewünscht, "dass wir einen zweiten Punch setzen".
Mit dem Auftritt war der 41-Jährige nur bedingt zufrieden, mit dem Ergebnis aber umso mehr: "Ich bin sehr froh, dass wir nachlegen konnten". Am nächsten Spieltag reisen die Braunschweiger nach Franken, dann geht es gegen Greuther Fürth (23. Februar, 13.30 Uhr, im NDR Livecenter).
Eintracht im Spiel nach vorne zu ungenau
Gegen die stark ersatzgeschwächten Hessen startete das Scherning-Team gut in die Partie, ohne sich allerdings zunächst wirklich zwingende Torchancen herauszuspielen. Zwei scharfe Hereingaben nach ruhenden Bällen von Eintracht-Winter-Neuzugang Julian Baas (6. und 7.) waren aber lange Zeit das Gefährlichste, was beide Teams zustande brachten.
Die "Löwen" hatten dank eines guten Pressings immer wieder Ballgewinne im Mittelfeld. Da die Pässe und Flanken im letzten Drittel aber ein ums andere Mal zu ungenau gerieten, konnten sie daraus kein Kapital schlagen. Die Fans im Stadion an der Hamburger Straße konnten sich ohne Probleme auf das Zählen der paar Schneeflocken konzentrieren, die aus dem Himmel über Braunschweig fielen. Auf dem Rasen verpassten sie nichts.
Irre 30 Sekunden nach 30 Minuten Langeweile
Immerhin: Nach rund 30 Minuten gepflegter Langeweile wurden sie urplötzlich mit einer irren 30-Sekunden-Sequenz zumindest ein wenig entschädigt. Erst jagte Darmstadts Mittelfeldspieler Merveille Papela einen Schuss - abgefälscht von Fabio Di Michele Sanchez' Rücken - an die Latte (33.). Im direkten Gegenzug dann scheiterte BTSV-Stürmer Rayan Philippe nach einem langen Sprint an Marcel Schuhen. Vom "Lilien"-Keeper sprang der Ball dem verdutzten Levente Szabo an den Oberschenkel - und ins Aus (34.).
Ein Weckruf? Nein, denn so wirklich Fahrt nahm die Partie auch jetzt nicht auf. Philippe zielte aus aussichtsreicher Position noch einmal zu ungenau (37.), dann war Pause. Aus der kamen beide Teams - eigentlich kaum denkbar - zunächst noch schwächer als zuvor. Braunschweig und Darmstadt überboten sich in schnellen Ballverlusten.
Tempelmann trifft, Boetius fliegt
Und so entschieden letztlich zwei Szenen binnen zwei Minuten die Partie zugunsten der Eintracht. Zunächst setzte Tempelmann zu einem beherzten Sololauf an. Über Umwege - und Szabo - bekam der 26-Jährige den Ball wieder und jagte ihn trocken mit links ins rechte untere Eck (60.). Und nur zwei Minuten später schwächten sich die Gäste selbst: Boëtius stieg Baas im Mittelfeld auf den Knöchel und sah dafür zurecht Gelb-Rot.
Mit einem Mann weniger auf dem Feld mühte sich die Mannschaft des ehemaligen Bremer und Wolfsburger Coaches Florian Kohfeldt zwar redlich. Die Braunschweiger aber verteidigten weitestgehend gut nach vorne und ließen nur noch eine wirkliche Torchance zu. Da der abgefälschte Schuss von Kilian Corredor aber auf die Latte klatschte (89.), konnten die rund 18.000 Fans den zweiten BTSV-Sieg in Serie bejubeln.
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