FC St. Pauli unglücklich: Niederlage gegen den SC Freiburg
Der FC St. Pauli hat in der Fußball-Bundesliga einen weiteren Punktgewinn in Richtung Klassenerhalt verpasst. Am Sonnabend hielten die Kiezkicker lange ein Remis gegen den SC Freiburg, mussten sich dann aber doch mit 0:1 (0:0) geschlagen geben.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Mannschaft von Trainer Alexander Blessin einmal mehr in dieser Saison offensiv viel zu harmlos war und sich lange lediglich auf die starke Defensive verlassen konnte. Allerdings wäre auch ein Pausenrückstand möglich gewesen, Freiburgs Vincenzo Grifo scheiterte mit einem Foulelfmeter an Nikola Vasilj.
In der Tabelle hängen die Hamburger weiter im Keller fest und müssen darauf hoffen, dass die Konkurrenz aus Hoffenheim (in Bremen), Kiel (in Frankfurt) und Heidenheim (gegen Mainz) am Sonntag ebenfalls ohne Punkte bleibt
Blessin fehlt in Mainz gelbgesperrt, Sands verletzt
"Das war nicht unser bestes Spiel", gab Blessin zu, meinte aber auch: "Ein Punktgewinn wäre nicht unverdient gewesen." Über seine vierte Gelbe Karte, die er nach Schlusspfiff gesehen hatte, ärgerte er sich "maßlos, weil es einfach dumm war". So wird der Coach am kommenden Sonnabend (15.30 Uhr, im NDR Livecenter) beim Auswärtsspiel in Mainz wegen seiner Gelbsperre nicht an der Seitenlinie stehen.
Fehlen wird gegen die Rheinhessen auch Winterneuzugang James Sands, der kurz vor Schluss ausgewechselt und direkt nach dem Spiel ins Krankenhaus gefahren werden musste. Wie der Verein am Sonntag mitteilte, zog sich der 24-Jährige "eine komplexe Sprunggelenkverletzung mit Innenbandriss sowie einen Wadenbeinbruch" zu und fällt "auf unbestimmte Zeit aus". Sands wurde bereits operiert.
Beifall und Pfiffe nach Hymnen-Verzicht
Vor der Partie hatte Vereinspräsident Oke Göttlich die Entscheidung des Clubs erklärt, vorerst auf die Hymne "Das Herz von St. Pauli" zu verzichten. Die Fans nahmen es zwiespältig auf, es gab Beifall und Pfiffe. "Wir verstehen die Emotionen und nehmen das sehr ernst. Genau wie die Recherchen zu dem Texter des Liedes, Josef Ollig", sagte Göttlich und schob hinterher: "Wir wollen mehr Infos haben, bevor wir endgültig entscheiden, wie wir künftig mit dem Lied umgehen. Wir brauchen eine Lösung mit Herz und Verstand."
Saad mit Startelf-Comeback
Beim FC St. Pauli stand Elias Saad, beim 3:0 im Hinspiel mit zwei Toren und einer Vorlage umjubelter Matchwinner, erstmals seit seiner Sprunggelenk-Operation wieder in der Startelf. In den vergangenen beiden Partien war der Flügelflitzer lediglich eingewechselt worden.
Saad war es dann auch, der die erste Torgelegenheit der Hausherren vergab: Mit seinem Schuss hatte Noah Atubolu im Freiburger Gehäuse allerdings keine Mühe (6.). Deutlich hochkarätiger war die erste Chance der Gäste - Ritsu Doan scheiterte allein vor Vasilj am Hamburger Keeper (13.).
Grifo vergibt Elfmeter kläglich
Das war es dann aber auch mit den Torraumszenen - beide Teams standen defensiv sicher und machten die Räume im Mittelfeld zu. St. Pauli versuchte es mit kontrolliertem Spielaufbau über viele Ballstaffetten, Freiburg suchte den schnellen Weg nach vorne mit langen Bällen. Beides war wenig zielführend. Zweikämpfe und Fehlpässe prägten das Geschehen.
So konnte eigentlich nur ein Standard für Torgefahr sorgen, und der SC Freiburg bekam die Riesenmöglichkeit: Nach einem Kopfballduell zwischen Jackson Irvine und Doan entschied Schiedsrichter Benjamin Brand auf Strafstoß, der Ellenbogen von St. Paulis Kapitän war in Doans Nacken gelandet, der Freiburger zu Boden gegangen. Grifo trat an und scheiterte mit einem Lupfer in die Mitte auf klägliche Weise, Vasilj fing den Ball mühelos (45.+1).
Zäher Kick am Millerntor
Kurz nach Wiederbeginn war Vasilj wieder Sieger gegen Grifo, diesmal durfte man dem Freiburger allerdings keinen Arroganz-Vorwurf machen: Sein Freistoß war vorzüglich geschossen, Vasilj flog aber ebenso sehenswert und boxte ihn aus dem Winkel (57.). Ansonsten blieb die Partie weiter eine zähe Angelegenheit. Offensiv brachte St. Pauli kaum etwas zustande, aber auch die Breisgau-Elf enttäuschte: Zwar hatten die Gäste mehr Spielanteile, wussten damit aber wenig anzufangen.
Günter schockt St. Pauli kurz vor Schluss
Irvine vergab kurz vor Schluss eine gute Chance, köpfte nach einer Ecke aber weit vorbei (85.). Das hätte es sein können, doch das Tor fiel auf der anderen Seite. Christian Günter erhielt links im Strafraum den Ball von Eren Dinkci zugespielt, zog ab und Philipp Treu fälschte den Schuss unhaltbar für Vasilj zum 0:1 ab (88.). Das war der Treffer des Tages in einer Partie, die keinen Sieger verdient gehabt hätte.
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