Auswärts beim Aufsteiger - Wird der HSV in Regensburg zum "Serientäter"?
Der HSV tritt am Sonntag in der 2. Liga bei Aufsteiger SSV Jahn Regensburg an. Gelingt nach dem Erfolg in Münster auch beim nächsten Liga-Neuling ein Sieg, würde sich das Team von Trainer Merlin Polzin auf einem direkten Aufstiegsplatz festsetzen.
Gegen Aufsteiger Preußen Münster ist etwas gerissen beim HSV. Eine schon fast unheimlich lange Serie. Als SCP-Abwehrspieler Lukas Frenkert eine Ecke einköpfte (24.), kassierten die Hamburger zum ersten Mal in dieser Spielzeit ein Gegentor in den ersten 30 Minuten - am 21. Spieltag.
Da Stürmer Davie Selke aber sowohl in Durchgang eins wie auch im zweiten Abschnitt jeweils tief in der Nachspielzeit traf, standen letztlich ein 2:1-Erfolg - sowie das Ende einer anderen Hamburger Serie. In diesem Fall einer aus ihrer Sicht äußerst negativen. Sechs Auswärtsspiele hatte der HSV zuvor nicht gegen Liga-Neulinge gewinnen können (davor zuletzt beim 2:0 bei Eintracht Braunschweig im Juli 2022).
Kann sich der HSV auf einem direkten Aufstiegsplatz etablieren?
Auf dem Erfolg in Münster wollen - und müssen - die "Rothosen" im engen Zweitliga-Aufstiegsrennen aufbauen, wenn es am Sonntag zu Jahn Regensburg geht (13.30 Uhr, im NDR Livecenter) - und damit erneut zu einem Aufsteiger.
Ein Sieg beim Tabellenletzten SSV würde die Diskussionen um den "Aufsteiger-Auswärts-Fluch" endgültig beilegen - und den HSV schon fast zu etwas wie einem "Serientäter" machen. Denn: Ein weiterer Sieg wäre nach den Erfolgen bei Hertha BSC (3:2) und in Münster der dritte Dreier auf fremden Platz in Folge - was über einen längeren Zeitraum hinweg ebenfalls wahrlich keine Kernkompetenz der Hamburger war.
Zumal es das neunte ungeschlagene Spiel von Neu-Chefcoach Polzin werden könnte. Vor allem aber würde ein Erfolg sicherstellen, vor dem direkten Duell mit Konkurrent Kaiserslautern am nächsten Freitag (18.30 Uhr) auch weiterhin auf einem direkten Aufstiegsplatz zu stehen.
Vier Treffer in der Schlussviertelstunde für sieben Punkte
Anreize gibt es genug. Für einen erfolgreichen Auftritt in Regensburg aber wird der HSV so konzentriert und zielstrebig agieren müssen wie in der zweiten Hälfte gegen den SCP. Und so spielfreudig wie im ersten Durchgang beim 2:2 gegen Hannover 96in der Woche zuvor.
Mut macht, dass das Team aktuell in der Lage ist, Rückschläge wie das zwischenzeitliche Verspielen von Führungen (2:2 nach 2:0 gegen Hertha BSC) oder auch späte Rückstände wegzustecken. Das auch, weil die Mannschaft in der Rückrunde bislang bevorzugt selbst gerne spät trifft - in allen vier Partien gelangen Tore in der Schlussviertelstunde. Macht ein Punkteplus von sieben Zählern durch späte Sieg- und Ausgleichstreffer.
Wer spielt im Abwehrzentrum?
Polzin führt das auf die gemeinsame Arbeit von Trainerteam und Mannschaft in den vergangenen Wochen zurück - auf ein gewachsenes Selbstverständnis, auf ein höheres Selbstvertrauen, auf einen "Glauben bis zum Ende, dass wir gewinnen können". Weitere Elemente des Polzin'schen Wertekonstrukts: Geduld und Demut. Es gehe darum, "das eigene Ego zurückzustellen".
Daher gebe es auch keinen Blick zurück, sondern nur einen Blick nach vorne, sagte der Coach, der für die Begegnung am Sonntag nach der Rückkehr des in Münster Gelb-gesperrten Daniel Elfadli beispielsweise im Abwehrzentrum eine schwierige Entscheidung treffen muss: Wer aus dem Trio Elfadli, Kapitän Sebastian Schonlau und Dennis Hadzikadunic wird starten?
Den Gegner erwartet der 34-Jährige mit "einem gefährlichen Umschaltspiel, vielen Zweikämpfen und guten Ballgewinnen im Mittelfeld". Da werde man unter anderem schauen müssen, "welche Pässe wir spielen".
Wiedersehen mit Anssi Suhonen
Die Statistik spricht vor dem Duell klar für die Norddeutschen: Der HSV hat die jüngsten fünf Pflichtspiele gegen den Jahn gewonnen, darunter auch das Hinrunden-Duell mit 5:0. Beim bislang letzten Spiel in Regensburg siegten die Hanseaten im Mai 2023 mit 5:1. Gegen kein anderes Team in der 2. Liga haben sie häufiger getroffen - in 11 Duellen satte 30 Mal.
Zwei dieser Treffer - seine bislang einzigen Zweitliga-Tore - erzielte übrigens Anssi Suhonen, der für die Rückrunde von den Hamburgern an den SSV ausgeliehen ist. Das Polzin-Team wird alles dafür tun, dass am Sonntag kein dritter hinzukommt. Das würde schon mal die Chance erhöhen, den zweiten Sieg bei einem Aufsteiger in Folge zu landen.
Mögliche Aufstellungen:
SSV Jahn Regensburg: Gebhardt - Ziegele, Bulic, Breunig - Pröger, Geipl, Hein - Kühlwetter, Ernst - Hottmann, Adamyan
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Hefti, Hadzikadunic, Schonlau, Muheim - Meffert - Karabec, Richter - Sahiti, Selke, Dompé
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