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Kein großer Glaube an ein Wunder: VfL-Frauen vor titelloser Saison

Stand: 20.03.2025 12:15 Uhr

Das 1:4 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League lässt den Fußballerinnen des VfL Wolfsburg kaum Chancen für das Rückspiel kommende Woche beim FC Barcelona. Damit wird immer konkreter: Es dürfte die erste titellose Saison seit 2012 werden. Im Fokus ist nun das Minimalziel: erneute Qualifikation für die Champions League.

von Christian Görtzen

Nach klaren Hinspiel-Niederlagen im Europapokal erwacht beim unterlegenen Team oft kurz nach dem Schlusspfiff ein unbändiger Kampfgeist. Spielerinnen oder Spieler verweisen dann mit entschlossener Miene darauf, dass es noch ein Rückspiel gebe, in dem Wettbewerb erst Halbzeit sei und ja erst am Ende abgerechnet werde. Es brauche jetzt ein Wunder, klar, aber dazu sei das eigene Team in der Lage. Und eben jenes Wunder wird förmlich beschworen.

Für den VfL wächst der Abstand zur europäischen Spitze

Von all dem war bei den Frauen des VfL Wolfsburg und ihrem Trainer Tommy Stroot nach der 1:4-Klatsche im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Barcelona am Mittwochabend bestenfalls bruchstückhaft etwas zu vernehmen - es war ein rhetorisches Aufbäumen im Mikrobereich. Das klare Ergebnis und vor allem die Art und Weise, wie die Katalaninnen die erste Partie in der Wolfsburger Arena dominierten, hatten eine sichtbare und hörbare Wirkung erzielt. Explizit gesagt wurde es nicht, aber womöglich gedacht: Der FC Barcelona ist, wenn man ehrlich ist, zu stark für Wolfsburg.

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Angesichts dessen, wie fulminant das Star-Ensemble auftrat, wie sicher, schnell und präzise der Ball zirkulierte, wie geschickt die Räume gefunden und genutzt wurden, wäre dieser Gedankengang für den VfL in der Saison 2024/2025 auch keine Schande. Es sei "hart, die Niederlage in der Art und Weise zu spüren bekommen", räumte Stroot ein.

Ob das Spiel ein weiterer Beleg für den wachsenden Abstand zur absoluten europäischen Spitze sei? "Ich kann das heute nur bestätigen", gab der VfL-Coach zu. Es sei "ein Stück weit Realität". Es gehe aber darum, weiter daran zu arbeiten, dass "der Abstand nicht größer" werde.

Alexandra Popp: "Ein Scheiß-Gefühl auf dem Platz"

Auch bei seinen Spielerinnen herrschte Realismus hinsichtlich dessen, was das Rückspiel in Barcelona am kommenden Donnerstag (18.45 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) für sie bereithalten wird. Ob das zweite Duell mit dem Titelverteidiger dann zu Gunsten des VfL ausgehe oder einfach nur knapper werde, müsse man sehen, sagte Stürmerin Alexandra Popp: "Aber wir wollen definitiv ein besseres Ergebnis mitnehmen." Die Machtdemonstration des Gegners im Hinspiel gab "einfach ein Scheiß-Gefühl auf dem Platz".

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Kapitänin Svenja Huth bemühte sich um den Blick nach vorn: "Für uns bedeutet es jetzt, dass wir im Rückspiel zuerst einmal hinten den Kasten dichthalten und dann auch in Ballbesitz mehr Ruhe haben wollen." Und Janina Minge, die mit dem zwischenzeitlichen 1:3 (79.) kurz für etwas Hoffnung gesorgte hatte, gab als Ziel für die Begegnung in Barcelona aus: "Wir wollen es dort natürlich besser machen als im ersten Spiel. Dann wird man am Ende sehen, wie das Rückspiel ausgeht." Die Kräfteverhältnisse auf dem Rasen hatte sie zuvor zutreffend beschrieben: "Wir haben uns teilweise wie Hütchen auf dem Platz gefühlt."

Fast schon sicher: Keine Titelfeier in Wolfsburg

Am Mittellandkanal ist indes nicht nur die Hoffnung auf ein Fußball-Wunder in Katalonien kaum spürbar. Im Gesamtbild, also wettbewerbsübergreifend, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit in diesem Jahr nicht zu einer Jubelfeier mit (mindestens) einer Trophäe reichen.

Stattdessen dürfte es für die "Wölfinnen" die erste titellose Saison seit 2012 geben. Schließlich ist der VfL auch schon im DFB-Pokal ausgeschieden. Und in der der Bundesliga sind es nach der Niederlage gegen Bayern München bereits sechs Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter. Bei nur noch fünf ausstehenden Spieltagen ist das lediglich theoretisch aufzuholen.

Fokus auf das Minimalziel: Champions-League-Qualifikation

Etwas Hoffnung hat Minge aber noch. "Wir wissen, dass es extrem schwierig ist, dass wir es nicht mehr in der eigenen Hand haben", hatte sie nach der Niederlage gegen München gesagt. Fast schon trotzig ergänzte sie aber: "Nichtsdestotrotz wissen wir auch, dass schon viel passiert ist in der Liga in der Saison, dass auch Bayern mal gepatzt hat."

Realistisch betrachtet geht es für den VfL Wolfsburg aber jetzt darum, sich erneut für die Champions League zu qualifizieren - das Minimalziel der erfolgsverwöhnten "Wöfinnen". Dafür müssten sie nach dem Ende der Saison mindestens auf dem zweiten Tabellenplatz stehen. Den belegt aktuell Eintracht Frankfurt mit 38 Zählern, der VfL ist punktgleich Dritter. Bleibt es dabei, muss Wolfsburg den harten Gang über die Qualifikation zur Königsklasse antreten.

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Sport aktuell | 20.03.2025 | 07:17 Uhr

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