Wolfsburger Titelträume nach Pleite in München fast schon geplatzt
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben das Bundesliga-Spitzenspiel beim FC Bayern München mit 1:3 (0:1) verloren und damit möglicherweise bereits alle Chancen auf die Meisterschaft eingebüßt. Der Rückstand der Niedersächsinnen auf den Tabellenführer beträgt fünf Spieltage vor dem Saisonende nun bereits sechs Punkte.
Das Team von Coach Tommy Stroot agierte am Freitagabend am FC Bayern Campus zu harmlos, um die beeindruckende Heimserie der Münchnerinnen beenden zu können. Das Team von Trainer Alexander Straus ist nun bereits seit 1.217 Tagen in der eigenen Spielstätte ungeschlagen. Die bis dato letzte Pleite im eigenen "Wohnzimmer" hat der FCB am 13. November 2021 erlitten. Der Gegner damals hieß: VfL Wolfsburg.
"Heute hat uns der Punch gefehlt." VfL-Coach Tommy Stroot
Diesmal war es in Pernille Harder eine Ex-"Wölfin", die das Spiel entschied. Die Dänin, von 2017 bis 2020 beim Werksclub unter Vertrag, traf doppelt (13., 47.) und bereitete das 3:0 durch Lea Schüller (69.) vor. Lineth Beerensteyn konnte für den VfL lediglich noch verkürzen (75.).
"Leichter geworden ist es natürlich nicht. Aber die Hoffnung stirbt irgendwie zuletzt. Die Anzahl der Spiele gibt es grundsätzlich noch her, dass da noch etwas möglich ist. Aber Fakt ist, dass wir erst einmal unsere Hausaufgaben machen müssen", sagte Kapitänin Alexandra Popp. Stroot beklagte derweil: "Heute hat uns der Punch gefehlt."
Harder profitiert von Wolfsburger Passivität
Die Wolfsburgerinnen fanden in einer sehr körperbetonten und deshalb häufig unterbrochenen Partie schwer zu ihrem Spiel. Gegen die sehr hoch anlaufenden und aggressiv pressenden Münchnerinnen leistete sich die Stroot-Elf zunächst ungewöhnlich viele Ballverluste. Und auch das Zweikampfverhalten war verbesserungswürdig.
Als Paradebeispiel dafür stand die Entstehung des Führungstreffers der Bajuwarinnen: Nach einem Einwurf konnte Alara unbedrängt auf den langen Pfosten zu Harder flanken, die das Spielgerät nur noch über die Linie schieben musste.
Brand vergibt beste VfL-Chance
Hernach wusste sich der VfL peu à peu zu steigern und agierte ab Mitte des ersten Abschnitts in einer weiterhin zerfahrenen Begegnung auf Augenhöhe mit den Meisterinnen. Offensiv blieben die Niedersächsinnen aber weitgehend harmlos.
Ein Schuss von Jule Brand aufs kurze Eck, den Keeperin Ena Mahmutovic mit dem Fuß abwehrte (30.), war die beste Wolfsburger Chance im ersten Abschnitt. Insgesamt mangelte es den "Wölfinnen" vor der Halbzeit im Aufbauspiel an Inspiration und Zielstrebigkeit.
Beerensteyns schönes Tor nur Ergebniskosmetik
Die Gäste standen nach dem Seitenwechsel also unter Zugzwang. Aber wie schon in Durchgang eins wurden die Norddeutschen kalt erwischt. Und erneut "glänzten" sie durch Passivität: Jovana Damnjanovic konnte ohne jeglichen Gegnerdruck in den Strafraum flanken, dort durfte Harder dann ebenfalls völlig ungestört zum 2:0 vollenden.
Der VfL ließ sich vom bitteren Start in die zweite Hälfte nicht demoralisieren und antwortete mit einem Lattenschuss von Lena Lattwein (49.) und einem Abschluss von Beerensteyn, der knapp das Ziel verfehlte (60.), auf den zweiten Gegentreffer. Dafür musste bald darauf auf der Gegenseite Keeperin Anneke Borbe das dritte Mal hinter sich greifen. Diesmal hatte Harder butterweich in die Mitte zu Schüller geflankt, die per Kopf das 3:0 erzielte.
Damit war die Vorentscheidung am Campus gefallen. Kleiner Trost für den VfL: Er erzielte in Person von Beerensteyn, die einen Slalomlauf durch die Münchner Abwehr inklusive strammen Abschluss machte, den schönsten Treffer des Abends.
