1961: Burnley-Sieg und Barca-Drama
Das "Goldköpfchen" sorgt für Totenstille
Nach dem sensationellen Viertelfinal-Triumph gegen den FC Burnley kämpfte der HSV im Halbfinale des Landesmeistercups gegen den FC Barcelona um den Einzug ins Endspiel. Die Katalanen mit den Weltstars Laszlo Kubala, Sandor Kocsis, Evaristo und Luis Suarez hatten in Spanien die Vormacht von Real Madrid durchbrochen und den Siegeszug des Erzrivalen im Europapokal beendet. Chancen aufs Weiterkommen wurden den Hanseaten deshalb kaum eingeräumt. Das Hinspiel in Camp Nou entschied Barca dank eines Treffers von Evaristo mit 1:0 für sich.
71.000 Zuschauer im Volksparkstadion
Trotz der Niederlage schlug sich die HSV-Elf von Trainer Günter Mahlmann besser als erwartet und hatte im Rückspiel noch alle Chancen aufs Weiterkommen. Nach einem erbitterten Streit mit der Stadt Hamburg hatte der HSV zwar neuerdings eine Flutlichtanlage, in Betrieb war sie an jenem Mittwoch jedoch noch nicht. Deshalb wurde die Begegnung bereits um 17.30 Uhr angepfiffen. Das Volksparkstadion war trotzdem bis zum Bersten gefüllt, 71.000 Zuschauer wollten die Begegnung sehen.
Es fehlen nur Sekunden zum Triumph
Barcelona war zunächst das bessere Team, doch der HSV kämpfte sich in die Partie. In der 58. Minute erzielte Peter Wulf - Ersatzmann für den verletzten Dieter Seeler - mit einem direkt verwandelten Freistoß aus knapp 20 Metern den ersten Treffer. Zehn Minuten später erhöhte Uwe Seeler aus spitzem Winkel auf 2:0. Die Katalanen versuchten mit allen Mitteln das Ausscheiden zu vermeiden, ließen sich immer wieder im Hamburger Strafraum fallen. Doch die Abwehr der Gastgeber um Keeper Horst Schnoor war zunächst nicht zu überwinden. Nur noch Sekunden waren zu spielen, der HSV versuchte, die Zeit herunterzuspielen. Dann verlor Seeler im Mittelfeld den Ball. Evaristo flankte in den Strafraum, wo Kocsis bewies, warum er den Spitznamen "Goldköpfchen" trug. Der WM-Torschützenkönig von 1954 bezwang Schnoor per Kopf aus elf Metern. Plötzlich war es totenstill im Stadion. Da es die Auswärtstorregel noch nicht gab, war der HSV nicht ausgeschieden, sondern musste zu einem Entscheidungsspiel auf neutralem Platz antreten. Am 3. Mai trafen die Teams im Heysel-Stadion von Brüssel erneut aufeinander, wieder markierte Evaristo den Siegtreffer (44.). Barca zog ins Finale ein (und verlor dort gegen Benfica Lissabon). Den HSV-Fans blieb die Erinnerung an einen unvergessenen Fußball-Abend, der tragisch für ihr Team endete.
- Teil 1: Erfolgreiche Aufholjagd gegen den englischen Meister
- Teil 2: Neun Sekunden fehlen gegen Barca