Verden an der Aller: Pferde, Kirchen und Natur

Stand: 14.02.2025 15:52 Uhr

Im niedersächsischen Verden an der Aller dreht sich fast alles um Pferde, der Name Verden hat aber nichts mit den Vierbeinern zu tun. Wahrzeichen der Stadt ist der wuchtige Dom.

Wer genau hinschaut, bemerkt schnell, dass das Glück in Verden auf der Straße liegt: Auf einer Flaniermeile zwischen der Fußgängerzone Große Straße und dem Holzmarkt finden Spaziergänger 500 in Gehwegplatten eingelassene Hufeisen. Verden an der Aller ist nämlich die Stadt der Reiter und Pferde. Jedes Hufeisen trägt den Namen seines Spenders, darunter so prominente Pferdesportler wie Rainer Klimke, Alwin Schockemöhle und Isabell Werth. Auch sonst stehen Ostertorstraße und die Straße Herrlichkeit ganz im Zeichen der Vierbeiner: mit Pferdemotiven an Fahrradständern und zwei von Pferdesilhouetten verzierten Granitsäulen.

Virtueller Ritt im Pferdemuseum

Eingangsbereich des Deutschen Pferdemuseums in Verden in einer ehemaligen Kavallerie- Kaserne aus rotem Backstein © picture alliance/dpa | Sina Schuldt Foto: Sina Schuldt
Das Museum zeigt die spannende Kulturgeschichte der Tiere und wechselnde Sonderausstellungen.

So wundert es nicht, dass sich neben dem Bahnhof in einer ehemaligen Kavalleriekaserne von 1831 das Deutsche Pferdemuseum angesiedelt hat. Hier erfahren Besucher alles über die Geschichte der Tiere, von grauer Vorzeit bis zum heutigen Reitsport. Zum Museum gehört auch eine umfangreiche Bibliothek mit mehr als 18.000 Büchern, Zeitschriften und Dokumenten zum Thema Pferde sowie ein großes Fotoarchiv. Wer möchte, kann in einen Sattel steigen und zu einem virtuellen Ritt über die Verdener Rennbahn starten. Zu dem Gebäudekomplex gehören die Stadthalle und ein Einkaufszentrum.

Dom: Wahrzeichen und architektonisches Vorbild

Blick auf Verden an der Aller mit dem mächtigen Dom © imagebroker Foto: Thomas Robbin
Der mächtige Dom prägt das Stadtpanorama von Verden.

Auch wer sich nicht für Pferde interessiert, findet in Verden viel Sehenswertes. Wahrzeichen der Stadt ist der Dom St. Maria und Cäcilia von 1490, der die umstehenden Häuser der Altstadt weit überragt. Bereits 1290 wurde mit dem Bau begonnen, vollendet wurde er erst 200 Jahren später. Die verschiedenen Bauabschnitte lassen sich besonders an der Südfassade anhand der unterschiedlichen Materialien gut nachvollziehen. Stilistisch vermischt der Dom romanische und gotische Elemente. Dennoch gilt er als der erste gotische Dom in Niedersachsen.

Zu den architektonischen Besonderheiten zählen die 38 Meter hohen Seiten- und Mittelschiffe sowie der Turm, der noch von einer früheren Basilika aus dem 12. Jahrhundert stammt. Im Chorraum an der Ostseite des Doms befanden sich einst sieben bunte Glasfenster, die der Seeräuber Klaus Störtebeker 1402 der Kirche gestiftet haben soll.

Bei der Sprengung der Aller-Brücken im Jahr 1945 wurden sechs der Fenster zerstört und später durch schlichte Glasfenster ersetzt. Für Kirchen in Lüneburg, Lübeck und Stendal diente der Dom zu Verden als architektonisches Vorbild.

Störtebeker und die Lätare-Spende

Der Legende nach soll der Freibeuter Klaus Störtebeker kurz vor seiner Hinrichtung im Jahr 1401 der Stadt Verden einen Schatz hinterlassen haben.

St. Johannis mit mittelalterlichen Malereien

Noch älter als der Dom ist die St. Johanniskirche. Sie wurde um 1150 als einer der frühesten romanischen Backsteinbauten in Niedersachsen errichtet. Sehenswert sind ihre mittelalterlichen Wand- und Deckenmalereien. Die Kirche steht unmittelbar neben dem Rathaus von 1730 mit seinem markanten weißen Turm.

Zum Ackerbürgerhaus und an die Aller

Bei einem Stadtbummel fallen die vielen gut erhaltenen Fachwerkhäuser auf. Am Anfang der Strukturstraße findet sich ein besonders schönes Exemplar, das Ackerbürgerhaus. Es stammt von 1577 und zeigt Einflüsse der Weserrenaissance, die oberen Schwellen sind mit Ranken und Blattwerk verziert. Auch ein Blick in das Innere lohnt sich.

Stadtpanorama von Verden an der Aller © Francesco Carovillano
Die Aller lädt zu Spaziergängen am Wasser ein.

Zu einem Rundgang durch Verden gehört ein Schlenker an die Aller. Von jeher verdankt der Ort seine Entwicklung auch dem Schifffahrtsweg, der nach wenigen Kilometern in die Weser mündet. Direkt am Ufer führt ein Spazierweg entlang. Eine andere Naturschönheit sind die Verdener Dünen im Stadtwald. Die Sandhügel entstanden nach der letzten Eiszeit vor 15.000 Jahren und stehen seit 1930 unter Naturschutz.

Woher kommt der Name Verden?

Der Name der Stadt hat nichts mit Pferden zu tun, sondern mit Karl dem Großen, der die Siedlung um 800 gründete. Damals wurde sie als "Ferdi in Saxonia" bezeichnet, was so viel wie Furt oder Fähre bedeutete. Nach 1648 wurde Verden Garnisonsstadt mit einem Reiterregiment, das als Wiege der hannoverschen Pferdezucht gilt. Wer sich näher mit der Vergangenheit Verdens beschäftigen möchte, sollte das Historische Museum besuchen. Im Domherrenhaus, einer herrschaftlichen Hofanlage aus dem frühen 18. Jahrhundert, gibt es einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Stadt und der Region.

Karte: Sehenswertes in Verden

Weitere Informationen
Radfahrer auf der Brücke des Mittellandkanals über die Weser bei Minden. © blickwinkel/S.Ziese

Weserradweg: An der Mittelweser von Minden nach Verden

Sobald die Weser die norddeutsche Tiefebene erreicht, bestimmen Wiesen und Weiden das Landschaftsbild. mehr

Radfahrer an der Bothmer Mühle im Aller-Leine-Tal. © Zweckverband Aller-Leine-Tal

Das Aller-Leine-Tal mit dem Rad oder Boot entdecken

Die Flusslandschaft in der Lüneburger Heide lädt zum Rad- und Wasserwandern ein. Zudem lockt sie mit Freizeitparks und Museen. mehr

Dieses Thema im Programm:

die nordstory | 03.09.2024 | 15:00 Uhr

Urlaubsregionen im Norden