Wandern im Welterbe Buchenwald auf Rügen
Der Königsstuhl mit seinen Kreidefelsen und dichter Buchenwald: Der Nordosten der Insel Rügen ist eine einzigartige Naturlandschaft und lässt sich am besten bei einer Wanderung entdecken.
Die zum Meer hin steil abfallende Kreideküste von Jasmund auf Rügen beherbergt einen der wenigen alten Buchenwälder Europas, die von Abholzung weitgehend verschont worden sind. Das 493 Hektar große Gebiet, das auch von mehreren Bachläufen und moorigen Zonen geprägt ist, gibt einen Eindruck davon, wie einst die Urwälder in Deutschland ausgesehen haben. Die lichten Waldzonen sind Heimat von Wanderfalke und Seeadler sowie seltener Wildpflanzen wie Frauenschuh und Riesenschachtelhalm.
Aufgrund des nährstoffarmen Kreidebodens haben die Buchen besondere Wuchsformen ausgebildet. Seit 2011 steht ein Teil des Buchenwaldes im Nationalpark Jasmund auf der UNESCO-Welterbe-Liste.
Unterwegs mit den Rangern vom Nationalpark-Zentrum Königsstuhl
Zu Fuß kann man das Weltnaturerbe am besten erkunden. Der Nationalpark bietet viele markierte Wanderwege, darunter einen Erlebnsipfad durch den beeindruckenden Buchenwald. Zum Schutz der Pflanzen und Tiere müssen Besucher auf den Wegen bleiben. Wer mehr über die Entstehung der Landschaft sowie Pflanzen und Tiere der Region erfahren möchte, ist im Nationalpark-Zentrum am Königsstuhl richtig. Es bietet geführte Wanderungen durch den Buchenwald an, bei denen man die faszinierende Wildnis, die Welt der Moore oder steinzeitliche Werkzeuge entdecken kann.
Der 118 Meter hohe Königsstuhl bietet zudem einen spektakulären Ausblick von einem "Skywalk". Die schwebende Aussichtsplattform ist ein 185 Meter langer ellipsenförmiger Rundweg, der von einem riesigen Abspannmast gehalten wird und über dem bekannten Kreidefelsen schwebt.
Auf dem Hochuferweg an der Kreideküste entlang
Vom 12 Kilometer langen Hochuferweg zwischen Lohme im Norden und Sassnitz im Süden bieten sich schöne Blicke auf das Meer und die steile Kreideküste, die teilweise bis zur Abbruchkante mit Buchen bewachsen ist. Nahe der Wissower Klinken lädt das UNESCO-Welterbeforum zu einer kurzen Rast ein. Besucher können sich hier in einer kleinen Ausstellung über das Weltnaturerbe "Alte Buchenwälder" informieren und sich bei einem Imbiss stärken.
An der Piratenschlucht "Hühnergötter" sammeln
Kurz vor Sassnitz kann man über eine steile Treppe zum Steinstrand hinabsteigen. Von dort blickt man auf die Piratenschlucht, einen beeindruckenden naturbelassenen Uferabbruch, an dem der Sage nach Klaus Störtebeker Zuflucht gesucht haben soll. Am Strand kann man Hühnergötter finden: Feuersteine mit einem Loch, die sich als Anhänger eignen.
Der mit weiß-blau-weißen Markierungen beschilderte Hochuferweg führt stellenweise etwas ins Hinterland und durch den dichten Wald des Nationalparks. Er enthält einige steile Abschnitte und Treppen. Für Wanderungen empfiehlt sich festes Schuhwerk. Wer ein Fernglas dabeihat, kann mit etwas Glück Tierbeobachtungen machen.