Der Luhe-Radweg: Idyllisch und immer anders
Einen ganzen Fluss von der Quelle bis zur Mündung abfahren - das klingt verlockend. Der Luhe-Radweg führt auf überwiegend flacher Strecke auf 60 Kilometern durch viel Natur und hübsche Dörfer.
Die Luhe entspringt bei Bispingen in der Lüneburger Heide und schlängelt sich von dort in Richtung Norden. Bei Stöckte nördlich von Winsen/Luhe mündet sie in die Ilmenau. Wir haben einen Teilabschnitt des Luhe-Radwegs ausprobiert. Für eine Halbtagestour oder eine gemütliche Tagestour eignet sich die etwa 30 Kilometer lange Teilstrecke zwischen der Luhequelle und Salzhausen.
Über Stock und Stein zur Luhequelle
Wer die Tour direkt an der Quelle beginnen möchte, sollte auf unwegsames Gelände vorbereitet sein. Von einem Parkplatz an der L 211 in Richtung Harmelingen etwa einen Kilometer außerhalb von Bispingen führt ein vier Kilometer langer Stichweg zur Luhequelle. Der zunächst feste Feldweg wird bald sandiger, bevor er schließlich nur einen knappen halben Meter breit durch Blaubeerdickicht führt.
Für Familien mit Kindern ist der Abenteuerspielplatz einen Besuch wert, der direkt auf dem Weg zur Quelle liegt. Die letzten hundert Meter geht es auf einem Trampelpfad durch den Wald an zwei Teichen vorbei einen Hügel hinauf. Hier liegt - gut verborgen - die Luhequelle. Die schöne Natur wird nur durch den Lärm der vorüber führenden Autobahn gestört.
Zunächst nur ein kleiner Bach: die Luhe
Zurück in Bispingen überquert der Radwanderweg das erste Mal die Luhe. Noch ist sie ein kleiner Bach, der sich in Richtung Hützel schlängelt. Ein waldiger Weg führt in das beschauliche Dorf. Nach einem kurzen Stück auf der Landstraße verläuft ein breiter Feldweg nach Steinbeck, vorbei an Mischwäldern und Wiesen. Hinter Steinbeck vermittelt eine kleine Heidefläche einen Eindruck des Naturparks Lüneburger Heide, an dessen Rand sich der Radwanderweg befindet.
Landgutidylle auf Gut Thansen
Gut voran geht es auf einer breiten, aber einsamen Asphaltstraße, die quer durch den Wald am Rehlsberg vorbei in Richtung Gut Thansen verläuft. Hier ist nur noch das Zwitschern der Vögel zu hören. Nach einer Weile tauchen erst ein paar vereinzelte Häuser auf, dann ein großes Gehöft: Gut Thansen. Café und Restaurant laden zu einer Stärkung ein. Eine Allee aus uralten Bäumen säumt den Kopfsteinpflasterweg, der am Gut vorbeiführt.
Romantik auf dem alten Postweg
Auf dem weiteren Weg nach Soderstorf bietet sich eine Pause am Soderstorfer Gräberfeld mit bronzezeitlichen Steingräbern an. Von Soderstorf führt die Route durch Felder und Wiesen auf gut befestigten Wegen in Richtung Wohlenbüttel, das eher eine Ansammlung von Häusern im Wald als ein Dorf ist. An der Wohlenbütteler Wassermühle zeigt sich, dass aus der Luhe inzwischen ein richtiger Fluss geworden ist. Nun wird es romantisch: Auf dem alten Postweg, einem schmalen aber festen Pfad durch das Dickicht eines wunderschönen Laubwaldes, geht es nach Oldendorf. Hier bietet sich Gelegenheit für eine Pause am Flussufer oder gar einen Ausflug ins benachbarte Amelinghausen, wo jedes Jahr im August die Heidekönigin gekrönt wird.
Kanuten und Kiefernwälder
Hinter Oldendorf ändert sich die Landschaft: Weite Felder, dahinter Kiefernwälder prägen das Bild der Wege um Wetzen und den mitten im Wald gelegenen Hof Röndahl. Zudem verläuft die Route nun bis Schnede ausschließlich auf asphaltierten Wegen. In Putensen und Luhmühlen sind bei gutem Wetter zahlreiche Kanufahrer auf dem Fluss zu sehen, der sich durch die Landschaft schlängelt. Bei einer zweitägigen Wochenendtour bietet sich Salzhausen als Rast- beziehungsweise Übernachtungsort an.
Ausrollen hinterm Deich
Ab Salzhausen macht sich allmählich der Übergang von der Geest in die Marsch bemerkbar. Die flache Strecke des Luhe-Radwegs bringt die Tourenfahrer über Garstedt, Bahlburg und Luhdorf nach Winsen. Die Kreisstadt lädt mit dem Schloss, dem Eckermann-Park und zahlreichen Restaurants zum Verweilen ein. Wer hier nicht in den Zug steigt, kann die Radtour am Stöckter Deich entlang bis nach Hoopte fortführen. Von dort besteht die Möglichkeit, mit der Fähre zum Zollenspieker an das andere Elbufer überzusetzen.