Sylt: Wandern und Vögel beobachten rund um das Rantumbecken
Das Wasserbecken entstand in den 1930er-Jahren durch Eindeichung. Heute ist das Rantumbecken ein wichtiges Vogelschutzgebiet und ein interessantes Ziel für einen Spaziergang.
Eine riesige offene Wasserfläche, außerdem Schlickflächen und Salzwiesen, aber auch Zonen mit Schilf und Wiesen prägen das knapp 600 Hektar große Naturschutzgebiet. Es befindet sich ungefähr in der Inselmitte, etwas südlich von Westerland und nördlich von Rantum.
Nazis deichten Gebiet für Wasserflughafen ein
Das Rantumbecken hat eine interessante Geschichte, denn es entstand nicht auf natürliche Weise, sondern wurde zu NS-Zeiten zwischen 1936 und 1937 künstlich angelegt, um einen Wasserflugplatz mit einem konstanten Wasserstand anzulegen. Dafür wurde das Gebiet weiträumig eingedeicht. Als Wasserflughafen genutzt wurde das Rantumbecken nie - schon zu Kriegsbeginn stellte sich heraus, dass Wasserflugzeuge keine kriegswichtigen Aufgaben übernehmen konnten.
Rantumbecken: Seit 1962 Naturschutzgebiet
Das seichte Wasserbecken entwickelte sich über die Jahre zum idealen Revier für Seevögel, 1962 wurde es zum Naturschutzgebiet erklärt. Mehr als 30 See- und Wasservogelarten brüten im Rantumbecken, das zu den artenreichsten Vogelschutzgebieten Norddeutschlands zählt. Da es im Rantumbecken neben Salzwasser auch einen vom Süßwasser geprägten Bereich gibt, fühlen sich besonders viele Vogelarten in dem Schutzgebiet wohl. Im Südosten befinden sich mehrere kleine Inseln, die den Vögeln geschützte Brutmöglichkeiten bieten.
Rundweg führt einmal um das Rantumbecken
Der Weg einmal ganz um das Rantumbecken ist ungefähr elf Kilometer lang und führt über weite Strecken direkt auf dem Deich entlang. Bei starkem Wind kann es dabei empfindlich kühl werden. Ein kürzerer Spaziergang über etwa fünf Kilometer startet im Süden des Beckens am Hafen. Von dort geht es auf dem südlich gelegen Teil des Deichs bis zu den Vogelinseln im Südosten und zurück. Wer Genaueres zur Vogelwelt des Rantumbeckens erfahren möchte, kann an einer geführten Tour teilnehmen, die der Verein Jordsand regelmäßig anbietet. Sie dauert etwa anderthalb bis zwei Stunden.
Zugvögel kommen im Frühjahr und Herbst
Besonders lohnend ist ein Spaziergang im Frühjahr und Herbst zur Zeit des Vogelzuges. Dann kann man mit etwas Glück große Vogelschwärme beobachten. Bis vor einigen Jahren war im Frühjahr sogar regelmäßig ein Albatros im Rantumbecken zu Gast. Die imposanten Vögel haben eine Flügelspannweite von bis zu zweieinhalb Metern und sind normalerweise auf der Südhalbkugel zu Hause. In den letzten Jahren wurde er aber nicht mehr gesichtet.