Rappbodetalsperre: Hängebrücke, Seilrutsche und Wandern
Die Rappbodetalsperre im Ostharz hat die höchste Staumauer bundesweit. Neben viel Natur finden Ausflügler dort spektakuläre Abenteuer wie eine mehr als 450 Meter lange Hängebrücke.
Der Harz ist nicht nur Berg-, sondern auch Wasserland. Wer dort unterwegs ist, trifft immer wieder auf künstliche Seen und Talsperren. Die Rappbodetalsperre ist der größte Wasserspeicher im Harz. Fast 110 Millionen Kubikmeter Wasser werden dort gesammelt, mehr als doppelt so viel wie in der Okertalsperre, dem zweitgrößten Stausee. Eine gewaltige Betonmauer hält die Wassermassen zurück, die kilometerweit ein ganzes Tal und mehrere Nebentäler füllen.
Wallrunning und Seilrutsche an der Staumauer
Mit 106 Metern Höhe ist die Staumauer die höchste Deutschlands, über die 415 Meter lange Krone führt eine Straße, die am nördlichen Ende in einen Tunnel führt. Superlative bietet auch die touristische Nutzung des Bauwerks. Bereits der Blick von der Mauer auf den rund 100 Meter tiefer gelegenen Abfluss in eine weitere Talsperre erfordert Schwindelfreiheit. Wer noch mehr Nervenkitzel sucht, läuft die nahezu senkrechte Mauer beim Wallrunning hinab - gut gesichert mit Gurten und Seilen. Adrenalin-Fans können die Talsperre zudem an einer Doppelseilrutsche überqueren.
Eine der längsten Fußgängerhängebrücken weltweit
Eine der meistbesuchten Touristenattraktionen im Harz ist die 2017 eröffnete Hängebrücke, die sich parallel zur Staumauer hoch über das Tal spannt. Die schwankende, nur rund 1,20 Meter breite Konstruktion aus Stahlseilen und Gitterrosten gilt mit einer Länge von 483 Metern und einer Spannweite von 458 Metern als eine der längsten Fußgängerhängebrücken der Welt. Furchtlose Besucher können sich zusätzlich unter der Hängebrücke an Gummiseilen in die Tiefe stürzen.
Wandern erlaubt, baden verboten
Wer es ruhiger angehen möchte, kann einen der zahlreichen Forst- und Wanderwege in der Nähe für einen Ausflug nutzen. Die meist dicht bewaldete Landschaft rund um den Stausee gehört zu mehreren Natur- und Landschaftsschutzgebieten. Von den umliegenden rund 500 Meter hohen Bergen bieten sich immer wieder schöne Blicke auf die Wasserfläche. Da aus der Rappbodetalsperre mehrere Städte in Sachsen-Anhalt mit Trinkwasser versorgt werden, gilt ein Badeverbot.
Komplexes Talsperren-System
Gebaut wurde die Talsperre in den 1950er-Jahren. Seit 1959 gehört sie zu einem komplexen wasserwirtschaftlichen System, mit dem Trinkwasser gespeichert, Strom produziert und die Orte im Ostharz vor Hochwasser geschützt werden. Gestaut werden dafür die Flüsse Rappbode und Hassel sowie zahlreiche kleinere Zuflüsse. Informationen über Geschichte und Technik der Talsperre bietet ein Info- und Aussichtspunkt oberhalb der Staumauer.